Zwergenherbst

3,40 Stern(e) 5 Bewertungen

Walther

Mitglied
Zwergenherbst


Am liebsten hat der Gartenzwerg,
Betrachtet er sein Gartenwerk,
Den kühlen Herbst. Er schwingt den Spaten,
Kann knöcheltief in Feldern waten,

Die kurz zuvor noch Beete waren.
Er fühlt die Tropfen in den Haaren
Von Kopf und Bart und auf der Hand.
Auch sonst fühlt er so allerhand

Wie Feuchte, Nebel, Pilz und Moder.
Und fleißig gräbt er, schaufelt oder
Verpflanzt die Zwiebeln, manchen Baum.
Auch alle Rosen schont er kaum,

Denn nichts entgeht jetzt seinem Wüten.
Besonders die, die gestern blüten,
Jetzt aber trauern, spürn den Schnitt:
Der Winter nimmt die Schwachen mit.

Am Ende von dem Wochenende
Erzwingt der Fleißige die Wende
Vom Chaos in die Wintersruh.
Dann stellt er selbst sich rasch dazu.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walher,

bei aller Lebendigkeit, die Du beschreibst, gefällt mit die letzte Zeile am besten, wenn das kleine Kerlchen wieder ganz unschuldig sich in Keramik verwandelt hat und still herumsteht, als wäre nichts geschehen. Schöne Pointe!

Liebe Grüße von Vera-Lena (die vorgestern ihre Umgebung winterfest gemacht hat)
 

Walther

Mitglied
Hallo Vera-Lena,
ich wollte schon immer wissen, was Gartenzwerge tun würden, wenn sie könnten, wie sie wollten. Das war so eine Möglichkeit, die sich einfach anbot.
Am Ende ist ein Gartenzwerg aber ein selbiger, also muß er sich selbst zum Abschluß "aufräumen". :)
Gruß W.
 
Ich kann sowohl mit dem Thema, als auch mit der Umsetzung leider nicht viel anfangen. Um ehrlich zu sein, finde ich es sogar relativ platt. Es ist einfach nicht meine Sorte von Humor.
 

Walther

Mitglied
Hallo Fabien,

jetzt sind wir beim Punkt: "Gefallen" ist keine Qualität für das, was ein ordentliches Sprachwerk ist. Aus diesem Grund einem Beitrag eine "2" = "Ich halte den Text für schlecht" ist völlig daneben, um es einmal klar zu formulieren.

Mein Text ist metrisch in Ordnung, er packt ein Thema mit einer spannenden Perspektive an, er schafft eine interessante Sicht der Dinge. Das muß nicht "gefallen". Es reicht, daß man diesem Text ansehen kann, das hier jemand sein Handwerk versteht.

Deine Bwertung paßt für einen Beitrag, der nicht einmal das Reimen richtig bringt, das Metrum nicht beherrscht und die Sprache nicht drauf hat. Schon Eintrag und Bewertung von Vera-Lena hätten Dir zeigen müssen, daß Du total neben der Spur liegst.

Ich möchte es Deinem Lebensalter zurechnen, daß Du noch nicht einordnen kannst, wo Du stehst und wo andere stehen. Hier hast Du Dich mit Deiner Bewertung deutlich vergaloppiert. Deine Texte haben noch viel Luft nach oben, sagen wir es einmal sehr vorsichtig. Auch einen Vergleich mit Rilke solltest Du eher besser in Zukunft nicht mehr wagen. Da liegen doch noch ganze Welten dazwischen.

Ich will Deine Werke jetzt nicht pauschal beurteilen. Aber vor der nächsten "2" aus Deiner Feder empfehle ich lernen, üben und wichtig: Bescheidenheit.

In diesem Sinne frohes Dichten und Kommentieren.

Gruß W.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther

Formulierungen und Satzbauten wie:

Auch alle Rosen schont er kaum,
und
Dann stellt er selbst sich rasch dazu.

vereisen mir den Humor. Sorry.

Metrisch passt alles aber vom hier gefragten lockeren Plauderton oder geballten Wortwitz bist Du leider meilenweit entfernt. Kurz: ein humoristischer Gartenzwerg.
Das klingt nach Arbeit und nicht nach Inspiration, wobei Du auch die Arbeit gewöhnlich besser erledigst.

Sorry!

Jürgen
 

Ohrenschützer

Mitglied
Lieber Walther,

ich sehe Licht und Schatten. Die Idee des werkelnden Gartenzwergs, der sich zuguterletzt selbst in die Komposition arrangiert, ist originell und putzig. Die Zeile "Der Winter nimmt die Schwachen mit" finde ich sehr schön.

Allgemein wirkt der Text auf mich allerdings sprachlich bemüht - für Deine Verhältnisse und Fähigkeiten, wohlgemerkt. Das minderte meine Lesefreude. Die von JoteS mokierte Rosen-Zeile mag als Beispiel dienen. Bitte gib den Blüten noch ein h, damit sie zum Mitvergangenheits-Zeitwort mutieren. ;)

Beste Grüße,
 

Walther

Mitglied
Zwergenherbst


Am liebsten hat der Gartenzwerg,
Betrachtet er sein Gartenwerk,
Den kühlen Herbst. Er schwingt den Spaten,
Kann knöcheltief in Feldern waten,

Die kurz zuvor noch Beete waren.
Er fühlt die Tropfen in den Haaren
Von Kopf und Bart und auf der Hand.
Auch sonst fühlt er so allerhand

Wie Feuchte, Nebel, Pilz und Moder.
Und fleißig gräbt er, schaufelt oder
Verpflanzt die Zwiebeln, manchen Baum.
Auch alle Rosen schont er kaum,

Denn nichts entgeht jetzt seinem Wüten.
Besonders die, die gestern blühten,
Jetzt aber trauern, spürn den Schnitt:
Der Winter nimmt die Schwachen mit.

Am Ende von dem Wochenende
Erzwingt der Fleißige die Wende
Vom Chaos in die Wintersruh.
Dann stellt er selbst sich rasch dazu.
 

Walther

Mitglied
Moin JoTeS,

Du triffst wieder den Kern der Dinge, wiewohl das Stück eigentlich eines Deiner Fünfminutenwerke ist. Es schrieb sich wie von selbst in einem Rutsch.

Daher hat es gerade jenen Plauderton, den Du hier vermisst. Warum Du ihn nicht siehst, weiß ich nicht. Die Bewertungen anderer zeigen einfach an, daß die einen verstehen, wie das Gedicht deklamiert wird, nämlich leicht süffisant-ironisch, die anderen, die es eher deutlicher haben - wie Du z.B. - eher nicht. Damit wir uns richtig verstehen: Ich halte das Werk für eine gute Fingerübung mit einen ordentlichen Spaßfaktor - von einem Meisterwerk ist es Meilen weg.

Man kann es nicht allen recht machen - und sich selbst natürlich auch nicht immer.

In diesem Sinne freue ich mich auf weitere Zwergenbetrachtungen - lyrisch und nichtlyrisch. :)

Lasset uns Spaß haben - auch wenn's wehtut. :D

Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Ohrenschützer,

ja, da war was. Das mit dem "h" in "blühten", stimmt. Touché und Dank. ;)

Die restlichen Anmerkungen lasse ich bescheiden so stehen, da kann man viel dazusagen oder sie einfach respektieren. Ich tue letzteres. Und verweise auf meine Anmerkungen zu JoteS.

Schönen Herbsttag!

Es grüßt der W.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther

Ich weiss ja: Du hast eine ganz eigene Diktion. Plauderton klingt eben nicht bei jedem gleich. Ich nehme mal das selbe für mich in Anspruch und rufe Dir hiermit zu:
Zum Glück sind wir nicht alle gleich; wenige von uns sogar unverwechselbar!

Ich persönlich fand eben den vorliegenden Text so nur mässig witzig, finde Deinen Tonfall jedoch bei manch anderem deiner Werke um so passender.... De gustibus..... und nix für ungut.

Liebe Grüsse

Jürgen
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Walther,

eigentlich habe ich noch keinen Text von dir im "Plauderton" gelesen. Sie waren meistens lyrisch im höchsten Maße anspruchsvoll, doch natürlich nicht durchweg. Zum Glück. Wie würdest du denn dastehen, müsstest du dem Unerreichbaren ständig hinterherrennen. Wenn also dir ein Werk aus deiner Feder mal nicht so massentauglich geraten sein sollte, warum zetern? Das kenne ich erstens von dir nicht, zweitens spornt es dich doch sowieso nur zu neuen Höhepunkten an.
Ja, ich gebs ja zu...die letzte eins machte mir auch zu schaffen, aber ich habe auch nicht deine Qualität.

Viele Grüße
Thomas
 

Walther

Mitglied
Hi Sta.Tor,

Du nicht meine Qualität? Na, stell Dein Licht nicht unter den Scheffel... :)

Ich habe nix gegen eine "2" mit nachvollziehbarem Grund. Daher habe ich mir auch herausgenommen, die Kritik selbst zu kritisieren. Das sollte man eigentlich nicht tun, weil Kritik an und für sich das Saltz in der Suppe jedes Forums ist. Dessen bin ich mir sehr wohl bewußt.

Hier hat mich geärgert, daß mit leichter Hand ein vernichtendes Urteil gefällt wurde mit dem Begründung "Hat mir nicht gefallen". Da müßte ich häufig selbst dann, wenn ich eine "7" gebe in der Gesamtwürdigung Thema, Bewältigung, Sprache, Bilder, Originalität, mein magisches Fünfeck für die Beurteilung von Lyrik, unter "4" bleiben, wenn es um das "Gefallen" ginge. Das aber umgreift ein Werk nicht fair und ganz.

Also habe ich darauf hingewiesen, was Kritik heißt. Sie akzeptiert, daß Gefallen, wenn überhaupt, nur eine Komponente für eine faire Auseinandersetzung mit einem Text ist. Diskussionskultur setzt voraus, daß man sich an gewisse Regeln hält. Fabien ist neu hier, daher muß er sich diesen Hinweis, auch in dieser Deutlichkeit, gefallen lassen.

In diesem Sinne weiterhin frohes Dichten und Werken!

Gruß W.
 



 
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