abgespult

abgespult


wie flutschte der flachs doch einst durch die finger, rann der faden über rollen zur spule. ein lied von blonden mädchen aus blutjungen lippen, sprang über auf kräftige schultern, die ballen verluden.

nur eintönig surrend die räder und fächer, den faden dann kreuzten zu riesigen rollen. rotierende walzen und webende kämme knüpften endlose bahnen, die summende stapler bewegten.

nun ist es ganz still, die räume sind leer. der flachs verfault, der faden lief aus, verklungen der mädchen gesänge, gespenstig der stehenden räder gestänge und vor dem haus die schwingende birne.

det hat den passenden flow und das passen einsame ausschwingen am Ende... gelungene Flachsfadenrüberrollenabspulerei äh - Sprachspinnspielerei

LG, Rhea

abgespult


wie flutschte der flachs doch einst durch die finger, rann der faden
über rollen zur spule. ein lied aus blutjungen lippen, sprang über
auf kräftige schultern, die ballen trugen.

eintönig surrend später kämme und fächer, die fäden geschossen,
gekreuzt und über rotierende walzen zu endlosen bahnen gewebt,
von summenden staplern bewegt.

nun ist es still, die räume sind leer, der flachs verfault, der faden lief aus.
verklungen sind die gesänge, gespenstisch harrt das ruhende gestänge
vor dem haus die schwingende birne.

Hallo Rhea,

ja da habe ich mich vom rinnenden Faden ein wenig mitreißen lassen. Leider gibt es bei uns keine Spinnereien bzw. Webereien mehr, wie so Vieles hat der Fortschritt bzw. die Globalisierung das Handwerk überrollt. Freut mich, dass dir meine "Wortspinnerei" gefallen hat.
Danke und LG
Manfred

Lieber Manfred,

ich konnte es nicht lassen, den Text für mich so mit Zeilenumbrüchen zu versehen, wie er bei mir fließt. Ich weiß, es soll so sein, wie du es gepostet hast. So spulte es aber für mich besser ab. Ganz wundervoll geschrieben, dann am Ende die Abrissbirne...

wie flutschte der flachs doch einst durch die finger,
rann der faden über rollen zur spule.
ein lied von blonden mädchen aus blutjungen lippen,
sprang über auf kräftige schultern, die ballen verluden.

nur eintönig surrend die räder und fächer,
den faden dann kreuzten zu riesigen rollen.
rotierende walzen und webende kämme
knüpften endlose bahnen, die summende stapler bewegten.

nun ist es ganz still, die räume sind leer.
der flachs verfault, der faden lief aus,
verklungen der mädchen gesänge,
gespenstig der stehenden räder gestänge
und vor dem haus die schwingende birne.

Ich hoffe, du verzeihst mir meine Anordnung des Textes.

Lieben Gruß,
Estrella

Hallo Manfred,

wunderbar verfasste Zeilen.

Blumige Grüße
Rose

Hallo Estrella,

im Ursprung war es ein Fließtext, ich habe ihn dann für mich umgebrochen, weil er sonst, je nach Zeilenlänge der Foren, verschieden ausgesehen hätte.
Deine Version unterstützt den normalen Lesefluss, mir kam es aber auf bestimmte Denkpausen an, um z.B. Bilder wie "rann der faden" oder "ein lied ... sprang über" einen Moment der Eigenständigkeit zu geben.
Danke für deine Auseinandersetzung mit dem Text und LG
Manfred

Hallo Rose,
freut mich, dass dir die Bilder gefallen haben.
Danke und LG
Manfred

Ich weiß, ich weiß, wir hatten das Thema schon einmal. Hatte auch ein ganz schlechtes Gewissen, und trotzdem konnte ich es nicht lassen.

Lieben Gruß