all bilder archiv (Distichen mit gereimten Pentametern)

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]all bilder archiv


haust du die situation wie n comic strip bild auf den bild schirm
[ 4] schlägt relativ absolut[ 4]knapp zum ritt kurz und gut

standbild zeitlose kunst aller wahrheit quer zu der wandlung
[ 4] trance sub stance jas jon[ 4]mit sich identisch der klon

wusstest du dass diese wahrheit mit sich sich identisch zu finden
[ 4] gleich ist dem punkte des nichts?[ 4]fluchtpunkt am ende des lichts

vorne verschwindet vergangnes genau im moment der verdrängung
[ 4] wende dich um ob du siehst:[ 4]holt es dich ein was du fliehst?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es ist vielleicht ein bißchen ungehörig, HerbertH,

aber ich tus trotzdem, und zwar sehr gerne, und kläre dieses (und noch ein weiteres) Rätsel des Gedichts auf:

trance sub stance jas jon
transsubstantiation in französischer Aussprache, aber (deutsch-) akustisch geschrieben ("phonetisch", aber nicht mit den international üblichen phonetischen Sonderzeichen), d.h. tia wird zu ßia, tion zu ßjon.

Ich hätte - meine ich heute, das Lied ist schon etwas älter, da ich alles chronologisch in der Leselupe einbringe, so daß ich mir inzwischen schon fast zwei Jahre voraus bin - es eigentlich als "transsubstantiation" stehen lassen können, in deutscher Aussprache (transsubstan-zia-zion) XxXxxX, mit einem Daktylus vor der Endbetonung der ersten Pentameterhälfte. Allerdings hätte "-zion" dann einsilbig (zjon) gelesen werden müssen. Das muß damals der Grund gewesen sein, konsequenterweise nicht nur zjon sondern auch zja davor zu monosyllabisieren. "trans sub stance" also französisch, wobei ja "stance" zwischen einsilbig und zweisilbig schwebt, wenn man bedenkt, daß in der französischen Lyrik die versenkten alten Schlußsilben gern wieder an der phonetischen Oberfläche erscheinen, "auftauchen". Dann wäre da schon ein (fast-) Daktylus.

Besser wäre es natürlich, wenn "jas" und "jon" eine Bedeutungsmaske trügen, in der Oberflächen-Ebene, und die "Verwandlung" kaschierten. Bleibt die französisch-deutsche Chimäre (trans sub stance - jas jon) mit dem Inhalt: Verwandlung der Substanz bei durchgehaltener Identität der Form. "Ist das" (fragt der Vers) "Geburt einer mit sich identischen Form?", gar ein "Klon"?

Was mich von der ersten Zeile an bewegt hat und im dritten und vierten Distichon dann eine klarere (wenn auch noch fragende) Entscheidungs-Richtung der Antwort findet, ist der Versuch: die Zeitlosigkeit, Immergültigkeit expressiver Bilder zu verstehen. Künstler aller Sparten suchen Bild und Ausdruck in extremer Gültigkeit, das Allzeitgültige. Sie suchen zeitüberwindende Momente. Relatives schlägt Absolutes, indem es den Knappen zum Ritter schlägt. Selbstbezüglich (verknappt) den Knapp zum Ritt.

grusz, hansz
 



 
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