atemnot (prosagedicht, 2. teil)

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M

margot

Gast
interessant sind die plätze der welt, wo ordnungen
wechseln
dort verliert alle kausalität ihre gemeingültigkeit
der eindimensionale charackter der zeit
hat bedeutung
damit die unvorsehbarkeit und das leben
wir sind zwidderwesen, dem chaos und der
ordnungsliebe anhaftend
eine ordnung bleibt immer unscharf
wir formulieren annäherungen oder personifizieren
weil unser geist sich solcherart dialektik
verschworen hat
unsere welt besitzt durch und durch fraktale
eigenschaften
die unfaßbarkeit derselben müssen wir erkennen
was nicht bedeutet, dass die entdeckungsreisen
der wissenschaften ein ende haben
aber es ist wichtig, phantasie und kreativität
gleichermaßen substantiell wertvoll schätzen
zu lernen
wir müssen eine neue sprache der innerlichkeit
in unserem bewußtsein greifen lassen
unsere zwidderhaftigkeit soll ausgelebt werden
so kommen wir dem wesen und der wirklichkeit
„mensch“ am nähesten
denn eine ordnung bleibt immer unscharf
(ziemlich unscharf ausgedrückt, nicht wahr?)
alaun, ein doppelsalzkristall zum blutstillen
neulich träumte ich: ich fragte nach der übersetzung
von „virgin“
der mensch im traum antwortete: salzig

haha, wollen wir über den unterschied zwischen
bewusst und unbewusster formulierung philosphieren?
baby, du fickst dich selbst

fahrenbach bei mosbach soll für einen sonntagsausflug
gut sein
50 km durch die gegend fahren
„die wolken kommen heute gut“, sagte meine freundin
an den spanischen rotwein könnte ich mich gewöhnen

nach dem exzess in fahrenbach
im „capitol“ weitergesoffen
bis die erinnerung erlosch
als hätte man sie mit einem dimmer heruntergedreht
aufgewacht mit einer schramme auf der backe
und diesem ewig unwirklichen gefühl
nach besäufnissen
angetrunken bin ich mutiger als nüchtern
sinniere ich
dieses geständnis mache ich mir in angetrunkenem
zustand, hehe
quatsch!
die hemmschwelle wird herabgesetzt
das ist alles

auf die frage nach der einschätzung seiner dichtung:
ich glaube, dass ich gut bin, aber ich glaube nicht, dass
die anderen mich gut finden
oooooch! und wenn doch?

wie schnell bilde ich mir ein, ich sei unersetzlich
es gibt keinen zweifel:
der mensch liebt den krieg

du kannst es drehen und wenden, wie du willst
das leben bleibt ein gefängnis
wiederhole es immer
immer wieder
wie einen refrain
das leben ist ein gefängnis
bleibt ein gefängnis
du kannst es drehen und wenden

wenn man zu genial ist, kriegen`s die
anderen gar nicht mit

aber bei solcher genialität kümmert einen
das wenig

meine verachtung ist nichts als billiger
selbstschutz
weil es mir an der nötigen selbstachtung fehlt

die vergangenheit sieht man immer so, wie sie
einem gegenwärtig in den kram passt

wenn man schon als mensch geboren ist
dann soll man auch denken!

kann man einem menschen nah und fern
zugleich sein?

schock schießt
schock
pulver
schock schießt schock pulver

ich bin heiß auf frau
lange genug habe ich in deiner scheiße rumgerührt

mich überkommt das gefühl, dass meine freundin ein ganz
schöner schaumschläger ist
heute nacht träumte ich einen song:
arbeiten arg in der arktis

die neuseeländische botschaft wird mir infomaterial
über die möglichkeiten der einbürgerung schicken

es ist eine ständige auseinandersetzung zwischen
ecken und rundungen
die versöhnung ist kunst
die dominanz des einen oder anderen
bedeutet eine menschliche niederlage
dabei ist anzumerken, dass über die zeit
allzu oft über ein menschenleben
alle konfrontation
die kurve kratzt
hallöchen, ihr problemchen
wenn ihr mich überdauert
zeige ich euch den
stinkefinger

meine kapitulation
meine ganz persönliche kapitulation
beruft sich auf die unzulänglichkeit meiner
existenz
existentiel llllllll
sozusagen
und nicht auf einen furz, den
mein nachbar gelassen
hat

wie oft muß ich mir eingestehen, dass ich
ein feigling bin?
bis ich einmal den mut aufbringe
mein leben
verdammt noch mal!
mein LEBEN!
in die hand zu nehmen

(naked lunch)
pfui pfui pfui

nein nein nein
fangen wir doch ganz von vorne an
noch mal ganz von vorne
ganz von vorne
von vorne
.
und ich nummerierte die spielkarten, um eine lottoziehung
zu simulieren
nur mache ich`s nie
entscheidungshilfe
meine leukozyten rappen außerhalb der norm
mal sehen, mal sehen
ich sehe schwarz
schwarze männer sehe ich
irgendwas ist mit meinem verdauungstrakt
takt
versauungstakt
mal sehen

laster im kopf
bauchweh
ich bin ich
scheiß natur
die alles zudeckt

das radio spielt
die rolling stones
it`s all over now
die zeit spielt ihr verrücktes spiel
vergilbt
blätterwirbel im herbst
es wird uns jahr für jahr vorexerziert
achselzucken
händewärmen am kaffeepott
melancholie
es ändert sich nichts
die phantasie verkommt zur armseligen
spielwiese
komm baby, mach`s mir!
positiv
fleisch und blut bin ich
hört mich dadraußen wer?
was für ein samstag
während alle brav über den
täglichen hausaufgaben sitzen
die da wären: blablabla
ich gehe auf`s klo
duschen
schaurige schauer
vermiesen mir mein sorgloses
eintagsbewußtsein

es muß noch atmen
denke ich
als ich mein unfertiges aquarell betrachte
my little
little desperado
zimmer 213 oder die hand gottes
ist das`n titel?!
es muß noch atmen
recht dumm, die zwänge, die
sich so mancher zusammenspinnt
billig
sie nicht wenigstens im blick zu haben

äußerstes bewußtsein
heißt erkennen, dass man meist unbewusst
lebt
ich betrachte ein photo von mir und bin ganz
fasziniert, dass ich das bin
mein gott, was für ein arsch-gesicht!
gefährliche säuferromantik
das unerklärliche black-out
wo sind die stunden von gestern abend?
am alkohol sind schon ganz andere geister zerbrochen
(die dachten, sie hätten den blues, dabei hatten sie nur
2,5 promille)

gibt es eine größere aufgabe im menschen?
täter und opfer vereint zu sehen
und diese monströsität wieder und wieder
künstlerisch abzubilden
kunst ist das wunderbare wahrnehmen von
individualität

bin ich der egoist
oder sind all die anderen egoisten?
bin ich ein lieber oder ein hässlicher egoist?
fick dich in`s knie! fick dich in`s knie!
eine pizza mit krabben und kapern, bitte
täter und opfer sind in mir vereint
ich träumte von dem klassenkameraden, der
sich nach dem abi an die starkstromleitung hängte
im traum verliebte er sich in mich
er gab mir einen kuß
als ich mich verabschiedete
eigentlich liebte ich eine alte frau
er war mir sympathisch
ich mochte ihn, aber es war mir
peinlich, dass er mich liebte
meine augen sind leer
verklärt von schmerz
auf dem photo: ein leeres grinsen
aus einem arschgesicht
einen busen in der hand und masturbiert werden
und alles ist vergessen – aaaaaaahhhh!
es kostet unheimliche kraft
weich zu sein
der hirnforscher meint, dass die persönlichkeit eines
menschen auflösbar ist
ich denke, er hat recht
der mensch hat nur eine idee von seiner persönlichkeit
eine idee, an die er sich klammert
eine fixe idee, und er benutzt seinen intellekt, um
sie zu untermauern
er muß sie immer wieder mit allerhand philosophie
und religion untermauern
berechtigter selbstbetrug
weil selbstschutz vor abgrundtiefer einsamkeit
vor dem verloren-sein
desperado!
dich halte ich hoch
anarchist! du lebst eine illusion, die ewig an der
wahrheit scheitert

cremefarbene schreibmaschine, ich lerne dich lieben
hört das ungesagte, bitte, hört es auch
und missversteht es nicht

das prosagedicht ist die schönste und freieste form der
dichtung
das läuft runter wie öl

ich bin in mich selbst verliebt bis zum tiefsten grund
 
M

margot

Gast
kapiere deinen kommentar nicht. mit bewertungen habe
ich nicht viel am hut, und schon gar nicht habe ich die
macht, bewertungen zuzulassen oder abzulehnen.

ralph
 

kostho3

Mitglied
Bewertungen

Hallo Margot!

Vorhin fehlte unter Deinem Beitrag die Bewertungsskala.Jeder hat bei Beitragsveröffentlichung fünf Optionen u.a. die, Bewertungen nicht zuzulassen.Bei Antworten sind es nur vier Optionen.Das mit dem "Club" galt ein paar vertrauten Gedanken, welche ich beim Lesen wiedererkannte.

Gruß Kostho
 
M

margot

Gast
lieber kostho, ich habe nichts manipuliert. also müßtest
du bewerten können. schön, daß du einige gedanken aus
meinem gedicht nachvollziehen konntest.

gruß
ralph
 



 
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