auf den resten der vernunft

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pagenstecher

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auf den resten der vernunft hab ich ein schloß aus holz gezimmert
und wie ein irrer tagelang in meiner zelle laut gewimmert
dass mein königreich gestohlen wär.

ich war einst mächtig und sehr prächtig
hielt ich hofstaat ab in meinem haus.
doch wíe der sand am toten meer
und die kuh auf norderney
ist auch ein könig nicht vom schicksal frei.
er lebt und dient dem einen ziele
dass sein haupt dem allgemeinen diene
und nicht der sünde trunksucht völlerei.
auch von weibern sollt er wenger wissen
als das huhn von seinem ei.
doch -wie gesagt- ich als könig bin nicht frei
bin doch ein mensch und knecht und erzphilister
greife doch nach jedem laster
sei es lust oder sei es zaster.

dabei entdeckt mich einst der herr minister
wie ich sattsam geil und kleiderfrei
verführte seine frau.
ich schoß mich dann mit ihm
und er war tot.
seinem mund entstieß ein leises -au- .
er lag im kot und regte sich nicht mehr.
kurz darauf unterließ ich den verkehr
aus mangel an des fleisches freude
was ich auch nicht bereute,
denn die hohe witwe langweilte mich sehr.
sie war jetzt wieder bräutlich ohne mann und leicht zu haben
und die jagd auf sie war einerlei
wie joghurt, hirse, haferbrei.

nun traf ich damit stark ins herz der dame
und ein gewisser schmerz war ihr mein name
wenn er ihr genannt.
deshalb hat sie mich wohl verbannt,
und mir n´en trank gebraut
der des geistes klarheit arg verbaut
und dem wahnsinn flügel leiht.
der trug mich bald auf weiten schwingen
hin auf die höchsten zinnen
meiner burg und herrscherstatt.
dort bin ich nun des langen wartens satt
denn.....auf den resten der vernunft hab ich ein schloß aus holz gezimmert
und wie ein irrer tagelang gewimmert
dass mein königreich gestohlen wär.
 



 
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