beherberge mich

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caspAr

Mitglied
beherberge mich in dieser dunklen zeit und verschließe meiner selbst die pforten. beherberge mich, wenn überwunden gedachte trauer meine brust aufreißt und schmerz sich neu und hell entfaltet.

der winter war überall. er fraß und legte weiten aus schnee. er vereiset die welt, bevor das jahr beginnt zu knospen, und mit ihnen die erinnerung an das gefühl, etwas für immer verloren zu haben.

liebende werden sich finden und zerbrochen aneinander verblassen. wir wurden geboren, um als sterne zu sterben. vor uns ist ein abgrund, wir haben angst, wir sind allein.

das leben fließt an mir vorüber, aus der ferne weht ein sommer musik, ich höre menschen von damals lachen und meine haut brennt von der sonne eines heissen tages.

o beherberge mich in dieser dunklen zeit und verschließe meiner selbst die pforten. beherberge mich, wenn überwunden gedachte trauer meine brust aufreißt und schmerz sich neu und hell entfaltet.

das wird das ende von allem sein.
 
B

bonanza

Gast
milde gesagt: das ist (mir fehlen die worte).
übel. ganz übel. ganz ganz übel.

bon.
 
B

bonanza

Gast
wie ich es sage. das ding ist unlesbar.
grauenhaft. unmöglich. mies.
du kannst mir ankreiden, daß ich mich darüber
nicht näher auslasse.
damit kann ich leben.
 

caspAr

Mitglied
ach, vom ankreiden bin ich weit entfernt. wie auch? von dir kommt ja nichts, außer pubertärer kraftausdrücke. aber das ist ok. du scheinst es ja mit löffeln gefressen zu haben.
 
B

bonanza

Gast
caspar

das desperate tritt schon hervor gepaart mit der lethargie
im lebensfluß.
ohnmacht auf der suche nach geborgenheit.
der sinnleere raum ist dunkel.
bis hin zur todessehnsucht.
mit der letzten pforte verknüpft der verzweifelte hoffnung.
trauer assoziiere ich mit einem walfisch, der regelmäßig
an die oberfläche steigt, um luft zu holen.
ein leviathan des unterbewußten.
schmerzvoll zeigt er die verletzlichkeit unserer seelen.

daß du deinen text gegliedert hast, bekommt ihm gut.
die sprache bleibt für mich gewöhnungsbedürftig.
entschuldige, daß ich gestern meinem ersten impuls
nachgab.

bon.
 

caspAr

Mitglied
der anfang

shalom!

herr md spinoza, vielen dank für ihr feedback. sie als routinierter autor wissen bestimmt viel über den anfang. es fällt mir nämlich ein wenig schwer zu definieren, welchen sie meinen. es gibt ja so viele.
war's vielleicht der urknall?
 

Zarathustra

Mitglied
Servus caspAR

Stimmt GROSS und kleinsSchreibung würde helfen dem Rhytmus deiner Geschichte zu folgen.

Nun es ist deine Freiheit so zu schreiben.

Berührt hat mich deine Geschichte allemal. Und zwar deshalb, weil sie lebt.

Beschütze mich selbst vor mir... das ist ein zu einfacher und weniger treffender Satz. Du hast andere Worte gewählt, die mir gut gefallen haben: Beherberge mich in dieser dunklen Zeit und verließe meiner selbst die Pforten.

Ich werde keine Textanalyse von deiner Geschichte anstellen, ich habe für mich viel daraus entnommen.

L.G.
Hans
 

MDSpinoza

Mitglied
CaspAr, ich meine nicht Gen 1/1, nur den Beginn des Verstehens (Deines Textes) - das Lesen. Kreativität ist eine Sache, wenn Du Dein Handwerkszeug nicht beherrscht, kommt nicht das rüber, was Du sagen willst. Wäre das nicht schade?
 

Stern

Mitglied
Lieber caspAr,

mich spricht das an. Augenblicklich fehlt mir die Zeit, um es genauer auseinander zu klamüsern, aber ich möchte es gesagt haben. Die Worte haben für mich etwas Lyrisches, sie klingen wohl in mir und lassen Bilder aufleben. Ich spüre Resonanz. (Hm, reines Lob oder Gefühlsäußerung?)

Grüße,

Stern *
 

Arezoo

Mitglied
beherberge mich in dieser dunklen zeit und verschließe meiner selbst die pforten
Ein großartiger Satz. Bildhaft, hallend.
Mir gefällt deine Kurzprosa sehr. Das meiste steht zwischen den Zeilen.

Ob Groß oder Klein, alte Rechtschreibung oder neue ist mir persönlich ziemlich schnuppe.
Kann aber auch verstehen, dass der eine oder andere dies als gewöhnungsbedürftig empfindet.

Liebe Grüße,
Arezoo
 

ardice

Mitglied
die zweite version ließt sich entpersonifiziert. so, als würde ein allgemeiner zustand beschrieben, der irgendwen beschreibt, irgendeine situation. so, als hätte das lyrische ich den zustand nach einer schrecksekunde überwunden, um weiterzugehen, weiterzusehen, um von einer last befreit eine neue, andere frucht vom strauch zu pflücken.
 



 
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