bestattung

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Eve

Mitglied
Hallo Karl,

was hältst du davon, in der ersten Strophe Zeile 2 und 3 zu tauschen?
noch immer
kalte wut
in der mitte
verspätete bienen
im taumelflug
bei der zweiten Strophe hänge ich irgendwie an den ersten beiden Zeilen, vielleicht lese ich aber auch falsch: Dunst überm Tal der Städte riechts nach Diesel.
Könnte es „in den Städten riechts nach Diesel“ heißen? Oder „riecht“?

Viele Grüße,
Eve
 
noch immer
kalte wut
in der mitte
verspätete bienen
im taumelflug

dunst überm tal
der städte riechts
nach diesel
kahle eichenäste
drohen ins grellblau

mit totengeläut
vom dom
 
Liebe eve,
wie du siehst haben ich die erste Strophe bereits in deinem Sinne verändert.
Die zweite gilt es so zu lesen:
dunst überm tal der städte -
überm tal der städte riecht es nach diesel (Smog über der Stadt)
Diese Art der Aneinanderreihung mit Überlappung (mir ist der Fachausdruck gerade entfallen) ist inzwischen durchaus ein anerkanntes literarisches Mittel....
In jedem Fall Dank für dein Interesse, deine Kritik und deinen Tipp.
Liebe Grüße
und frohe Weihnachten und viel Glück und Erfolg im kommenden Jahr
Karl
 
B

Beba

Gast
Hallo Karl,

der Text gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Meine Lieblingsstelle (neben den schönen letzten beiden Zeilen) ist:

kahle eichenäste
drohen ins grellblau
Einzig mit dem Anfang, der Wut, habe ich zur Zeit noch Probleme. ;)

Ciao,
Bernd
 
Lieber Bernd,
danke für deine positive Kritik.
Jene "kalte wut" ist ohnmächtige Wut angesichts der menschlich erzeugten Klimakatastrophe. Besser wäre "heiße wut", um diese für den Widerstand gegen jene nur der Wirtschaft (und weniger dem Leben) verpflichteten Poliker und Machthaber einzusetzen. Bienen, die bei Kälte dem Tod entgegentaumeln, sind hier ebenfalls als Metapher der Ohnmacht eingesetzt.
Herzliche Grüße
und die besten Wünsche zu den Festtagen und für das kommende Jahr
Karl
 



 
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