buddha unterwegs

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Joh

Mitglied
Hallo Karl,

ein schwieriges Thema, sehr gekonnt umgesetzt, gefällt mir ausgesprochen gut, Dein Gedicht. Wann werden die Ideen, Gedanken endlich frei sein?

ein lieber Gruß an Dich, Johanna
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Karl,

eine mit wenigen kontrastreichen Worten gezeichnete Weisheit mit einem Sahnehäubchen von Titel!

Grüße von Elke
 
Liebe Johanna, liebe Elke,
herzlichen Dank für eure Anmerkungen und euer Lob. Ich war zunächst gar nicht sonderlich überzeugt von meinem Gedicht. Umso mehr freut mich, dass es euch gefällt.
Liebe Grüße
Karl
 

Pola Lilith

Mitglied
Von Dir ungewollter Widerspruch?

Hallo Karl,

Du meintest wohl etwas anderes, als Du geschrieben hast:

Du möchtest den Lauf der Dinge aufhalten, die weder Tat noch Sache sind, und deines Erachtens vor allem der Freiheit bedürfen.

Dinge sind mit den Menschen und deren Taten verbunden. Sie werden hergestellt, sie sind Sachen. Dinge haben mit Freiheit nur insofern zu tun, als daß der Freiheitsbegriff ein menschlicher ist. (meintest Du aber etwas "verdinglichtes", etwas "vereinnahmtes", dann hätte dies anders herausgestellt werden müssen)

Wenn Du, wie ich annehme, "den Lauf der Dinge" als (ungeprüfte) Redewendung benutzt, dann solltest Du m.E. den Titel nicht hierfür benutzen; dann erwarte ich nämlich als Leserin einen buddistischen Kern - und den beinhaltet das Gedicht in diesem Zusammenhang nicht.

Ein zweiter, den Zeilen innewohnender Widerspruch ist, daß Du den Lauf der Dinge, die vor allem der Freiheit bedürfen, aufhalten möchtest - also die Freiheit selbst aufhalten möchtest.

Auch dieses verstehe ich im buddistischen Sinne nicht - da etwas aufzuhalten kein buddistischer Gedanke ist.

Gruß, Pola
 
Liebe Pola,
Danke für deine ausführlichen Anmerkungen.
Ich denke, du nimmst meinen Text zu wörtlich.
Gern würde ich - und das habe ich als Aussage beabsichtigt -das nihilistische Nichts aufhalten und das erstrebenswerte Nichts Buddhas als Freiheit an die Stelle des Nihilismus setzen.
Mein Text ist von einem gläubigen Buddhisten gelesen worden.
Er sah den gewollten Widerspruch der beiden Nichts, aber keinen Widerspruch zu seinem Glauben.
Herzliche Grüße
Karl
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Ich kann mit dem Text überhaupt nichts anfangen. Begriffe bzw. Schlagworte wie "Nichts", "Freiheit", "Tat", "Sache" entkommen in der Regel Definitionsversuchen, sie verhalten sich dem "Akt der Objektivierung" gegenüber wie ein scheues Reh. Umso befremdlicher, wenn der "Jäger" das "scheue Tier" mit einem "buddhistischen Netz" fangen (im Text: "aufhalten") will...

Pola Lilith hat es auf ihre (seine?) Weise sehr treffend ausgedrückt.

LG

P.
 
Liebe Penelopeia,
herzlichen Dank für deine Anmerkungen.
Die höchste Form meditatorischer Vollendung ist (nach Buddha)die Erreichung des Nichts. Ich habe mit Worten versucht, das Nichts zu beschreiben. Das ist selbstverständlich ein paradoxer Versuch... . Der Text ist entstanden als ein Gedicht zu einem noch zu malenden Bild mit dem Thema Nichts. Mit bilderischen Mitteln läßt sich das Nichts selbstverständlich auch nicht darstellen. Also gab die Malerin zwangsläufig auf und bat mich, es doch mit Worten zu versuchen. Das Bild sollte zu einem Bildzyklus zum Thema "Keine Zeit" gehören. Zu allen anderen Bildern sind auch Gedichte geschrieben worden. Sie werden gegen Jahresende in Bergisch Gladbach ausgestellt. Zur Vernissage wird es eine Literaturperfomance geben.
Wenn du mir schreibst, du könntest mit den im Gedicht verwendeten Begriffe "nichts" anfangen, habe ich eigentlich mein Ziel erreicht.
Nach lyrischen Gesichtspunkten gebe ich dir natürlich Recht. Es fehlen z.B. die Metaphern. Aber ich wollte beschreiben, was weder tat noch sache ist. Damit schließe ich die Metapher natürlich aus.
Liebe Grüße
Karl
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Lieber Karl,

danke für die Erläuterungen. Ich glaube, die Diskussion ist wichtig, um halbwegs die hohe Schwierigkeit des Themas, dem du dich in deinem Text widmest, erfassen zu können...

Ja, die Beschreibung unbeschreibbarer Zustände ist ein Paradoxon, aber vielleicht ist genau dafür die Lyrik die alleinig geeignete Methode. Wer einmal verfolgt, wie hilflos Wissenschaftler werden können, wenn sie z.B. den Versuch wagen, das Wesen der Zeit zu beschreiben, versteht, was ich meine. Oft scheint es, als bliebe auch ihnen nur die Lyrik...

LG

P.
 

R. Herder

Mitglied
Dein großer Fehler ist die Verwendung des Wortes Nichts.

Und dass du keine Metaphern nutzen kannst, möchtest du besagtes Nichts beschreiben, ist doch Unfug. Du benutzt Worte, also stellst du ohnehin immer etwas dar. Metaphern scheinen mir die ungleich klügere Variante für dein Experiment. Gerade, weil dein Gedicht, wie ichs verstanden hab, auch ein Gemälde begleiten soll.


Grüße,
René.
 
Lieber René,
danke für deinen Hinweis.
Wie du siehst, habe ich das (erste) Nichts herausgenommen. Das Nichts als Freiheit würde ich gern wegen der Doppeldeutigkeit erhalten.
Mit Metaphern geht es wirklich nicht. Versuch es einmal!
Herzliche Grüße
Karl
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo karl,

gelungene überarbeitung nach berechtigtem einwand. und wie immer bei metaphysischen Themen zuviele worte um nichts ;).

grüße
nofrank
 



 
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