carpe diem

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llceres

Mitglied
wach auf

die zeit tanzt
unter meinen füssen
unaufhaltsam
in sieben meilen schritten
brauche ich
einen halt für den tag
der zu verschwinden droht
im sonnenuntergang

und ich will, daß er bleibt
daß er sich dehnt
wie blasebalg einer alten harmonika
lieder umfängt, noten und
jahre


wach auf

morgen kannst du träumen
im traum mich küssen
doch heute
heute
brauche ich dich
im wachen



i.c. (ceres)
 
O

Open Mike

Gast
"füssen" - Bei so einer Schreibweise wird mehr verloren als gewonnen.

in sieben meilen schritten
brauche ich
einen halt für den tag
der zu verschwinden droht
im sonnenuntergang
"Suche ich" würde hier besser passen.

Ansonsten ein eindrucksvoller, ein gelungener Text. Nichts wirkt hier zufällig. So werden Blicke geöffnet.

Warum ausgerechnet heute aufgewacht werden soll (und nicht morgen), bleibt zwar im Dunkeln, und auch der Ton wirkt eher beruhigend, doch beides geht in Ordnung. Durch jenen Ton entsteht eine gewisse Stimmung. Und innere Spannung.

Gruß
om
 

llceres

Mitglied
wach auf

die zeit tanzt
unter meinen füßen
unaufhaltsam
in sieben meilen schritten
suche ich
einen halt für den tag
der zu verschwinden droht
im sonnenuntergang

und ich will, daß er bleibt
daß er sich dehnt
wie blasebalg einer alten harmonika
lieder umfängt, noten und
jahre


wach auf

morgen kannst du träumen
im traum mich küssen
doch heute
heute
brauche ich dich
im wachen



i.c. (ceres)
 

llceres

Mitglied
Danke Dir, OM

hab Deine Vorschläge geändert.

Warum ausgerechnet heute aufgewacht werden soll (und nicht morgen)...

... wenn man den Titel mit einbezieht,
sollte man wissen, warum heute, und
nicht morgen ;)

Herzlichst

Ceres
 
H

Heidrun D.

Gast
[blue]
daß er sich dehnt
wie blasebalg einer alten harmonika
[/blue]
Niemand kann sich wie blasebalg dehnen ... *seufz

Willst du das so lassen?

Fragende Grüße
Heidrun

"sieben meilen schritten" bitte auch nochmals überdenken
 

llceres

Mitglied
Ach, liebe Heidrun,

entweder liest Du mich oberflächlich, oder Du hattest
noch nie eine Harmonika in der Hand. Zufälligerweise
spiele ich diese, auch Orgel, und weiss genau, WIE
ich diesen Balg zu dehnen hab. Ausserdem schrieb
ich "ich WILL, daß sich dieser Tag so dehnt" (erfordert
genaues Lesen). Ob es dann so wird, ist eine andere Sache ...

Wieviel Liebe, Gefühl, Energie, sprich Luft, Noten,
Lieder da hineinpassen, so wünsche ich mir den Tag,
was gibt es da auszusetzten, wenn ich diese Metapher
benutze ...?

"sieben meilen schritten" empfand ich für mich passender,
als "in schnellen schritten"; ergibt ein anderes Bild.

Meine Gedichte sind echt, ich benutze gern Metapher,
und leider kann ich mir nichts ausdenken. Ich fühle,
denke und erlebe, danach schreibe ich ... und wage
mich nicht an etwas, was ich nicht kenne, denn
Halbwissen ist gefährlich ;) ... oder Nichtwissen.

Daß ich Dich mit meinen Gedichten nicht erreichen
kann, tut es mir Leid ...

Mit lieben Grüssen

Ceres
 

llceres

Mitglied
Nochmals Danke OM,

Du hast mir mit Deinem Comment eine
große Freude bereitet. Das macht Mut
auf mehr ... :)

Liabs Grüßerl

Ceres
 
H

Heidrun D.

Gast
Mir geht es hier um die Sprache, liebe Ilceres,

etwas kann sich nur wie [blue]ein[/blue] Blasebalg verhalten. In der vorliegenden Form ist es ein heftiger, auffallender grammatikalischer Schnitzer ...

Siebenmeilenstiefel, schreibt man zusammen, auch nach deiner Sinngebung.

Das Gedicht selber ist durchaus nicht schlecht, aber die Sache mit dem Blasebalg solltest du dringend ausbessern.

Herzliche Grüße
Heidrun
 
B

bluefin

Gast
hallo @ilceres,

ich fand deine erste version stimmiger (bis auf die füsse, natürlich) - da war wer auf der überholspur unterwegs und brauchte trotzdem halt, und jetzt rast er, nur um ihn zu finden: typischer phall einer verschlimmbesserung.

um zu wissen, dass sich blasebälger ausdehnen können, muss man nicht musiksachverständiger sein: das wusste schon wieland der schmied.

deine harmonika, @ilceres, macht eine megageile musik, finde ich. da sollte man zuhören, nicht dazwischenrufen.

liebe grüße aus münchen

bluefin

p.s.: kriegst du auch immer ein bisschen zahnweh, wenn dir jemand "einen" schönen sonntag wünscht?...*seufz*...ich sag dann immmer "zwei wären mir lieber" und ernte damit nicht immer nur lacher. wenn du deinen blasebalg weiter nur muse sein läßt und nicht zum schnöden werkzeug machst, wünsch ich dir sogar zehn davon.
 
R

rosenrot

Gast
Liebe ceres,

einfach nur schön.....


Nur nicht irritieren lassen, kein "ein" einfügen, was es nur holprig machen würde,


einfach so lassen,
bittet
rosenrot
 
T

Traube

Gast
Also ich mag es nicht.

Wacher als küssend kann mal wohl nicht sein!!! In diesem Zusammenhang passt es für mich soooo nicht.

Stimme Heidrun zu, der Blasebalg ist unpassend, die Harmonika
hätte gereicht.

Küss mich wach,

Traube
 
B

bluefin

Gast
hallo @traube,

der blasebalg ist eine lunge, ohne die nichts wird. ob ein stück aus der harmonika, einer trompete oder einem kontrafagott klingt: ohne lunge geht gar nichts, und nur auf sie kommt es an, wenn sich's um gefühle handelt. dem blech oder dem holz sind sie wurscht - die tun nur, was man ihnen anschafft.

wg. des "küssens": sorgfältiger lesen! hier steht, dass dem liebsten freigestellt sei, an einem anderen tag nur zu träumen - heute dagegen müsse er präsent sein. was wäre daran denn missverständlich? hast du noch nie von küssen geträumt? walfische tun's pausenlos, obwohl sie gar keine lippen haben...

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
O

Open Mike

Gast
"in sieben meilen schritten" finde ich super.
Andere setzen noch Punkte dazwischen.

Bei Dichtung geht's auch ohne Artikel, doch wenn schon mit, dann bitte nicht "ein", sondern "der".
→ "wie der blasebalg einer harmonika"
Liest sich korrekter, aber auch steifer (als ohne).

da war wer auf der überholspur unterwegs und brauchte trotzdem halt, und jetzt rast er, nur um ihn zu finden: typischer phall einer verschlimmbesserung
Eine Abstimmung unter Lyrikern (und Lyriklesern) brächte vermutlich ein eindeutiges Ergebnis.
Sicher, ein Halt wird gebraucht, doch wie wird er hier gesucht? Durch jene Schritte, in denen sich auch die Zeit bewegt. "in sieben meilen schritten" - wie die Zeile da steht, kann sie auf "Zeit" und "ich" bezogen werden.
Und obendrein klingt's so besser.

Ich glaube, llceres schreibt sich mit Doppel-l, ohne i.

Gruß
om
 
O

Open Mike

Gast
"Blasebalg" ist ein lebhaftes Nomen, doch weshalb nicht der assoziationsreichere "Balg"?

om
 

llceres

Mitglied
Ich danke Euch ...

Lieber Bluefin,
für Deine wunderbaren Komms.

Liebe Heidrun,
wir hätten uns zwei Komms sparen können,
hättest Du gezielt kommentiert.

Liebe Rosenrot,
für Dein Hiersein :)

Lieber Traube,
schön, daß Du wieder in der lelu bist. Mein Gedicht
muss Dir nicht gefallen. Ist schon okay.
Lieben Gruß an die Zwillinge ;)

Lieber OM,
wenn, dann aber "der Balg" ;)

Gern würde ich suchen mit ersehnen ersetzen.

Über Eure Vorschläge werde ich nachdenken,
bis dahin

alles Liebe

Ceres
 
O

Open Mike

Gast
"llceres"
"i.c. (ceres)"
Jeweils kleingeschrieben. Mal so, mal so.
Warum auch nicht.
 
B

bluefin

Gast
hallo @om,

um die sinnänderung zu begreifen, die hier mit dem austausch des wörtchens "brauchen" durch "suchen" verbunden ist, muss man gewiss keinen sachverständigenrat bemühen - normale deutschkenntnisse reichen aus, denke ich.

vielleicht zum besseren verständnis ein paar einfachere beispiele:

1.
ein lyriker fährt mit seinem drahtesel zu einer lesung. gleichzeitig hat er furchtbaren durst (i. e. "nachbrand"). "ich brauche alsbald einen schluck!", denkt er, und rast weiter der stadthalle zu.

2.
ein lyriker fährt mit seinem drahtesel zur trinkhalle, gleichzeitig hat er furchtbaren durst (i. e. "nachbrand"). "ich brauche alsbald einen schluck!", denkt er, und rast weiter der trinkhalle zu.

3.
ein drahtesel fährt mit seinem durstigen lyriker auf dem weg zur stadthalle in eine kreuzung, ohne die vorfahrt zu achten. auf dem grabstein steht: "er war immer betrunken".

4.
ein drahtesel fährt mit seinem durstigen lyriker auf dem weg zur trinkhalle in eine kreuzung, ohne die vorfahrt zu achten. auf dem grabstein steht: "er war immer auf der suche".


vorschlag: wir machen aus diesem stoff ein lied und lassen @ilceres balg dazu blasen. du machst den teil mit der trink- und ich den mit der stadthalle. wie wär's?

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
O

Open Mike

Gast
Als neulich der Meister Ly mit seinem Drahtesel fuhr, bekam dieser einen furchtbaren Durst. "Jetzt brauchen wir einen Schluck", sprach da der Draht zum Esel und steuerte auf die Trinkhalle zu.

Frage:
Was suchte der Meister?
Antwort:
Gewiss keine Bremse.

om
 



 
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