antwort an venus
liebe venus!
danke für deine aufmerksamen, wohlwollenden und kenntnisreichen bemerkungen und fragen zu meinem gedicht!
(apropos kenntnisreich: warum eigentlich kenne ich das von dir angeführte gedicht celans, "mutter, mutter", nicht? es ist mir ein rätsel!!!!)
du hast recht: mein gedicht spricht für sich - und das ist gut so - , und man braucht eigentlich keinen kommentar des autors.
aber für dich, weil du es möchtest, ein paar anmerkungen:
1. meine lesart des gedichts ist, dass es vollkommen zwei-deutig ist, je nach dem, welchen der beiden titel "celan" oder "mutter", man zugrundelegt. (aber es gibt sicher auch andere lesarten und verständnismöglichkeiten!)
2.bewusst waren mir bisher, wenn auch nicht unbedingt im text aufzeigbare, bezüge zu "tenebrae", "nächtlich geschürzt" und natürlich "todesfuge", evtl. auch zu "espenbaum", evtl. auch zu "fadensonnen".
3.der tod, von dem die rede ist, ist der tod der "geschundenen kinder" (vgl.u.a. mein gedicht "und jetzt meinen namen..."); es ist zumindest ein psychischer und sozialer tod, der auch durch abhängigkeit bedingt ist.
schlusswort: ich erinnerte mich nach dem schreiben des gedichts (es ist einige jahre alt) an ein wort goethes: "und wenn der mensch in seiner qual verstummt,/gab mir ein gott zu sagen, was ich leide". (zuvor hatte mir schon ein gott gegeben, zu lesen, was ich leide, und mich darin wiederzufinden.)
liebe grüße samuel