con puter getier (gelöscht)

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G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Grüßgott Hans,

Ein interessantes, vielschichtiges und auch abstoßendes Gedicht. Bei meiner Recherche bin ich auf ein Bild einer Vulva gestoßen, damit verbinde ich jetzt dieses Gedicht, danke Internet. Da da das ist ein teilweise da da istisches Lied, wenn es auch Stottern, Onomatopoesie, Lautmalerei oder Alliteration genannt werden kann.

Fangen wir mit dem Titel an. "con puter getier" lässt auf einen Computer vermuten der gleichzeitig ein Lebewesen ist ... die ersten zwei Verse verweisen auf "mokkasalze" die in einer leichten wohl chemischen Lösung sind. Kein Plan was das sein soll, vielleicht Kaffee. Das wabernde weber gevögel ist ein wiederkehrender Vers, der in jeder Strophe stets als dritte Zeile fungiert. Ob mit Gevögel nun Sex oder eine Art Vogel gemeint ist, lässt sich fragen. Das wabernde weben ist klanglich schön, weil alliteration, jedoch von der Bedeutung her recht leer, in verbindung mit dem Gevögel dann noch dazu verwirrend. Evtl wieder ein sexueller Verweis. Die Definition von wabern ist: "sich als etwas, das keine bestimmte Form besitzt, hin und her bewegen". weben wiederum: "etwas existiert im Zusammenhang mit jmdm. oder etwas". das Wabern und Weben taucht im vierten Vers schließlich erneut auf mit Bezug auf die Süße der Lenden, evtl also hier ein Lustgeständnis, das zuvor noch mit dem "zu zu zu zu hören" stottern vorgesagt wird.

Die "wehweh weiche mösung" in V5 (S2) lässt auf die Möse schließen, so in etwa ist die "Mösung" die Möse-Lösung. Eine Wortneuschöpfung, wenn ich mich nicht irre. Wieder stotternd alliterarisch vorgetragen, wobei das weh weh auch auf ein weh-weh-chen verweisen kann die Schmerzen einer Mösung eben. Weich muss die Mösung natürlich sein! Die Antwort aller gestellten Fragen ist in der Mösung zu finden. In V7 wieder ein bisschen Gevögel, Stottern usw. Das Zwitschern im Muttermund und Mutterkuchen dirigiert wieder zu den Vögeln, das ganze ist recht biologisch mit dem muttter mund kuchen hat aber wieder mit Geschlechtsorganen, Sexualität nun auch mit Schwangerschaft, Geburt und Embryos zu tun. Das Embryo zwitschert hier und ist also ein Vogel.

Die "leichte Lösung" in V9 verweist auf V1 ist nun aber keine chemische Lösung sondern eine mathematische. Später geht es um Chordaten, was ein Stamm im Tierreich ist und Koordinaten, wieder mathematisch. Aber vielleicht um die Ordination des Coco - was Kokosnuss, Kopf oder Penis heißen mag - Odination wiederum ist ein christlicher und jüdischer Akt des Segens und so fort. Es wird hier also der Penis eines gewissen Tierstammes gesegnet. V11 wieder fickende Vögel. Und zum Abschluss mutiert ein Computer zum Tier. So ein scheiß! Da helfen die Reime und die klangliche Augearbeitet-heit einen Dreck. Nichts kann diesen Müll retten. Ab in den Scheiterhaufen damit.

LG,
Peter
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, dank Dir, Peter, fürs Lesen und weitgehende Kommentieren.
Mich als Leser stößt hier nichts ab, weder auf inhaltlicher noch auf formaler Ebene. Ganz im Gegenteil. Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall. Was dem einen sein Fink, ist dem andern sein Truthahn.

Ist aber auch ein Musikstück. Wie das bei Mondnein so üblich ist.
Mendelssohn schrieb Lieder ohne Worte, Mondnein schreibt Lieder ohne Noten.

"zu zu zu" kann mancher Leser als Vogelgezwitscher auffassen.

"Webervögel" - offensichtlich die häufigste Tierart in dieser pfingstlichen Zungenrede.

Und Puter sind auch Vögel, mit klanglicher und assoziativer Nähe zur "putana" in den romanischen Sprachen.

Und zum Abschluss mutiert ein Computer zum Tier. So ein scheiß! Da helfen die Reime und die klangliche Augearbeitet-heit einen Dreck. Nichts kann diesen Müll retten. Ab in den Scheiterhaufen damit.
Wenns denn gescheit ist. Sonst doch wohl eher auf den Scheiterhaufen.
Und dann ist es hier im Lupenrudel bzw. auf all den gescheiterten Scheiten ja genau richtig untergebracht.

grusz, hansz

Eigentlich mußte ich es löschen, da Du, Peter, es mit einer Zwei bewertet hast.

Nein, tue ich nicht.
Bin dann mal weg.

Tschüß!
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Hello bello

Für die letzten vier Sätze entschuldige ich mich, da kam wohl die ganze Frustration hoch, kein Ergebnis erzielt zu haben nach einer langen Analyse. Inhaltlich sind's dann eben Vögel und die Sexualität habe ich hineininterpretiert - wohl aber nicht ohne Grund, das heißt die Anspielungen sind nicht unausweichlich.
"gevögel"
"süße lenden"
"weiche mösung"
"mutter mund kuchen"
"wabernden weber"
"coco"
wie auch immmer. Kann auch ein Truthahn sein, von mir aus. Ich empfinde dennoch den Einbau von Fremdsprachen, Wortneuschöpfungen und ständigen Trennungen als irritierend, vielleicht schaffe ich es nur nicht mich vom Inhalt zu lösen und bloß leeren Kopfes vor mich hin zu dudeln. Schön, dass Du geantwortet hast und danke für die Erläuterungen!

Tschau,
Peter

PS: ich versuche mich an einem ähnlichen Gedicht, um meinen Hass zu konfrontieren, mag sein es ist a good idea, mal fremdes zu probieren. (in zukunft)
 

Tula

Mitglied
Hallo

Man sollte jedes Gedicht aus seiner Absicht heraus beurteilen und nicht inhaltlich ablehnen und deshalb schlecht bewerten.
Jede Form von "Bewertungskrieg" betrübt mich, möchte ich hier gern sagen.

Sprachlich würde ich auf Mösung verzichten, anderes jedoch ganz und gar nicht. Insgesamt für mich ok

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
ähm sry aber das hat mit Bewertungskrieg rein gar nichts zu tun!
 

Tula

Mitglied
Hhmmm - inhaltlich:

Worin besteht der Sinn des Lebens?
- in der Liebe natürlich, in allen ihren Formen, nicht umsonst verliert sich ein Mensch in der Einsamkeit, körperlich und seelisch

Dann die alte Frage: Sex und Liebe, kommt die eine ohne das andere aus?

Und schließlich die Banalisierung von Sex, als Akt und in seiner Variante "sex appeal", die Sucht nach körperlicher Vollkommenheit, die heute selbst den Mann zu einem hirnlosen (aber durchtrainierten) Sexsymbol macht. Computer steht dabei stellvertretend für alle digitalen Medien.

Das sind die Dinge, die mir hier assoziativ durch die Kanäle gehen. Und ob das die Absicht des Autors war, ist vielleicht sogar zweitrangig.

Ich könnte kritisieren, dass es mir dennoch zu kryptisch angelegt ist, Wortspiel geht vor Inhalt, oder es scheint nur so. Aber das ist nun mal der Autor, den will ich nicht fragen jetzt "anders zu schreiben". Das macht künstlerisch gesehen keinen Sinn.

Grüße an alle
Tula
 
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