das zweite reich

Man soll im Bett nicht rauchen. Der Scheiss Nabel brennt und eitert auch ein wenig. Das ist etwas eklig. Als das Telefon klingelt, hab ich wirklich keine Lust zum Aufstehen. Ich zerre das alte Ding schließlich am Kabel ran und hoffe, dabei an den Knopf gekommen zu sein. Aber mein Daddy ist noch dran. Zuerst verstehe ich ihn nicht, weil ich noch übel was in der Birne habe. Aber er merkt wohl nichts und faselt etwas von Alissas Geburtstag. Ob ich nicht kommen wolle. Ich will nicht kommen und sage, dass ich mal rüber kommen will. Er freut sich und sülzt mit mir noch übers Wetter hier und dort und sowas. Dann fragt er nach Helen und ich sage ihm, dass Ed grade geklingelt hätte und lege auf. Ich ziehe noch etwas und will nun endlich pennen, weil mir die Augen brennen wie mit Sand verschmiert. Aber ich glotze die ganze Zeit blöd an die Schatten an der Decke. Für einen Moment sehe ich das Profil von Nikita Chrushtchov. Ich will schon Hausmittelchen anwenden, obwohl ich genau weiss, dass ich danach erst Recht nicht mehr schlafe. Da klingelt tatsächlich Ed.
Er erzählt mir was von einer Party bei Louise, im Strandhaus unten. Dann sagt er, dass ich komisch klinge.
Ich sehe die gelben Lichter der Ampeln auf meinem Gesicht, als ich in die Südstadt runter fahre. Die Nacht ist frisch, aber Ed hängt seine Beine über die Wagentür und raucht schweigend.
Bei Louise ist nicht mehr so viel los. Die meisten hocken auf dem flachen Dach, wenige, die ich kenne. Jemand hat eine Kassette von Iron Butterfly eingelegt und gibt volle Dröhnung.
Unten ist fast keiner. Ein fast völlig nacktes Mädchen öffnet. Sie ist sehr schön und ziemlich dicht, raucht und hat einen Ledergürtel mit einem enormen schwarzen Gummischwanz vorn dran um den nackten Leib. Lachend verschwindet sie gleich wieder in einem der Zimmer und wir suchen eine Treppe aufs Dach. Draußen rufen sie zu uns runter, dass wir auf der Rückseite über ein paar Fässer hoch steigen müssten. Oben angekommen fasse ich zuerst in eine Kotzelache, dann setze ich mich zu Marty und Ina. Sie sagt, dass Steve in Behandlung ist und dass ich von Pete was bekommen könnte. Marty zeigt mir einen Artikel aus dem "Behaviour", den ich unbedingt lesen müsste. Es geht um irgendwelche steinalten Buddhas, die weggesprengt werden sollen. Das Blatt ist feucht und riecht auch nach Kotze. Als ich nach Louise frage, stößt mich Ed nur an und lacht. Die Butterfly-Kassette ist alle und Marty legt was von Kraftwerk ein. Wir singen alle, dass wir die Roboter sind, als eine alte Frau drüben über den Zaun guckt und uns fragt, ob man jetzt schon auf den Dächern sitzt. Wir bejahen freundlich und Marty raunt, dass das die Alte vom Pfaffen hier ist. Sie will wissen, wo Louises Eltern jetzt gerade sind und jemand ruft, dass sie in einem Chalet in Davos liegen und sich nageln. Da verschwindet die Alte wieder.
Später kommt Josh und bringt Louise und das Mädchen von vorhin mit.
Sie setzen sich neben uns. Louise hat knallrote Wangen und stellt mir Isabel vor. Isabel hat auch rote Wangen, aber das kann auch von ihrer Dröhnung kommen. Sie gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
Josh erzählt mir, dass Helen versucht hätte, mich anzurufen. Isabel will wissen, wer Helen ist. Ich rede viel mit Isabel in dieser dunklen Nacht.
Irgendwann morgens wache ich auf und bin pissnass. Es hat zu regnen begonnen und die haben mich hier oben pennen lassen. Isabel liegt auch noch hier, halb auf mir. Auf ihrem Rücken perlen die Regentropfen. Isabel wacht nicht so schnell auf. Sie hat mich im Schlaf umschlungen. Ich wecke sie und frage, ob wir irgendwo was frühstücken wollen. Die nassen Fässer, auf denen wir wieder runter müssen, sind sauglatt. Als wir nochmal ins Haus reinschauen, erzählt mir Josh, der noch nackt mit irgendeiner Frau auf dem Sofa liegt, dass Marty heut morgen vom Dach gefallen ist. Er hat sich beide Beine gebrochen. Ich sage, dass ich ihn besuchen will und Isabel meint, dass sie mitkommen möchte. Als wir raus gehen, sehe ich, dass irgendjemand Isabels strap on an den Türknopf gehängt hat. Da baumelt er, gross und feucht. Sie lacht mich an, und ich will wissen, wie es war. Sie sagt, dass sie jetzt Hunger hat, dass ich es später nochmal versuchen soll.
Wir fahren zu Dominoe's und stopfen uns mit Doughnuts voll, bis uns schlecht ist. Im Radio läuft was von Peter Gabriel, noch aus Genesis-Zeiten. Er ist damals in einem Fuchskostüm rumgerannt, ich kenne ein Video aus der Zeit. Ich erzähle Isabel davon, und sie lacht.
 
Sorry, irgendwo hier steht: "Josh erzählt mir, dass Isabel versucht hätte, mich anzurufen." Statt Isabel soll es aber Helen heißen. Es ist mir bloß zu blöd, wegen dieser Änderung die Administration zu benachrichtigen. Wer hatte diese bescheuerte Idee?

Edward
 
G

Gegge

Gast
Was kann die Idee dafür, daß Du einen Fehler gemacht hast?

Stell Dir einfach vor, Du hättest den Text an eine Zeitung geschickt und deinen Fehler erst nach der Veröffentlichung entdeckt. Soll dann auch Jemand rumlaufen und in allen Zeitungen den Text korrigieren?

Im Übrigen kannst Du als Autor nach wie vor dein Werk bearbeiten. (nur Kommentare und Antworten können ab der 16. Minute nach Veröffentlichung nicht mehr verändert oder gelöscht werden.)

Am besten löscht Du diesen Thread komplett und postest ihn korrigiert nochmal.

Gruß Gegge
 
Willst du mich verarschen? Der Text ist nicht zu editieren ohne vorherigen Kontakt zu euch. Und das ist mir einfach zu mühsam, denn ich gebe Komfort, den ich einmal habe, nur ungern wieder auf. Aber vielleicht bist du ja spartanischer als ich drauf. Jedenfalls kann ich editieren, soll aber lieber neu posten, ja? Sehr amüsant. Um noch auf das Beispiel mit der Zeitung zu kommen: Wenn ich da was hin schicke, schaue ich es mir genauer an, weil ich vorher weiß, dass ich es nicht mehr ändern kann. Hier hab ich ja die edit Funktion. Vielleicht könnte man verschiedene Maßnahmen ja auch mal ankündigen? Und das Internet ist nun mal keine Zeitung, das ist dir hoffentlich bewusst, technischer Admin. Anderes Medium, andere Möglichkeiten. Also bitte.

Gruß von Master Ed [den hab ich nachträglich reingesetzt, weil ich mich beeilt hab!]
 
E

ElsaLaska

Gast
ed, es WAR angekündigt, und ja,

ich finds auch nicht soo toll. aber egal.

der erste satz nervt mich. mit man-sätzen sollte man (!) sparsamst umgehen. besonders zum einstieg in eine geschichte möchte ich nicht gleich belehrt werden, was man tun soll und was nicht.
der nabel (gepierct worden?): das ist nicht nur "etwas" eklig, es ist sogar äusserst eklig, womöglich gar "scheisseklig", würde ich mal sagen.
das profil von chruschtschov? super idee! aber wir müssen uns hier dringend über eine transkription einig werden. auch wenn du nicht mehr editieren kannst. du benutzt die amerikanische umschrift, das ist in ordnung, wenn du wert drauf legst, "authentisch amerikanisch" zu wirken. allerdings ist nicht jeder deutsche leser slawist und wird sich vielleicht ein wenig dran stören. wie wäre es mit Chruschtschow? das ist, glaube ich, die normale deutsche Umschrift. wenn du angeben willst, schreibst du normal schtsch und ein v am ende....;-)
iron butterfly? dein held gibt mir langsam echte rätsel auf.

was soll das mit den buddhas, die in dem behaviour stehen, der in die kotze gefallen ist? darüber macht man keine witze! die taliban sind gefährliche idioten.
was wolltest du damit rüberbringen? ich runzle die stirn...

peter-gabriel-fuchskostum: isabel scheint einen recht einfachen sinn für humor zu haben...;-)

ich habe keine sexszene gefunden, ed, ehrlich nicht!
was ich gefunden habe, war ein gummischwanz! dagegen habe ich nichts.....;-)
grüsse
deine elsa
 
G

Gegge

Gast
Ursprünglich veröffentlicht von edward varelans III.
Willst du mich verarschen? ....Und das ist mir einfach zu mühsam, ...Sehr amüsant........ Anderes Medium, andere Möglichkeiten. Also bitte.
Niemand zwingt Dich hier etwas zu posten!
Niemand zwingt mich, mir Deinen Tonfall bieten zu lassen.

Wollen wir versuchen, vollkommen zwanglos, mit etwas Geduld und einem Mindestmaß an gegenseitiger Wertschätzung das "Problemchen" zu erörtern?

Gruß Gegge
 
Warum

schreit ihr euch denn so an? Ich hoffe ich habe nichts überlesen, aber den Haupttext kann man doch editieren, immer. Hab ich gerade noch gemacht. Du hättest eigentlich deinen Satz problemlos verändern können müssen. Nur die Antworten nicht, das ist doch auch OK, finde ich. Gruß, Grauhai.
 

gladiator

Mitglied
Der Unterschied zu...

...Charles Bukowski, Henry Miller, Hubert Selby Junior und wie sie alle heißen, ist, daß es ihnen gelungen ist, mit ihrer derben Sprache und den krassen Inhalten eine eigene Form von Posie zu vermitteln. Das fehlt mir hier.

Der Eingangssatz trägt einen guten Gedanken, ist aber schlecht formuliert und wird außerdem nicht wieder aufgegriffen. Deshalb ist er sinnlos.

"Ob ich nicht kommen wolle. Ich will nicht kommen und sage, dass ich mal rüber kommen will."
Find ich gut, ist aber leider der einzige Satz, der mich überzeugt.

Die Kunst eines Schreibers liegt meiner Meinung darin, in der Schilderung eines offenbar sinn- und ziellosen Lebens den Leser an die Hand zu nehmen und ihn zu führen, damit er versteht, was der Text sagt, und was er lesen soll.
Bizarre Gestalten und Handlungen aneinander zu reihen, genügt nicht. Es muß ein Plan erkennbar sein.

Gruß
Gladiator

P.S.: Das mit den Buddhas ist völlig daneben, siehe Kritik von Elsa. Nimm was anderes, meinetwegen den Bericht über eine inhaltsleere Artperfomance auf einem Hochhausdach in London oder so.
 
E

ElsaLaska

Gast
leute, mir wärs recht, wenn

ed und gegge ihr problem im allgemeinen diskussionsforum erörtern (steht da nicht der thread über das nachträgliche editieren?) ich möchte gerne über eds text reden, an dieser stelle, wenns euch nix ausmacht.
bevor ich aber weiterschwafle, warte ich mal entweder eds antwort auf die beiträge ab oder zusätzliche andere stimmen.

ich möchte nur anmerken, dass gladiators beitrag zu bedenken gilt. es sind ein paar wichtige gedanken drin...
mit dem ölzweig im schnabel
elsa
 
Hallo, ihr da draußen. Ich finde die Diskussion um das Editionsverbot nicht sehr produktiv und halte an meiner Meinung fest, dass sowas Unsinn ist. Aber ich habe keine Lust, das noch länger zu erörtern. Und ich muss zugeben, dass ich seit eben auch meinen Text editieren kann. Im übrigen hab ich keine Lust, außerhalb meines Threads zu posten (außer in Elsas Vinothek vielleicht) und sage mir deshalb, dass die Administratoren die Administratoren sind.
Dann möchte ich meine Bedauern darüber ausdrücken, dass Gladiator so enttäuscht ist. Gesellt sich wenigstens mal noch jemand zu meiner wackeren Elsa! Allerdings habe ich nicht versprochen, ein neuer Bukowski zu sein. Ich bin einfach ein schreibender Anfänger, dazu womöglich noch untalentiert. Wenn meine Story schlecht ist, dann kann ich es nicht ändern (kommt mir bloss nicht mit edit!). Danke aber für die offene Meinung. Vielleicht werde ich ja doch mal noch besser.
Die Talibanstelle zu ändern wäre sehr dumm von mir, da damals einfach keine Zeitschriften mit Modeartikeln unter uns gewandert sind. Es waren einfach die Sakrilege, die uns beschäftigt haben. Ich denke auch nicht, dass ich mit der Stelle irgendwelche Aktionen dieser Schwachköpfe gutheiße.
Und der Anfangssatz war gar nicht so lehrhaft gemeint, liebe Elsa. Er steht nämlich in kausalem Zusammenhang zum geeiterten Bauchnabel. Da heiße Asche rein zu bekommen, ist dir bisher wohl erspart geblieben. Es macht auch nicht besonders an, so ehrlich muss ich sein. Die Diskrepanz ist übrigens verblüffend. Mister Ed nimmt den Ölzweig und steckt ihn in eine abgeschnittene Colaflasche. Da steht er gut.
 
E

ElsaLaska

Gast
ed, was soll das blabla,wegen dem anfangssatz

ich bin doch nicht so dämlich und lass meinen bauchnabel piercen. vor 15 jahren hatte ich mal einen schmuckstein im nasenflügel, o.k. der hat aber nie geeitert und da war auch noch nicht jede sekretärin gepierct.
ich sage blabla, weil, wenn du schreiben möchtest, dass die asche da rein fällt, dann schreib es bitte auch so hin und belehre nicht den leser über das rauchen im bett.

"Es waren einfach die Sakrilege, die uns beschäftigt haben."

ich muss jetzt doch ein bisschen lächeln. in deinem text zumindest vermittelst du nicht den eindruck, dass die auftretenden personen sich in ihrer freizeit gerne über sakrilege den kopf zerbrechen. ich finde gladiators vorschlag gar nicht so übel, das bringt so eine ironische note in alles rein. aber ich will nicht wirklich, dass du es änderst, ed.
wenn du von den dingen schreibst, die "damals" passiert sind, also vor einigen jahren (?), dann kannst du die buddha-stelle sowieso nicht lassen. wenn es diesen artikel wirklich gab, was stand denn dann wirklich drin? ich habe schon die kurzbiografie deines helden gefordert. nun bitte ich auch eine ehrliche zeitbestimmung. wenn du sagst "hier und heute", o.k. lassen wir die buddhas drin. dann solltest du aber ein bisschen mehr drauf abheben, dass es dir um die thematik "sakrileg" geht.
dein weinerliches "womöglich untalentiert" lasse ich auch nicht gelten. wenn wir hier nicht alle ein fünkchen von "irgendwas" entdecken würden, dann würden wir doch nicht unsere freizeit damit verbringen, diesen text zu kommentieren, nicht wahr?

und jetzt nimm den ölzweig aus der albernen flasche, ich hab ne vase dabei
:cool:
deine elsa
 

gladiator

Mitglied
Hinweis...

Hallo Ed,

ich war nicht enttäuscht. Dein Text ist zwar nicht mein Stil, aber darum geht's ja nicht. Es geht darum, daß ich Deine storyline nicht stimmig fand. Die Geschichte ist einfach nicht rund.

Ich hätte vielleicht das mit dem "Rauchen" ein bißchen näher erläutert (das mit dem Piercing und dem Eitern war mir auch nicht klar), und dann Deinen Protagonisten am Ende der Nacht im Bett enden lassen, wo er dann mit brennender Zigarette einschläft und damit einen kleinen Zimmerbrand auslöst...


Gruß
Gladiator
 
Ich muss erstmal in aller Deutlichkeit sagen, dass bei mir niemand einen gepiercten Bauchnabel hat. Der Typ, den ich nach der Ellis-Offenbarung nun Clay zu nennen versucht bin, hat beim Rauchen einfach heiße Asche in den Nabel bekommen. Kriegt man das wirklich nicht gebacken? Oh, dann bin ich wohl doch eher schlecht.
Und diese Talibankiste gibts in Afghanistan schon länger. Die Statuen wollte man vor 5 Jahren schon weghauen, und etwa ebenso lang ist dort schon jedwede Art von Musik (!) (außer den religiösen Gesängen der Taliban) verboten. Soll ich sowas etwa noch ironisieren? Komisch wäre es, wenn es nicht Realität wäre. Es geht mir darum, die Stimmung zu beschreiben, die uns damals umgab, die uns geprägt hat. Und als alles passiert ist, ohne dass man uns nach unserer Meinung gefragt hätte, da ist uns die Welt plötzlich langweilig geworden. Wir sind ungefragte Kinder gewesen sagt Edward Varelans der Dritte.
 
E

ElsaLaska

Gast
ed, du kannst wunderbar sein,

dann schreib uns das doch auch so hin. ungefragte kinder, ist doch super!
mir war der konflikt erst aus neuerer zeit bekannt....
und das mit dem bauchnabel habe ich tatsächlich nicht verstanden.
ermutigende grüsse
elsa
 
E

ElsaLaska

Gast
ed-it-opfer

mit konflikt meinte ich den beschuss der statuen, die taliban kenne ich natürlich auch schon länger (leider).
und es liegt wirklich an dir. die ersten zwei sätze versteht kein mensch.
wenn sie einer verstanden hat, möge er jetzt aufstehen und etwas sagen oder schweigen für immer.
deine elsa
 

urte

Mitglied
mal eben noch was anderes.

Hallo,Edward
Schade, daß zeitweise hier so ein gereizter Ton geherrscht hat. Ich wollte nur sagen, Deine lakonisch erzählten Geschichten - Diskussion dazu hin oder her - wirken auf mich sehr dicht und authentisch. Mir scheinen sie viele Informationen über manches aus dem Leben einer mir sonst nicht zugänglichen Gruppe von Menschen zu vermitteln. Kann man das so verstehen? Und gibt es (außer dem Motiv, u.a. etwas "abzulegen") ein Schreibmotiv: "Informieren über ein Milieu", das man eben sehr gut kennt? (Schreibmotive sind gerade eben ein Thema in meinem Thread in der Allg. Diskussion, und ich bin am Sammeln).
Beste Grüße, Urte
 
Hallo Professörchen! Irgendein alter Dichter (ich glaub, der Typ, der die Vulpius geheiratet hat, wie hieß der doch gleich?) hat mal gesagt, dass alle große Literatur Autobiographie oder bloße Makulatur (also Mist!) sei. Nun ist ja mein Werk qualitativ eher mäßig, aber ich denke trotzdem, dass man nicht völlig von seinem Leben abstrahierend schreiben kann. Ich hab schon Lust, aus meinem Leben zu erzählen, aber irgendwie will ich auch nicht, dass dann jeder gleich alles über mich weiss. Also baue ich etwas um, verfremde Namen, denke mir irgendwelche Typen aus, die das alles für mich nochmal durchmachen müssen. Das ist wohl nicht nur Selbsttherapie, es macht auch Spaß, eigene Welten zu kreieren. Irgendwo ist man als Geschichtenschreiber schon auch ein stückweit ein kleiner Gott, meinste nicht, Urte? Trotzdem haben auch Leute wie Herbert oder Tolkien oder Asimov persönliche Erfahrungen in ihre Utopien eingebaut. Ich denke, man möchte einfach etwas zeigen. Es gibt die storyteller, die einfach anhand einer Geschichte erzählend etwas deutlich machen wollen, und es gibt typen, die einfach nur mit Literatur etwas malen und den Leser mehr deuteln lassen. Aber sie alle wollen dir etwas zeigen. Ein Bild von einer subjektiven Welt. Ein "so erlebe ich es". Ne coole Nummer übrigens: runter von der Uni und erstmal Leselupe klar gemacht, was? Gefällt mir, der Style!
So, und nun zu meiner lieben Elsa! Die ungefragten Kinder waren mir einfach zu theatralisch für den Text. Ich hätte plötzlich mittendrin mal kurz reflektiert. Aber man soll doch aus der Situation auf die Reflexion der Figur schließen. Muß ich denn wirklich immer bis ins Detail alles ausformulieren und erklären? Ich finde es spannender, wenn man sich fragt, was dieser Talibanartikel eigentlich für clayoderwieauchimmerdersichnennt (oh, ein feiner Name!) bedeutet. Aber was die ersten beiden Sätze angeht, so will ich mich denn wohl breitschlagen lassen und am Wochenende eine Änderung vornehmen (so die Edit mit sich reden läßt). Und dann will ich auch mal meine Weinempfehlung an dich abarbeiten. So ist es, weils Edward Varelans gesagt hat.
 
E

ElsaLaska

Gast
Urte LEBEN!GESUNDHEIT!WOHLERGEHEN!meine fürstin,

ich bin hoch erfreut, dass du diesen thread hier mit deiner anwesenheit beehrst.
ed, du schreibst, du findest es spannender, wenn man sich fragt, was dieser artikel eigentlich für clay bedeutet.
nun, ich habe mich das auch gefragt.
und bin zu dem ergebnis gekommen, dass da zufällig eine zeitschrift herumliegt, die in die kotze gefallen ist.
war das denn deine intention?

undja, die "ungefragten" kinder sind viel zu theatralisch, du sollst das auch nicht als ausdruck einbauen, sondern als stimmung beim leser erzeugen, wie auch immer...

ich weiss nicht, wie die anderen das empfinden, aber so eine bis zwei reflektionen pro kapitel würden mir die lektüre doch etwas angenehmer machen. ich stelle das auch gerne zur diskussion, denn so, wie der text nun mal ist, hat er ja auch seine eigenen reize. ich bin die letzte, die das abstreitet....

ich denke, es herrscht einfach eine diskrepanz zwischen den dingen, die du dem leser mitteilen möchtest und denen, die im text stehen, es klafft ein spalt, so kommt es mir vor. für mich wäre es stimmiger, wenn du diesen spalt schliessen könntest. das würde aber wahrscheinlich auf kosten deiner erzählweise gehen, was wiederum zu beklagen wäre....

grüsse
elsa
 

Renee Hawk

Mitglied
Hi Sir, Herr von zu und mit *kicher*

ähm gleich zu Anfang, ich habe keinen Kommentar gelesen, ich Antworte direkt auf das Post. Ich sag' es auch nur, weil ich nicht möchte das du denkst ich würde mich igrendwie beeinflußen lassen, nö ich möchte versuchen eine Kritik abzugeben die konstuktiv ist.

also zum Text: nach dem Lesen hatte ich leider das Gefühl das nichts hängen blieb. Es brachte keine Botschaft rüber, es war wie wenn man in einem Buch mit weißen Blättern schmöckert und die Hoffung bleibt es könnte doch noch ein geschriebenes Wort kommen.
Was ich versuche zu sagen: Der Text ist eine Abfolge konfuser Gedankengänge eines Jungentlichen der nicht weiß was er will.
Vielleicht baust du ein paar Metaphern mit ein - zur Verständigung, wenigsten um zu erläutern wer wer ist und warum was passiert. Der Text ist mehr als unklar. Ein Leser möchte nicht unbedingt immer angestrengt über jedes geschriebene Wort nachdenken und seinen Duden nebenher lesen.

Doch im großen ganzen ist die Idee gut und sicherlich wirst du noch den passenden Ausdruck finden.

in diesem Sinne
Reneè
 

urte

Mitglied
Hallo,
lieber Ed, Ihr klugen Diskutierer und Weinkenner - das geht ja allmählich in eine sehr interessante Planung über.
Ed, ich habe mich über Deine freundliche Kenntnisnahme um 9.12 sehr gefreut und überlege mir, was für eine Rolle Du mir hier so unterjubeln wolltest... Aber nochmal, was ich so sehe: Du kriegst viel von Menschen mit, hast Du offensichtlich auch früher schon, und was Du da über Schreiben sagst, will ich mal "meinem" Thread weiterempfehlen. Und ich meine eben auch, daß Du schreibend "zeigst" und nicht erklären mußt. Aber ich habe nur eine nicht"studierte" schlichte Meinung geäußert.
Viele Grüße, Urte
 



 
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