der erste teil

M

margot

Gast
als ich geboren wurde
machte mein dickkopf meiner mutter
tierisch zu schaffen
ich war ziemlich neugierig
und außerdem eigensinnig
im spinat-weitspucken war ich
eine klasse für mich
im ganzen beobachtete ich das
geschehen um mich herum
zurückgezogen
und schüchtern
am liebsten hatte ich meine mama
meine cowboys aus den
wundertüten
und den bolzplatz vor der haustüre
und die legosteine

als ich eingeschult wurde, begannen
meine ersten kämpfe
gegen den leistungsdruck
ich war total verspielt
ich log das erste mal
und ich verschleuderte mein taschengeld
am kiosk von frau meier
oder beim kauf von airfix-modellen
und soldaten
langsam wurde ich erwachsen
ich konnte quaulquappen
fangen
heuschrecken
frösche, kröten und käfer
was für diese geschöpfe nicht immer
gut endete
meine schulnoten wurden schlechter
und ich wollte am liebsten
ausreißen
ich bewegte mich immer
im mittelfeld
ich war nie der wortführer
die pickeligen außenseiter waren oft
meine spielgefährten
meine mutter war sehr krank
und mein vater saß tage- nächtelang an
ihrem bett
jahrelang
mein bruder erhielt die meiste kloppe
ich war doch
ihr
liebling

plötzlich stand ich kurz vorm abitur
und mein spielzeug hatte ich unter das
bett geschoben
ich war verliebt bis über beide ohren
mein gott, ich dachte wirklich
dass ich jetzt erwachsen sei
ich trank mit meinen kumpels um
die wette
und wir hatten ihn:
den young generation blues
wir hörten deep purple
pink floyd
und the who
ganze nächte machten wir durch
als könnten wir was vom
leben verpassen

am liebsten hätte ich mich umgebracht
nachdem mich die erste
zweite liebe
verlassen hatte
ich baute einen crash mit dem moped
das leben ging weiter
abi, ausbildung, die nächste liebe
ich verbrachte mehr zeit in kneipen
als zuhause
die jahre verstrichen wie im handstreich
die nächste freundin, ein abgebrochener
studiengang
und soviel bier, dass dir schwindlig wird

nun, ich will dich nicht langweilen
ich glaube es selbst nicht, was alles hinter mir
liegt
wer bin ich?
bin ich erwachsen?
heute sitze ich am pc und machte diesen ausflug
zurück in mein leben
gescheitert?

und du?
wenn du willst, erzähle ich dir morgen den
zweiten teil
 
R

Rote Socke

Gast
Nicht übel umgesetzt ralph. Erinnert mich ein wenig an eine Art "amerikanischer Verschnitt": knapp, treffend und knallhart.
Bin gespannt auf den 2. Teil

Socke
 

Schakim

Mitglied
jeder hat seine geschichte ...

hi, margot!

bist du gescheit-ert? wohl kaum, sondern einfach andere wege gegangen. ob einer mit einer geradlinigen, zielgerichteten haltung besser dran ist, möchte ich bezweifeln, denn auch dort gibt es genügend unzufriedene leute - sie hinterfragen sich auch, ob sie richtig gelaufen sind oder gescheit-ert. was ist scheitern? das hat vielleicht für jeden eine andere bedeutung - jedenfalls ist es vielseitig einsetzbar in den verschiedenen lebenssituationen. und wenn schon?! scheitern kann nicht jeder - das muss man zuerst mal können ...

auch ich bin auf teil zwo gespannt! was denkst du denn, wieviele hier in der lupe auf deine fortsetzung gespannt sind und es nur nicht zugeben? nichts gibt dem menschen doch mehr antrieb zum vorwärtsgehen als die neugier - na ja, es gibt da noch ein paar andere motive, aber lassen wir das.

ich grüsse dich - schnupf - mit meinem taschentuch, onkelchen!
Schakim
 
M

margot

Gast
danke für eure antworten.
mehr fällt mir grad nicht ein.

gruß
ralph
 



 
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