Hallo, Samuel, was mir hier auf den ersten Blick,
wie ein eher harmloses Gedichtelein auf einen Hobbypoeten
erschien, hat für mich auf den zweiten, tieferen Blick
eine ganz anderer Bedeutung gewonnen:
"Dichterleben" (ohne Arbeitsvertrag auch noch)
kann nur ein Hobby-Schreibsler sein
....denkt man...
doch Dichterleben kann auch:
dich
t erleben
das t, zwischen "dich" und "erleben" zwingt sich mir als ein Kreuz auf, wobei es sich um ein Kreuz des Lebens handeln könnte (jeder trägt sein Kreuz) oder als ein Aufgeben, sich schon für tot halten, mangels Perspektiven. Das Lyrich erlebt sich als bereits tot. Es fügt zwar Worte zusammen (hier sehe ich diverse Bewerbungsschreiben, die ohne Wirkung sind)schickt diese an Firmen und bekommt dennoch keinen Arbeitsvertrag.
"Dichterleben" kann auch "komprimierter leben"=zusammen- gedrückt zusammengedrängt bedeuten, was ja bei den vielen Arbeitslosen/Arbeitssuchenden ein Zusammendrängen ergeben kann. Erstens kann es ein Zusammengedrängtsein in der Familie bedeuten (Vater sitzt zuhause, arbeitslos=man hängt sich auf der Pelle)zweitens kann es ein Zusammengedrängtsein auf den
Fluren der Arbeitsagentur bedeuten, wie eine Herde Kühe
zusammenstehend und wartend. Komprimieter, dichter leben kann auch bedeuten weniger zum Leben zu haben=alles, jeden Groschen zusammenzuhalten, drücken wo es nur geht, pressen
was auszupressen ist.
Wiedermal ist es Dir gelungen mich zum Nachdenken zu bringen und ich habe es hier besonders gerne getan.
Deine wenigen Worte bewirken mehr als meterlange Supergedichte
gegen die ich nichts gesagt haben will, außer etwas Relatives
Mit herzlichen Grüßen, Pelikan