die Laternen der Sterne

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Vera-Lena

Mitglied
Lieber Hans,

Dein Text regt zum Nachdenken an:

Welche Himmel könnten sein, die in die man mithilfe von Täuschung eintreten kann?

Nun, ich denke, schon in der zweiten Strophe sagst, Du, dass das nicht möglich ist, denn in der Glückseligkeit sind die Wesen miteinander verbunden und kennen kein Fremdsein mehr untereinander.

So bleiben das Lyri und das weibliche Wesen, das hier Anne genannt wird, eben doch jenseits dieses ersehnten Ortes, vielmehr Zustands. Der Himmel ist, sicher auch nach Deiner Auffassung, ein Seelenzustand.

Aber dann findet sich der Weg in diese Seligkeit doch noch:

[blue]Bis zum Ertrinken
im Sturz
hinab
in unser Herz[/blue]

Das Ertrinken assoziiert eine Qual, die es ermöglicht, in Liebe zueinander zu finden.

Das "Ertrinken" könnte man so deuten, dass der Mensch lange an sich selbst arbeitet bis er fähig wird, sich so weit zurückzunehmen, dass er imstande ist, ein "Du" zu erkennen und liebevoll zu umfangen mit seinem Fühlen und Denken.

Wunderbar hast Du hier wenige Metaphern genutzt, um sehr konzentriert zu einer Aussage zu kommen, die über Persönliches weit hinausreicht und allgemein Menschliches verdeutlicht.

Meinen Glückwunsch zu diesem gelungenen Text!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Zarathustra

Mitglied
DIE LATERNEN DER STERNE
waren gelöscht

So kleidest du
im Schutze der Nacht
Schoß und Scham in Seide
um Wächter und Engel zu täuschen
wenn wir
die Himmel betreten

Anne -

Fremde bleiben wir dort
für immer
fast ewig

Bis zum Ertrinken
im Sturz
hinab
in unser Herz
 

Zarathustra

Mitglied
an Vera Lena, Nachdenken und Anderes..

Liebe Vera-Lena,

erstens ist es schon ein Kompliment, wenn ich dich zum Nachdenken gebracht habe.

[blue]Ganz überrascht bin ich[/blue], dass mein spontan entstandenes Gedicht gefällt.

Noch mehr überrascht bin ich über deine Sichtweise des Gedichts:
Über vieles habe ich mir gar keine Gedanken gemacht:
Welche Himmel, könnten es sein? Selbstbetrug vielleicht? Selbstentfremdung?

Deine Sicht der Glückseligkeit ist eine menschlich sehr reife sicht.
Keine Fremdheit zu kennen, ist ja für dich schon etwas glückseliges ... Männer neigen nun vermutlich eher zum Selbstbetrug...

Der Himmel; ja ein Seelenzustand...

in den man hinein kommen kann...

[blue]Bis zum Ertrinken
im Sturz
hinab
in unser Herz[/blue]

[red]aus dem man aber auch heraus fallen kann:
Bis zum Ertrinken
im Sturz
hinab[/red]in unser Herz ... dass dann die kalte Wirklichkeit/Realität sein könnte..

Ja.. der Mensch arbeitet an sich.. und findet im Du sein wahres ICH..

Nochmals, tausenddank für deine Rezession
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Serge,

das sehe ich etwas anders:

Die Laterenen waren lange schon gelöscht, aber jetzt passiert etwas Neues. Alles was jetzt kommt, steht doch im Präsens und im Futur.

Zudem ist "kleidetest" ein fürchterlich klangloses Wort.

Auch hat der Text außer dem Gedankenstrich hinter "Anne" gar keine Interpunktion.

Nichts für ungut!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Ach, ich weiß, jetzt werde ich langsam nervig...

"Im Schutze der Nacht" ist grammatikalisch richtig genau so wie "im Schutz der Nacht" und es verbessert auch den Klang erheblich. An Zarathustras Stelle würde ich das "e" behalten.

Lyrik entfaltet immer erst seine volle Wirkung bei lautem Lesen. Das ist nun einmal so. Da kann man nichts machen.

Ich will Dir nicht zu nahe treten, lieber Serge. :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Zarathustra

Mitglied
das E und die Grammatik

Hallo Serge, Hallo Vera- Lena

zu euerer Info.

Die grammatikalischen Fehler liegen
a) in meiner bayerischen Muttersprache
b) in meinem Hang zur Legasthenie

begründet....
 
A

Ava Casal

Gast
Hallo Zarathustra,

erst habe ich es überflogen, dann die Kommentare gelesen und nochmals die Zeilen aufmerksamer auf mich einwirken lassen.
Dein Gedicht hat mich zu einem eigenen inspiriert, denn gestürtzt bin ich und Du hast in Worten gekonnt ausgedrückt, was mein Herz nicht auf´s Papier brachte.
Die Traurigkeit ist noch zu nah.

Danke für Deinen berührenden Text.

LG Ava
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo!

Zum Inhalt ist ja mittlerweile fast alles gesagt, aber eine Anmerkung ist m.E. noch wichtig:
In einem Gedicht ist die Dramaturgie noch wichtiger als in einem Prosatext, hat hier ja der Verfasser aufgrund der Kürze des Textes kaum eine Chance einmal begangene Fehler wieder gutzumachen.
Dieses Gedicht ist ein ausgezeichnetes Beispiel für eine gelungene Dramaturgie, das liest sich wie aus einem Guss - grandios!
Und dass es spontan entstanden ist, macht es bestimmt nicht schlechter, ganz im Gegenteil. Ist mir allemal lieber, wie manches andere Gedicht, dem man die Anstrengung des Verfassers in jeder Zeile ansieht und das rein auf Ergebnis geschrieben wurde.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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