Lieber Hans,
Dein Text regt zum Nachdenken an:
Welche Himmel könnten sein, die in die man mithilfe von Täuschung eintreten kann?
Nun, ich denke, schon in der zweiten Strophe sagst, Du, dass das nicht möglich ist, denn in der Glückseligkeit sind die Wesen miteinander verbunden und kennen kein Fremdsein mehr untereinander.
So bleiben das Lyri und das weibliche Wesen, das hier Anne genannt wird, eben doch jenseits dieses ersehnten Ortes, vielmehr Zustands. Der Himmel ist, sicher auch nach Deiner Auffassung, ein Seelenzustand.
Aber dann findet sich der Weg in diese Seligkeit doch noch:
[blue]Bis zum Ertrinken
im Sturz
hinab
in unser Herz[/blue]
Das Ertrinken assoziiert eine Qual, die es ermöglicht, in Liebe zueinander zu finden.
Das "Ertrinken" könnte man so deuten, dass der Mensch lange an sich selbst arbeitet bis er fähig wird, sich so weit zurückzunehmen, dass er imstande ist, ein "Du" zu erkennen und liebevoll zu umfangen mit seinem Fühlen und Denken.
Wunderbar hast Du hier wenige Metaphern genutzt, um sehr konzentriert zu einer Aussage zu kommen, die über Persönliches weit hinausreicht und allgemein Menschliches verdeutlicht.
Meinen Glückwunsch zu diesem gelungenen Text!
Liebe Grüße
Vera-Lena