die schändung des sklaven

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M

margot

Gast
begieße mich mit wein
mein lieber
und singe: kaiser claudius ist
heute guter dinge!
der tag begann mit einer
raubtierfütterung
danach die kreuzigung
mein sklave singe:
kaiser claudius ist heute
guter dinge!
und heute mittag
der triumphzug, ich ergötzte
mich daran, wie sehr mein
volk mich mag
sklave! singe:
kaiser claudius ist heute
guter dinge!
er wetzt sich schon
die klinge ...
für deinen schönen leib
singe! singe bis zu deinem
letzten atemzug
wenn nicht, das wäre gar
nicht klug ...
denn kaiser claudius ist
heute guter dinge
blut und wein auf meinem
körper will ich rinnen sehen
singe! mein sklave
du kannst es nicht verstehen
des kaisers einsamkeit
du hauchst nur noch die worte
kaiser claudius ist heute
guter dinge
...
es ist zeit
eskorte
tragt ihn fort
ich will zu meinem weibe gehen
 
gefällt mir! aber rhytmisch muss ich was bemängeln...

"körper will ich rinnen sehen
singe! mein sklave
du kannst es nicht verstehen"

in der letzten Zeile von den aufgeführten fehlt eine Silbe...
habe auch nen Vorschlag...
"du kannst es [blue]wohl[/blue] nicht verstehen"

aber sonst ist es schön geschrieben!
Liebe Grüße Thomas
 
M

margot

Gast
eine frage des vortrags

danke - anderer vorschlag: du mußt es anders,
d.h. langsamer lesen. so ein reimgedicht läßt sich interessanterweise
in vielen tempori rezetieren. das unterscheidet
dieses gedicht von einem leierkasten.

ralph
 
M

margot

Gast
und zudem: "ich will zu meinem weibe gehen"
ist der passende reimvers.
 
M

Monfou

Gast
Prima!

Bis auf den Refrain sehe ich das Gedicht eher als frei-rhythmisch an. Mein Gehör sagt: okay. Wie viele Silben wo stehen, interessiert mich herzlich wenig. Hauptsache es klingt. Und es klingt. Und wie! Na, bitte!

Prima!

Moinfou
 
M

margot

Gast
danke, mon ami(e)

danke Monfou, ich war heute mittag guter dinge
und schrieb dieses gedicht herunter.
... daß es gelinge
war wie immer nicht im vordergrund
es wurde kunterbunt
bald bunter
und am ende schaffte ich den dreh

hoffentlicht tut`s nicht weh

ralph
 
S

Stoffel

Gast
das liefert gute "Bilder"und lässt sich lesen,wie geschrieben.
Mein Kompliment!
Bei dem ersten"und singe"würde ich es halten wie bei den anderen,was die Form angeht.
"er wetzt BEREITS die Klinge"(?)

Stoffel
 
M

margot

Gast
danke stoffel

wo ist dein problem beim "bereits klinge wetzen"?
inhaltlicher art? oder ist es das wörtchen "bereits"?
 
S

Stoffel

Gast
ich ersetzte einfach nur mit "bereits",da es sich für mich besser anhörte und gab es als Vorschlag.

Muss aber nicht auf Dich zutreffen.War nur so ein Gefühl,das es sich stimmiger anhörte,als das,was Du schriebst.
"wetzt sich schon die Klinge"
hört sich an wie: Krault sich schon am Barte.
Ist nur so eine Gefühlssache.

Stoffel
 
K

Kadra

Gast
Hallo Margot,

das gefällt mir wirklich gut. Ich mag die Bilder die dabei entstehen und habe sowieso ein Faible fürs alte Rom :)

Lieben Gruss von
Kadra
 
L

label

Gast
hi ralph

ich bin begeistert
nicht nur der sklave sollte singen
dein gedicht schreit danach selbst gesungen zu werden (Chanson de geste)

label
 
M

margot

Gast
die alten römer sind mir kackegal

danke für euren mannigfachen zuspruch.
wenn ich mich jetzt nach ein/zwei wochen selbst
wieder lese, dann würde ich sagen: ganz nett,
aber es reißt mich nicht vom hocker.
es war ein nettes, spontanes experiment.

danke nochmal
ralph
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ja, gewiß. schön.
aber zwei anmerkungen mache ich doch bei diesem stück, das du, revilo, mit noch einigen anderen aus der archiv-schatztruhe hervorgeholt hast:

"tempor[red]i[/red]" - das hätte man Margot um die ohren hauen müssen!

und wenn mit "kaiser claudius" der unter diesem namen bekannte nachfolger des caligula und vorgänger des nero gemeint sein sollte, dann tut man dem vernünftigsten der julisch-claudischen kaiser unrecht. aber vermutlich ist "claudius" als gemeinsamer gentilname aller kaiser dieser sippe gemeint, denn sie hießen von tiberius bis nero alle so.

es hätte auch als eine der "festen formen" gehen können, etwa als litanei.
 
O

orlando

Gast
Das ralphische Götteli schriebe heutzutage viel tausendmal besser. Das weiß ich aus erster Quelle.
Und auch die sympathisch-unverschämte Stoffel.

Lang, lang ist's her - Dichter gab es wie Sand im Getriebe, interessante Menschen und kommunikationsfreudige Florettkämpfer. -
So richtig lieb hatte die schon damals keiner ...
weiß
orlando
 



 
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