dolore

elocin

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dolore

Habe ich dir gesagt, wie sehr ich dich liebe? Als ich dir in die Augen geschaut habe, als ich dich geküsst habe,
als ich dich umarmte.
Habe ich dir jemals gesagt, wie sehr ich dich liebe?
Ich stehe hier auf dem Dach und würde dir gern sagen, wie sehr ich dich liebe.
Aber du bist weggezogen, ohne mir deine Adresse zu geben, ohne eine Telefonnummer, ohne einen Abschiedsgruß. Wir wollten Freunde bleiben. Wir wollte für einander dasein. Nichts ist geblieben.
Typisch nennt man dieses Verhalten.
Du hast einen neuen Freund, bist glücklich mit ihm, vielleicht ist er der Mann fürs Leben. Ich gönne es dir nicht, ich hasse ihn.
Wir waren glücklich, wir waren ziemlich lange vereint.
Zum Schluss warst du glücklich. Ich war glücklich. Wir waren nicht mehr glücklich. Die üblichen Floskeln.
Ich habe noch so viel, dass ich dir geben könnte. Manchmal glaube ich, wenn du nur hier wärst, dann würde meine Liebe für dich,
für uns beide reichen.
Je mehr wir reden würden, desto mehr würdest du mich lieben. Meine alten, guten Seiten. Es gebe keine Routine mehr. Ich würde alles besser machen.
Du musst mir glauben. Wenn du mich nur hören könntest. Warum meldest du dich nicht? Ich lebe noch hier, ich vegetiere... Ich sehne mich nach dir. Denkst du an mich? Es war doch nicht alles schlecht!
Der Mensch ist ein seltsames Wesen. Du hörst tagtäglich zigtausend Liebeslieder, siehst Liebesfilme, dichtest Verse über die Anmut und Reinheit der Liebe...
Ich habe es dir nie gesagt. Ich meine nicht richtig. So wie ich es jetzt meine. Denn wenn du gespürt hättest, wie viel du mir bedeutest, dann wärst du nicht gegangen. Egal wie schlecht die Zeiten waren. Man lässt seine Liebe nicht im Stich. Ich konnte es dir nicht zeigen. Aber jetzt bin ich bereit.
Hier auf dem Dach ist der Beweis. Ich habe nachgedacht, nächtelang, gegrübelt, geflucht, geheult und immer wieder die gleiche Erkenntnis.
Es könnte doch noch eine Chance geben. Wenn du mich hier sehen könntest, wenn du spürst, wie sehr ich leide. Wenn du merkst, wie viel Liebe ich dir bereit bin zu geben. Dann würdest du mich lieben.
Ich spaziere hier am Rande. Ich könnte abrutschen. Ich könnte fallen. Und dann könnte ich mich noch halten und dir meinen letzten Atemzug senden. Meinen Gruß! Ich könnte mich auch wieder aufraffen.
Aber es ist schön am Abgrund. Zu schön. Wie tief man in sich gehen kann. Ich liebe dich!
Es war keine "Vier-Wochen Beziehung", wir hatten ein Stück vom anderen in uns. Mein Stück in dir ist ersetzt wurden. Dein Stück in mir klafft, wie eine blutige Wunde. Ich wühle mit dem Messer darin. Ich stecke es tief rein, ziehe es wieder raus, suhle mich in dem Schmerz...Es ist Nacht, ich stehe immer noch auf dem Dach. Was soll ich tun? Niemand kann es verstehen. Einbildung. Das Leben ist so ungerecht...

Du hast mich erreicht.
Du liebst mich nicht und mit tausendprozentiger Sicherheit werden wir nicht mehr zusammen kommen, nicht in diesem Leben. Ich bin runtergestiegen vom Dach.


Man stirbt nicht für andere Menschen.
 

Rainer

Mitglied
hallo elocin,

ich schreibe dir, um dir die, für mich, hervorragenden formulierungen deines textes herauszustellen. insgesamt finde ich ihn noch etwas unausgereift. aber solche betrachtungen wie:

Zum Schluss warst du glücklich. Ich war glücklich. Wir waren nicht mehr glücklich. Die üblichen Floskeln.
finde ich schon ziehmlich genial verdichtet; auf den punkt gebracht.

Es war keine "Vier-Wochen Beziehung", wir hatten ein Stück vom anderen in uns. Mein Stück in dir ist ersetzt wurden. Dein Stück in mir klafft, wie eine blutige Wunde. Ich wühle mit dem Messer darin. Ich stecke es tief rein, ziehe es wieder raus, suhle mich in dem Schmerz..
ich kann mir schon vorstellen, was du meinst, aber das mit dem stück ist zu zweideutig, und könnte komische assoziationen hervorrufen. genial dagegen wieder "... suhle mich in dem Schmerz...", da suhlen immer eine lustvolle sache ist.

die gesamtaussage deines textes gefällt mir gut, deinen abschlußsatz wollte ich dir so ähnlich als antwort schreiben. ich würde es aber nicht so allgemein formulieren; denke z.B. an den austausch von geiseln (eltern gegen ihre kinder)

fazit: einige sehr gute ansätze, insgesamt aber noch bearbeitungsbedürftig. ich enthalte mich mal jeglicher bewertung, da ich manche inhaltlichen irritationen deiner vermuteten jugend zuschreibe, trotzdem, deine schreibe gefällt mir gut.

gruß

rainer
 



 
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