dorf spätsommermorgens

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sonnenluft verdampft auf verdistelten wiesen wabern
perlenbestickt netze verlieren tau tropfend spinnfäden
suchen im wind halt überm dorf wartet der fahle mond auf ablösung
grauschnäuzig bekläfft ein köter sein echo
bis zum elektrozaun folgen braunweiße kühe ihrem herdentrieb
atemfahnen wiehert ein angepflockter Schimmel ans wegekreuz
und der halbtote baum daneben reckt kahle äste ins gottlose

von irgendwo stinkt es nach frischem mist
 

MarenS

Mitglied
Es riecht nach frischem Mist...ansonsten mag ich dein Gedicht.

die Maren grüßt

P.S.: Ich weiß über meinen Einwand kann man anderer Meinung sein, für mich stinken Chemiewerke
 
Libe Monika,
danke für den Hinweis.
Es sollte auch gar nciht stinken. Ich lasse es riechen.
Für mich stinkt nämlich auch eher die Chemie.
Gruß
Karl
 
sonnenluft verdampft auf verdistelten wiesen wabern
perlenbestickt netze verlieren tau tropfend spinnfäden
suchen im wind halt überm dorf wartet der fahle mond auf ablösung
grauschnäuzig bekläfft ein köter sein echo
bis zum elektrozaun folgen braunweiße kühe ihrem herdentrieb
atemfahnen wiehert ein angepflockter Schimmel ans wegekreuz
und der halbtote baum daneben reckt kahle äste ins gottlose

von irgendwo riecht es nach frischem mist
 

MarenS

Mitglied
Hehe, ich bin immer noch die Maren aber nachdem du nun der dritte bist, der mich umnennt, sollte ich mir vielleicht mal einen anderen Nick zulegen? ;-)

Es grüßt dich die Maren
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,

kenn ich gut diese ländliche Morgenidylle, auch wenn bei uns heutzutage kaum mehr Kühe auf den Wiesen gehalten werden.
Was ich nicht unterbringe ist das "gottlose", denn das passt m.M. nach nicht ins Bild einer ländlich geprägten Szene, zumindest in Deutschland.
Ich denke, du hast es auch weniger religös, als öde gedacht.
LG
Manfred
PS: Der Schimmel sollte sich nicht so "groß" machen (lächel), denn er ist auch nur ein Statist in deinem Text.
 
Lieber Manfred,
es geht mir eniger um die ländliche Idylle als solche. Sie ist vielmehr eine Metapher, eine Bild für die Weltsicht des Lyr-Ichs. Daher auch der tote (ungläubige) Baum neben dem Wegekreuz und der Schimmel als Sinnbild von Unschuld und Vitalität.
Danke für deinen Kommentar und herzliche Grüße
Karl
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,

du schreibst in deinem Komm

"Sie ist vielmehr eine Metapher, eine Bild für die Weltsicht des Lyr-Ichs."

So geht es mir auch oft, dass ich zusehr in meiner Metapher lebe, dass ich nicht mehr sehe, dass ich vergessen habe die Tür zu ihr für den Leser offen zu halten. Ich meine damit, dass du dem Leser einen Hinweis geben solltest, dass du nicht nur eine ländliche Idylle beschreibst, sondern damit innere Sebstreflektion betreibst. Hier mein Vorschlag, wie ich mir so einen Hinweis vorstellen könnte:

sonnenluft verdampft auf verdistelten wiesen wabern
perlenbestickt netze verlieren tau tropfend spinnfäden
suchen im wind halt überm dorf wartet der fahle mond auf ablösung
grauschnäuzig bekläfft ein köter sein echo
bis zum elektrozaun folgen braunweiße kühe ihrem herdentrieb
atemfahnen wiehert ein angepflockter schimmel ans wegekreuz
und der halbtote baum daneben reckt kahle äste ins gottlose

der geruch von frischem dung daran erinnert mich daran
in meinem gedankenstall mal wieder auszumisten

LG
Manfred
 
sonnenluft verdampft auf verdistelten wiesen wabern
perlenbestickt netze verlieren tau tropfend spinnfäden
suchen im wind halt überm dorf wartet der fahle mond auf ablösung
grauschnäuzig bekläfft ein köter sein echo
bis zum elektrozaun folgen braunweiße kühe ihrem herdentrieb
atemfahnen wiehert ein angepflockter Schimmel ans wegekreuz
und der halbtote baum daneben reckt kahle äste ins gottlose

irgendwo in meinem gedankenstall
riecht es nach frischem mist
 
Lieber Karl,
wird ein Gedicht ohne Punkt und Komma geschrieben, habe ich so meine Schwierigkeiten.
Ich habe es für mich, auch ohne Satzzeichen, lesbarer gemacht.
Es gefällt mir, kann es aber nicht als Metapher sehen, sondern wirklich eine ländliche Idylle.

sonnenluft verdampft auf verdistelten wiesen
perlenbestickte netze verlieren tau tropfend spinnfäden
suchen im wind halt
überm dorf wartet der fahle mond auf ablösung
grauschnäuzig bekläfft ein köter sein echo
bis zum elektrozaun folgen braunweiße kühe ihrem herdentrieb
atemfahnen wiehert ein angepflockter Schimmel ans wegekreuz
und der halbtote baum daneben reckt kahle äste ins gottlose

irgendwo in meinen erinnerungen
riecht es nach frischem mist

Ps.Die Worte ''wabern und Gedankenstall'' gefallen mir nicht.
 
sonnenluft verdampft auf verdistelten wiesen
perlenbestickte netze verlieren tau tropfend spinnfäden
suchen im wind halt überm dorf wartet der fahle mond auf ablösung
grauschnäuzig bekläfft ein köter sein echo
bis zum elektrozaun folgen braunweiße kühe ihrem herdentrieb
atemfahnen wiehert ein angepflockter Schimmel ans wegekreuz
und der halbtote baum daneben reckt kahle äste ins gottlose

in meinem stall riecht es nach frischem mist
 
Liebe Marie-Luise,
deine Bedenken habe ich versucht umzusetzen.
Erinnerungen passen nicht so ganz, weil es sich ja um aktuelles "Kopfkino" handelt. Ich habe einfach Gedanken gestrichen.
Herzlichen Dank und Gruß
Karl
 
Ihr Lieben,
im Übrigen geht ihr m.E. davon aus, dass intellektuelle Verständlichkeit das wesentliche Qualitätskriterium für ein Gedicht zu sein hat. Das sehe ich anders. Es gilt, sich vor allem auch auf ungewohnte Bilder und Bilderfolgen einzulassen.
Gruß
Karl
 



 
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