dreech

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Thylda

Mitglied
Die Nase rinnt ihm ohne Halt,
dem Mann, der mir begegnet.
Es nieselt, schauert, regnet
vom grauen Himmel naß und kalt

und sickert durch bis auf die Haut.
Mir rinnt das Wasser in den Kragen.
Seit Tagen muß ich das ertragen,
daß mir schon vor dem Nächsten graut.

In Spanien ist's bestimmt schön trocken,
so herrlich braun, verbrannt und kahl.
Man kann in Glut und Hitze hocken,
geröstet in der Strandbar zocken,
ein Sonnenbrand mit jedem Strahl.
Wen kann da frisches Grün noch locken?
 

Thylda

Mitglied
Die Nase rinnt ihm ohne Halt,
dem Mann, der mir begegnet.
Es nieselt, schauert, regnet
vom grauen Himmel naß und kalt

und sickert durch bis auf die Haut.
Mir rinnt das Wasser in den Kragen.
Seit Tagen muß ich dies ertragen,
daß mir schon vor dem Nächsten graut.

In Spanien ist's bestimmt schön trocken,
so herrlich braun, verbrannt und kahl.
Man kann in Glut und Hitze hocken,
geröstet in der Strandbar zocken,
ein Sonnenbrand mit jedem Strahl.
Wen kann da frisches Grün noch locken?
 

Thylda

Mitglied
Liebe Estrella

Vielen Dank für Deinen Vorschlag. Ich habe ein wenig in mich hineingehorcht und habe die Stelle geändert.

Was die Schreibweise betrifft, bin ich ein sturer Rechtschreibreformheide. Das liegt nicht nur daran, daß das "scharfe S" schon immer mein Lieblingsbuchstabe war, war es doch der erste, den mich mein Großvater lehrte. Er lies mich in der Tageszeitung alle "ß" rot anmalen. Das war von ihm vielleicht eine ungewöhnliche Wahl, dafür aber sehr einprägsam. Na, und daß ich stur an altem Unsinn klebe und nicht locker lasse, ist ja auch hinreichend bekannt ;)

Eins noch: das Wort dreech, das man "driehch" ausspricht, ist ein schottisch-gälisches Wort. Es bezeichnet naß-kaltes Wetter, gern auch windig und sonst wie ungemütlich. Ich habe es schon früher einmal hier irgendwo erklärt, ist aber schon ein Weilchen her.

Liebe Grüße
Thylda
 
P

Pelikan

Gast
Liebe Thylda, ich finde Deine Erklärung zum Wort "dreech"
interessant. Jetzt weiß ich was es wirklich bedeutet :)
Ich hatte ja gemutmaßt, dass es vielleicht norddeutsch ist
und sowas wie "Dreck" heißt. Würde ja zum Herbst und dem naßkalten, dreckigen Wetter passen ;)
Ansonsten finde ich Dein Gedicht gut, es hat eine schöne Melodie und liest sich herrlich locker.
Mit herzlichen Grüßen, Pelikan ;)
 

plotzn

Mitglied
Gefällt mir gut, Thylda.

Ich vermute mal, dass Du nicht zur Sonnenanbeterfraktion gehörst und eine gehörige Portion Ironie mitschwingt ("so herrlich braun, verbrannt und kahl"). Das finde ich klasse.

Gegen Hitze kann man sich weniger schützen als gegen Kälte, darum würde ich von beiden letzteres wählen, aber die gemäßigte Mitte ist mir natürlich am liebsten.

Noch eine Kleinigkeit: vor dem Nächsten (eine Person) hat eine andere Bedeutung als vor dem nächsten (Tag). Ich denke, Du hast letzteres gemeint.

Liebe Grüße, Stefan
 

Thylda

Mitglied
Die Nase rinnt ihm ohne Halt,
dem Mann, der mir begegnet.
Es nieselt, schauert, regnet
vom grauen Himmel naß und kalt

und sickert durch bis auf die Haut.
Mir rinnt das Wasser in den Kragen.
Seit Tagen muß ich dies ertragen,
daß mir schon vor dem nächsten graut.

In Spanien ist's bestimmt schön trocken,
so herrlich braun, verbrannt und kahl.
Man kann in Glut und Hitze hocken,
geröstet in der Strandbar zocken,
ein Sonnenbrand mit jedem Strahl.
Wen kann da frisches Grün noch locken?
 

Thylda

Mitglied
Lieber Plotzn

Ich bin tatsächlich kein Sonnenanbeter. Darüber hinaus wundert mich das allgemeine Gejammer über „schlechtes Wetter“. Dem kann man in den meisten Fällen mit angemessener Kleidung entgegenwirken. Auf die Dauer kann naß-kalt-windiges Wetter schon nerven. Die Wahrnehmung des Einzelnen ist dabei jedoch sehr verschieden ;)

Was den „nächsten Tag“ betrifft hast Du natürlich völlig Recht. Es wurde folgerichtig korrigiert.

Liebe Pelikan

„Dreck“ hätte als Titel auch gut gepaßt :D . Vielen Dank Dir.

Ich freue mich, daß es Euch gefällt
Liebe Grüße Euch beiden
Thylda
 

Thylda

Mitglied
Lieber Herbert

Tja, das schottische Wetter muß man mögen. Ich habe mich erstaunlich schnell daran gewöhnt. So sehr, daß ich in Deutschland im Sommer schmelze und mich ansonsten wundere, daß die Wäsche so schlapp von der Leine hängt ;) Glücklicherweise ist schlechtes Wetter hier auch nur von kurzer Dauer, Regenbogen inklusive.

Danke für den Besuch :)

Liebe Grüße
Thylda

P.S.: Für Deinen nächsten Urlaub kann ich Dir ja ein paar Insidertipps geben, da wird das Wetter dann zur theatralischen Kulisse ;)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe das Gedicht heute erst gelesen.
Es gefällt mir gut.
Ich habe aber eine (vielleicht sonderbare) Frage zur Überschrift.

Sind "dreech" und "dreeschen" (wie in "dreeschender Regen") vielleicht sogar miteinander verwandt?

Viele Grüße von Bernd
bei strahlend-kaltem Frühlingswetter
 

Thylda

Mitglied
Lieber Bernd

Ich habe gerade selbst nocheinmal nach der Wortherkunft geforscht, um zunchst einmal herauszufinden, daß ich es falsch geschrieben habe. Es wird "dreich" geschrieben, aber [dʀi:ç] gesprochen. Zur Verwandtschaft zu "dreeschen" kann ich keine genauere Aussage machen. Ich denke jedoch, daß "dreeschender" Regen eher mit schlagen oder peitschen zu tun hat als mit "dreich" das mehr in Richtung dunkel-naß-ungemütlich geht.

Vielen Dank, daß Du Dich nach so langer Zeit nocheinmal mit meinem Text beschäftigt hast.

Liebe Grüße
Thylda
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Thylda,

schlagen oder peitschen wäre eher "dreschen".
"Dreeschen" heißt stark und kräftig regnen.
(Es ist heute wahrscheinlich nur umgangssprachlich vorhanden.)

Eine Variante ist "Traaschen", die habe ich aber noch nicht gehört.

"Dreeschender Regen" ist also "stark regnender Regen" - insofern wäre "schlagender Regen/klopfender Regen" tatsächlich äquivalent.

"Es dreescht" ist "It's raining cats and dogs" - "Es regnet junge Hunde".
 

Thylda

Mitglied
Lieber Bernd

dreich muß nicht starker Regen sein, Niesel reicht auch. Bei dreich kommt es mehr auf dunkel, ungemütlich an, im Sinne von "bäh!"-Wetter ;)

Liebe Grüße
Thylda
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das habe ich schon verstanden. Wenn Wörter in verschiedenen Sprachen verwandt sind, bedeuten sie aber nicht unbedingt genau das gleiche. Andererseits ist ein ähnlicher Klang kein Beweis für Verwandtschaft.
 



 
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