ein Grill-Gedicht

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R

rmdp

Gast
15.521 a.C.n - Fiesta in Altamira


Mächtiger Auer - Speeres Beute,
gejagt mit feinster Hunde Meute.
Geschickt wie man nur Frauen kennt,
wird flink das Fell vom Tier getrennt.
Kraftvoll dringen in Lenden ein,
Klingen von schwarzem Flint-Gestein.

Verglühend, wilder Kräuter Duft,
erfüllt alsbald die Abendluft.
Auf scharfen Spitzen grüner Äste,
glitzert blutrot - vom Tier das Beste.
Mächtige Keulen auf der Glut,
Belohnung für der Jäger Mut.

Wohlriechend, Saft im Feuer zischt,
vom nahen Strand tönt Wellen-Gischt.
Mystische Tänze, Riten, Brauch,
betäubt im Kreis um Glut und Rauch.
Am Gaumen erster Bissen Saft,
durchdringt alsbald sie Fleischeskraft.

Köstlich der Stücke Wohlgeschmack,
es malmt und lacht das Menschenpack.
Hautnah gepfercht, gestärkt die Leiber,
kauern sie, Männer, Kinder, Weiber.

Im Dunklen winselt, knurrt die Meute,
voll Ungeduld - dem Rest der Beute.
Sehr bald am Rande toter Glut,
tief schlafend ruht sie: Gottes Brut.

Epilog:

Derart begann mit Jagd und Feuer,
des Menschseins großes Abenteuer.



*) In Höhlen nahe dem spanischen Altamira wurden 1897 polychrome Malereien gefunden auf welchen Bisons dargestellt waren. (ca. 15.000 A.C.N. - Ante Christum Natum )
 
B

bonanza

Gast
was wir uns so von den urmenschen vorstellen ...
hat was von pfadfinderromantik.
hübsch gereimt.

bon.
 
R

rmdp

Gast
Ursprünglich veröffentlicht von bonanza
was wir uns so von den urmenschen vorstellen ...
hat was von pfadfinderromantik.
hübsch gereimt.

bon.
hi...hi...pfadfinder-romatik finde ich gut bon. übrigens ich hab das als teilnahme-gedicht für einen wettbewerb von mens health geschrieben. man konnte einen tollen webergrill und prime cuts von einem ochsen (tiefgefroren) gewinnen. darum ging es mir aber im wesentlichen nicht. sondern ich wollte die ganze sache ein wenig mit der menschwerdung (homoSS) verbinden. Anthropologen behaupten, dass unser gehirn erst durch den regelmässigen verzehr von fleisch und v.a. knochenmark derart rasant "wucherte"!) es waren aber leider einige zwingend worte (wie etwa hüfte, kugel, fleisch saft, etc.) vom heraugeber vorgegeben, die in den versen vorkommen mussten, ebenso war die länge vorgegeben. also ein korsett. die gepostete version habe ich "entzwungen" und mit mehr sinnvollen bezügen gewürzt. freut mich, dass es dir gefällt. übrigens hab ich nichts mehr von denen (war vor fünf jahren) gehört, es wurde auch damals nie ein gewinner veröffentlich, angeblich gab es mehr als 5000 zusendungen...du verstehst!!!

vlgd
ralf
 
R

rmdp

Gast
Ursprünglich veröffentlicht von bonanza
was wir uns so von den urmenschen vorstellen ...
hat was von pfadfinderromantik.
hübsch gereimt.

bon.
dazu fällt mir - etwas verspätet - eine frage ein: warst du uneigentlich jemals ein pfadfinder...? jetzt bist du ja ein pfadsucher...das lässt mich daran denken wie sokrates (im Phaidon)in seiner nacht vor der hinrichtung u.a. so schön sagt:

"... alles Entgegengesetzte entsteht sohin notwendiger Weise wiederum aus einem ihm Entgegengesetzten...sowie etwa das Große aus dem Kleinen.... und auch das Kleine aus dem Großen wird?...."

ralf
 
S

Stoffel

Gast
Guten Morgen rmdp,

für mich ein gelungenes Werk.
Wie in den Höhlen von Altamira(die ich auch gern mal sehen würde), erzeugst Du Stimmungsbilder. Über den Titel musste ich echt schmunzeln. Da erwartete ich doch glatt was ganz anderes. *smile*
Bis auf die Hunde, hatten die zu der Zeit schon welche?
Wobei, man könnt natürlich auch an heutige Jäger denken. Dann ist der Titel wieder "passend". *lach*

Einen schönen Tag
lG
Sanne

PS: oups..ich überlas die Jahreszahl...alles klar.
 
R

rmdp

Gast
Ursprünglich veröffentlicht von Stoffel

Bis auf die Hunde, hatten die zu der Zeit schon welche?
Wobei, man könnt natürlich auch an heutige Jäger denken. Dann ist der Titel wieder "passend". *lach*

PS: oups..ich überlas die Jahreszahl...alles klar.
hallo sanne

danke dein lob ist schön für mich.

angeblich sind die heuler ja schon 100.000 jahre bettelnd und winselnd um uns herum...lies mal meine hundeprosa und - halt - um genauer zu sein:

Er (der Hund) nützte die gemeinsamen Jagdausflüge mit dem Menschen als Sozialschmarotzer. Dies geschah vor etwa 135.000 Jahren, als der Homo sapiens von Afrika in den Nahen Osten wanderte und den Hund Jahrzehntausende danach auch nach Europa mitbrachte.

dein ralf
 
R

rmdp

Gast
etc

ich bin völlig davon überzeugt, dass die vermittlung und projektion plastischer und romatischer erfahrungen für den dichter das schwerste ist. drama kann und endet bei diesem versuch auch meist in lächerlicher banalität. nur das absolute talent ist dazu (nicht immer) kontinuierlich in der lage. aber die erfolgreichsten leben trotz allem sehr gut vom mittelmass.

euer
ralf
 
R

rmdp

Gast
im bezug auf unsere vorfahrenden "gänger": wusstet ihr, dass aborigines zeichnungen vom trabanten saturn anfertigten? antromorphologen und dergleichen leute vermutet "traumerlebnisse"...finde ich als einen sehr interessanten ausgangspunkt für die lyrik und prosa (na ja die astrojungs werden sich die köpfe kratzen)

gute nacht
euer ralfi
 



 
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