ein Wiedersehen

2,00 Stern(e) 1 Stimme

Gabriele

Mitglied
Wiedersehen mit der Vergangenheit


So, nun bin ich wieder da
in der alten kleinenStadt,
die mir früher Heimat war
und mich dann vertrieben hat.

Vieles war mir hier zu bieder,
engstirnig und öd die Leute,
Nach Jahrzehnten kehr ich wieder,
frag mich: Was ist anders heute?

Langsam geh ich durch die Straßen,
such den Platz unter den Linden,
wo wir nach der Schule saßen –
nein, ich kann ihn nicht mehr finden.

Die Fabrik wurde geschlossen,
mancher Laden steht nun leer.
Wo ich einst mein Eis genossen,
gibt’s heut kein Kaffeehaus mehr.

Ja, es hat sich viel verändert,
manches hat mich fast entsetzt:
Dort, wo ich durch Grün geschlendert,
steht ein Einkaufszentrum jetzt.

Und ich such die alten Bäume,
unter denen ich einst saß
voller zukunftsfroher Träume,
die ich später schnell vergaß.

Hier kann ich ein Weilchen rasten,
dieser Platz ist, wie er war.
Drüben, wo einst Pferde grasten,
steht ein Handyshop – na klar!

In der Straße, wo ich wohnte,
lebt heut kein Bekannter mehr,
den zu treffen es sich lohnte –
langsam wird das Herz mir schwer.

Ach, wie fremd und wie verloren
fühle ich mich heute da
an dem Ort, wo ich geboren,
wo als Kind ich glücklich war!

Was mit fünfzehn ich erträumte,
wurde leider niemals wahr.
Dass ich trotzdem nichts versäumte,
wurde mir erst später klar.

Ich werd nicht die Welt vereinen,
will nichts Großes mehr vollbringen,
lieber ab und zu im Kleinen
Hass und Vorurteil bezwingen.

Drum kehr ich zu guter Letzt
meiner Jugend still den Rücken,
denn in meinem Hier und Jetzt
soll mir noch so manches glücken.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo

Es holpert wie Kopfsteinpflaster, wo Melancholie sein sollte, ist keine und die Rückblende verliert irgendwann den Bezug zum Ort und ist unpersönlich.
Zu einem guten Gedicht ist es noch ein sehr weiter Weg....

J.
 



 
Oben Unten