ein tag

ENachtigall

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Hallo Phibie,

da ist Dir aber eine schöne Freudsche Fehlleistung gelungen:

der Hoffnungsschimmel sollte doch wohl ein Schimmer sein, oder?
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Phiebi,

das hätte ich nun nicht gedacht!

Doch zum Gedicht:

der tag verläuft sich
in der vegetierzelle
Tolles Bild! Da sehe ich eine Raubkatze im engen Gehege unzählige Schritte rastlos hin- und hertigernd einen Tag ohne richtigen Anfang, ohne echtes Ende lang seine ganze eingezwängte Energie "zu verlaufen". All das steckt in diesem begnadeteten Begriff der "vege[red]tier[/red]zelle".

blickt
auf die blutlose leere
In der Grammatik des Gedichtes blickt hier "der Tag"; in meinem Kopfkino müsste hier das Wesen Subjekt sein. Da verliert sich das anfangs so stark gewordene Bild leider wieder.
(Vielleicht: dieser blick)

gedanken
hängen an verschimmelten wänden
Plastisch vorgestellt auch ein sehr beeindruckendes Bild. Die Gedanken als amorphe Substanzen, vielleicht als fadenscheinige Gewebsfetzen, die da kleben und langsam runterrutschen. Jetzt ist die Hauptfigur des Gedichtes eindeutig Mensch, in meinem Empfinden. Die Dynamik eine ganz andere. Konzentriertes Starren. Wie verbinde ich das mit der Bewegung der Eingangsszene?

hoffnungsschimmel
begleitet das blau der stille
Und hier stehe ich nun - sowohl mit dem Begriff "hoffnungsschimmel", als auch mit der abschließenden Aussage an sich - völlig neben mir. Scheitere an dem Versuch die Bilder zueinander zu bringen.

Vielleicht liegt es auch daran, dass mich der "sich verlaufende Tag in der vegetierzelle" auf eine völlig falsche Fährte gesetzt hat.

Schade, dass es sich nicht rundet, oder eckt, oder quadert. Es findet noch nicht Form; trotz wunderbarer Elemente.

Danke für die Anregung,

lieben Gruß,

Elke
 

Phiebi

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der tag verläuft sich
in der vegetierzelle
blickt
auf die blutlose leere

gedanken
hängen an verschimmelten wänden
hoffnungsschimmel
begleitet das blau der stille
 



 
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