eingemauert

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zarah

Mitglied
ich sitze hier in meinem haus

eigenhändig
stein auf stein gesetzt
aus
sehnsucht nach der wahren liebe
hoffnung
glauben
vertrauen auf stärke

gemauert für die ewigkeit
fest und sicher
dachte ich

aus dummheit oder eitelkeit
vergessen eine tür zu lassen
durch die man jetzt noch gehen könnte

verdammt zu bleiben
und tatenlos zu sehen
wie risse immer größer werden
gefühl vertrocknet
liebe stirbt

ich muss hier weg
und fange an zu beten
um kraft und willen
den größten aller risse
so zu vergrößern
dass ich noch ins freie kann
bevor das haus zusammenbricht
und mich begräbt
 
B

bonanza

Gast
das bild von dem haus, in dem du sitzt, hat was - erinnert
mich an einen song von van der graaf generator "house with
no door".
mit der ausführung hadere ich.

bon.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Gut geschrieben, aber der Inhalt - ich hadere arg mit dem Schluss... eigenhändig gesetzte Steine lassen sich eigenhändig auch wieder herunterholen, wozu beten, wenn man die Hände anders nutzen kann?
Mir fehlt ein wenig Mut in dem Gedicht...(nur meine Meinung, will Dir nicht auf die Füße treten, da aber das Gedicht selbst die Lösung anbietet, konnt ich die Klappe nicht halten ;))

LG, Rhea
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...

Hallo

Das Bild ist nicht stimmig. Das Haus, gemauert für die Ewigkeit, das Haus ohne Entkommen hat immer grösser werdende Risse.
Die Beziehung hat Risse, nicht aber das durch sie entstandene selbst gebaute Gefängis. Man versteht wohl, worum es gehen soll aber nichts desto trotz ist die Riss-Metapher kläglich verunglückt (man könnte auch hirnrissig sagen ;) ).

Gruss

Jürgen
 

zarah

Mitglied
Ich hatte das Gedicht erst ein paar Tage in der Schreibwerkstatt, weil ich selbst auch das Gefühl hatte, dass es noch nicht wirklich stimmig ist. Hat aber außer dem Redakteur keiner drauf geantwortet.
Ich bedanke mich jedenfalls für die bisherigen Kommentare und werde gerne darüber nachdenken.

LG
Zarah
 

zarah

Mitglied
Hallo zusammen.

Ich habe mir Eure Kommentare zu Herzen genommen und das Gedicht dementsprechend verändert; versucht, ein bisschen mehr Zukunftsperspektive reinzubringen und "Unlogisches" abzumildern.

Ich glaube aber, mehr "Goodwill" kann das Gedicht inhaltlich nicht verkraften, wenn es noch weiter "eingemauert" heißen soll (und das soll es). Und es soll durchaus auch ein bisschen "Hirnriss" wiederspiegeln, den es ist hirnrissig, all seine Zeit, Engergie und Geld in ein Projekt zu stecken, d.h. sich nicht wenigstens ein Hintertürchen offen zu halten, falls doch was schief gehen könnte.

LG
Zarah
 
B

Burana

Gast
Hallo Zarah!
Ich kenne nur die jetzige Version, die mir vom Prinzip her recht gut gefällt. Ich kann's nicht richtig definieren, aber irgendwie komm ich nur 'bis außen an die Mauern', aber nicht in das Gefühl hinein, das Du mit Sicherheit beschreiben möchtest. Leider bin ich 'lyrisch' ziemlich unbegabt, so dass ich Dir nicht helfen kann. Ich hoffe aber, Du kriegst noch genug konstruktive Kritik, würde mich für Dich und Dein Gedicht freuen!
Liebe Grüße! Burana
 

zarah

Mitglied
Hallo Burana,

es gibt wohl viele, die in Punkto Lyrik nicht so wirklich begabt sind, aber trotzdem das Bedürfnis haben, welche zu schreiben. So wie ich.
Die (moderne) Lyrik ist für mich z.Zt. so interessant, weil sie sehr gefühlsbetont ist und auch irrationales Gedankengut locker transportieren kann – und dies so verdichtet, dass auch Leute, die eigentlich wenig Zeit haben, sich mit “schöngeistigen” Dingen abzugeben, doch immer wieder mal zwischendurch dem Alltag ein Stündchen abringen können, um sich damit zu beschäftigen.

Deine Aussage: “aber irgendwie komm ich nur 'bis außen an die Mauern', aber nicht in das Gefühl hinein” ist eine sehr treffende Bemerkung zu meinem Gedicht und ich fasse das als positive Kritik auf. So ist das nämlich mit Mauern: Die einen wollen rein und dürfen nicht, die anderen wollen raus und können nicht.
Zum Schutz gedacht und gemacht, können sie auch manchmal zum Gefängnis werden.

LG Zarah
 
B

Burana

Gast
Hallo Zarah, dann ist das Gedicht ja richtig bei mir angekommen. Ich hab mich 'da draußen' schon ein bisschen hilflos gefühlt, bis zum letzten Vers, wo ich merke: da tut sich was. Mauer, Risse, eingemauert - ohne Schuldzuweisung: selber gebaut! - und die Erkenntnis, da raus zu müssen, bevor einen das Ganze erschlägt und begräbt. Gut!
Liebe Grüße! Burana
 



 
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