eins wie´s andre

4,20 Stern(e) 5 Bewertungen

kernbusch

Mitglied
Schlachthof

Im Schlachthof glotzen die Kacheln.

Der Abdecker sitzt in Gummistiefeln,
raucht seine Roten,
die Hände rachitisch,
grabscht Verse aus den Lachen,
träumt von Parallelzeit
und dass eine ungeöffnete Frau
etwas an seinen Hals flüstert:

„Du bist Herr all dieser Augen“.

Die Zigarette schmeckt nicht mehr.

Er hat sich etwas Nacken
in Packpapier gewickelt
und zur Seite gelegt.
 

rosste

Mitglied
hallo mathias,
auf deinem schlachthof gehts ja ziemlich gewaltig zu.
da sucht ein fleischer nach gedichten in den körperhöhlen der toten viecher
und träumt auch noch von einer "ungeöffneten Frau",
ganz schön gruselig.
„Du bist Herr all dieser Augen“.
- . vor "
ja, aber das bleibt nur ein wunsch. die frau, die einem um den hals fällt, kommt nicht in diesen schlachthof.
der abdecker merkt den selbstbetrug und ihm schmeckt die zigarette nicht mehr.
wieder muss er sich nur mit einem stück tierischem nacken zufrieden geben.
interessantes gedicht.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo kernbusch,

auch mir gefällt dieses Gedicht in seiner makaber anmutenden Schlachthofmelancholie ausnehmend gut.

Gruß
Elke
 
M

Melusine

Gast
Wunderbar makaber. Gelungene Bilder, die die Atmosphäre spürbar werden lassen. Gefällt mir!
Mel
 
E

Elisabeth Merey-Kastner

Gast
an Kernbusch

Wenn es die Bewertungsnote -1,0 gäbe, dann bekämst du sie von mir. Aber nicht anonym. Dann hättest du auch Abzüge, weil ich bisher durchschnittlich hoch bewertete.
Mache nur so weiter.
Elisabeth
 

Magic

Mitglied
Was für eine Sprache... was für Bilder...
Etwas geht gewaltig unter die Haut... bei allen deinen Werken.

Alles Liebe
Karin
 



 
Oben Unten