erst leser

5,00 Stern(e) 2 Bewertungen
  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 15780
  • Erstellt am
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]erst leser


das all-ein seiende sein
der künstler der wüsten flächen
der ozeanwellen und wale
der menschen der wespen der frechen

läßt hören uns wasfürein werk
läßt deuten die schleifen-gesänge
der wale und ozeanwellen
der algen hochzeit gepränge

wir leser ersingen den sinn
der dichter die lieder geboren
der lieder die dichter sich schufen
erst leser und hörer mit ohren

ergründen und bergen die saat
gezeugt in der schwärze der nächte
da brennt schon schamrot der morgen
da rieseln der zwerginnen knechte
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein

an Lesern scheint es hier momentan zu mangeln, jedenfalls an jenen, die auch mal Kommentare schreiben.

Mir gefällt auch dieses. Nur die Zeile mit "geboren" klingt etwas seltsam. Ich lese, dass die Dichter lieder-geboren (sind), sonst wäre es ja 'gebaren' (die Dichter, die Lieder gebaren). Dann sollte die dritte Zeile der Strophe vielleicht besser mit 'die' anfangen (?) - "die Dichter die lieder-geboren (sind), die Lieder, ..." (oder 'von Liedern')

Ich überlege noch, wer und wie die Zwerginnen und ihre Knechte sind ...

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Antwort des ersten Lesers an den zweiten

Ja, danke, Tula!
In der Tat bedanke ich mich schon fast für jeden einzelnen Leser, vor allem für die seltenen Kommentare und die schönen Wertungen der immer gleichen zwei bis vier angetanen Leser. Nun also für Dein Lesen und Kommentieren.
Die beiden mittleren Zeilen der dritten Strophe sind sowohl chiastisch als auch parallel lesbar: Wenn die eine behauptet, das die Lieder Dichter "geboren" haben (elliptisch, d.h. das Hilfsverb "haben" denkt man sich hinzu), kann der Leser den nächsten Vers so lesen, daß er diese ein wenig ungewöhnliche Behauptung in chiastischer Wortstellung (ABBA) wiederholt, oder daß die konventionelle These phrasiert wird, daß die Dichter sich Lieder geschaffen haben, deren Sinn allerdings von den Lesern erst ersungen wird (was ja der rote Faden des ganzen Liedes ist).

Die Knechte der Zwerginnen versuchen sich als Riesen. Vielleicht zerbröseln sie dabei, wie der Kalk in des Dichters Blutbahnen.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Für revilo, der es aber wahrscheinlich nicht lesen wird, weil es gereimt ist, hervorgekramt.

grusz, hansz
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
M O D E R A T I O N

Bitte unterlasst ad hominem Angriffe und bleibt beim Text, wer mit Mondneins Lyrik nichts anfangen kann, sollte fernbleiben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Huch, war hier was los? Ich habs nicht mitgekriegt.

Ich lese die ersten beiden Strophen dieses mir nicht so gut bekannten Schreiberlings so, daß das Gotteswesen eine Dichterin ist, deren Werk in der Substanz sprachlich ist. Die Natur als Sprache, Sprache der Sprache, auch Sprache der Sprache der Sprache, usw.

Uns bleibt einfach gar nichts anderes übrig, als interpretierend da hinein zu tauchen, sei es in einem hermeneutischen Zirkel, sei es, um in ästhetischen Reizen zu ertrinken (wenn man nicht so lange die Luft anhalten kann wie die Gesangskünstler unter den Buckelwalen).

Ich hoffe, das hilft auch anderen Lesern ein bißchen.

grusz, hansz

P.S.: "rieseln" - den Riesen spielen
 



 
Oben Unten