erwärmungen

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letzte februartote warten im leichenhaus
auf märzbegräbnisse
grauweiße wolken geben
der sonne neue freiheiten

unterm pullover öffnet spröde hornhaut
ihre verstopften poren
eingefrorene gedankenbahnen kreuzen
geheime lebenswege

käfer kriechen aus winterhöhlen
zu allerersten flugversuchen
leichtfüßiger stolpere ich
durch noch welkes gras


das jahr beginnt sich
fürs leben zu erwärmen
 
A

AchterZwerg

Gast
Im Übermaß derzeitiger Frühlingsgedichte ein echtes Highlight, liebwerter Karl!
Herzlichst, Heidrun
 
letzte februartote warten im leichenhaus
auf märzbegräbnisse
grauweiße wolken geben
der sonne neue freiheiten

unterm pullover öffnet spröde hornhaut
ihre verstopften poren
eingefrorene gedankenbahnen fließen
und kreuzen geheime lebenswege

käfer kriechen aus winterhöhlen
zu allerersten flugversuchen
leichtfüßiger stolpere ich
durch noch welkes gras


das jahr beginnt sich
fürs leben zu erwärmen
 
Lieber Karl,
Wenn ich an den Frühling denke, so fällt mir das Erwachen zu neuem Leben ein.
Dabei denke ich nicht unbedingt an die letzten im Februar Gestorbenen.
Dass man im Winter unter dem Pullover eine spröde Hornhaut mit verstopften Poren bekommt, ist mir auch neu.
Es stellen sich bei mir beim Lesen leider keine Frühlingsgefühle ein.
Die eingefroren Gedankenbahnen und die aus den Winterhöhlen kriechenden Käfer kann ich mir zu Beginn des Frühlings noch in etwa vorstellen. Doch ich bin dann noch nie leichtfüßigiger als die Käfer bei Flugversuchen durch welkes Gras gestolpert.

Auf den Frühlingsanfang weisen natürlich die Zeilen

das jahr beginnt sich
fürs leben zu erwärmen
hin.
Ich wünsche dir zum Frühlingsbeginn - 20. März 6:14 MEZ -Gefühle, die heiterer sind

Marie-Luise
 
Liebe Marie-Luise,
ich schreibe auch nicht über Frühlingsgefühle sondern über jene Zeit zwischen Winter und Vorfrühling...
Danke für deine Kritik
und herzliche Grüße
Karl
 
Hallo Label,
es gibt auch eine Metapher Hornhaut, z.B. die auf der Seele.
Rein biologisch hast du natürlich recht.
Danke für deine Kritik und herzliche Grüße
Karl
 
Lieber Karl,
so ganz verstehe ich deine Antwort nicht.
Wenn du die Hornhaut an der Seele meinst, sprichst du doch auch von Gefühlen.
Oder liege ich da wieder völlig falsch?
Herzliche Grüße
Marie-Luise
 
Mein letzter Kommentar zu deinem „Vorfrühlingsgedicht“:

Den Spruch „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht“
kenne ich wohl, doch „meine Seele liegt unterm Pullover“ ist mir fremd.
 
Liebe Marie-Luise,
entschuldige, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Die Haut ist das Organ der Gefühle. Und manchmal fühlt sich dieses Organ bei mir wie Hornhaut an, die ja vor allem aus abgestorbenen Hautzellen besteht...
Gruß
Karl
 



 
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