Hallo Hannah,
ich freue mich sehr, ein so anspruchsvolles Gedicht zu finden.
fast hoffnungsvoll - angelebt
warst mir so lange
graues Tuch
lagst rauchverhangen
biergetränkt
auf meinem Körperkopf
und wärmtest
Alte
Der erste Teil spielt mit dem bekannten Satz: "Du bist (warst) mir wie ein graues Tuch" und bezieht sich auf die Vergangenheit, auf ein "bis jetzt." Sehr schön ist in diesem Zusammenhang der "Körperkopf", der das Äußere gegen das Innenleben abgrenzt (kopfgesteuert). Tatsächlich kann die Verweigerungshaltung dem Wilden gegenüber durchaus Wärme geben. Allerdings nur eine laue, dumpf betäubende.
doch nun
da Staub die Narben glättet
am Ende
will ich lauter leben
drum brenne nun
ein letztes großes Mal
Doch jetzt scheint für LyrI die Zeit des Verstreichen-Lassens vorbei zu sein. Im Alter wünscht es sich ein letztes Brennen, das deutliche Gefühl, nicht ganz abgeschieden zu sein.
Offen bleibt wofür es lodern will: die Kunst? Einen Menschen?
Geschickt ist das Verlagern der Glut nach innen. - Wieder erscheint eine Lebensweisheit vor meinen Augen: "Glut unter der Asche." - Nicht immer leben Menschen freiwillig in der Abgeschiedenheit. Wunden müssen heilen und vernarben.
Der 8. Zwerg