fehlleistung

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revilo

Mitglied
Hallo, mich iritiert das systemorientierte Handeln,aber damit willst Du doch sicherlich etwas aushecken, oder? LG revilo
 
S

samuel

Gast
Hallo, Maren!

Der Text gefällt mir gut, aber die letzte Zeile ist m.E. zu lang und und verliert dadurch an pointierender (schönes neues Wort,oder?) Kraft. Wie wäre es einfach mit "symptomorientiert"?

LG, samuel
 

MarenS

Mitglied
Für samuel:

Danke fürs Lesen und Auseinandersetzen. Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken.

Es grüßt die Maren
 

Perry

Mitglied
Hallo Maren,

wenn Wasser über die Ufer steigt bzw. Tränen die Augen überschwemmen, steht meistens nicht Gutes dahinter. Sandsäcke bzw. Taschentücher sind dann naheliegend, helfen aber auch nur beschränkt die Symtome zu lindern.
Ein interessanter, wenn auch nicht unbedingt zündender Vergleich für mich.
LG
Manfred
 

MarenS

Mitglied
Für Manfred:

Ich danke dir fürs Lesen und Auseinandersetzen. Bei mir zündet eine ganze Menge bei diesen Zeilen aber das muss bei dir ja nicht auch so sein.

Liebe Grüße von Maren
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Maren,

interessant, in dem kurzen Gedicht drei verschiedene Sprachebenen anzutreffen:

die funktionalisierte der Worte fehlleistung und symptom orientiertes handeln

die emotionale der Begriffe tränen und taschentücher

die katastrophale der Begriffe steigender wasserpegel, ufer, rinnsale und sandsäcke

Das sei als neutrale Feststellung in den Raum gestellt. Die lyrische Verquickung der drei birgt sicher sowohl interpretatorisch als auch unter ästhetischen Gesichtspunkten einige Brisanz.
Ich bin hin- und hergerissen. In jedem Fall ein Gedicht, das sehr viel vermittelt von der Atmosphäre, die zwischen den Gegenpolen herrscht, die sich doch brauchen. Aberkannte Hilfe. Schematisierte Handlungsmuster. Katastrophenmanagement - auf quasivertrauter Ebene. Das sind die Stichworte, die mir dazu in den Sinn kommen.

Die Verstörung zu vermitteln, ist dir gut gelungen!

Liebe Grüße,

Elke
 

MarenS

Mitglied
Liebe Elke,

ich habe zu meiner großen Freude festgestellt, dass du meine Intentionen erlesen hast. Dafür lieben Dank! Das passiert nicht so häufig bei meinen Gedichten. (mag an mir liegen...)
Ich denke, du hast es besser zerpflückt als ich es je gekonnt hätte. Es ist seltsam, ich schreibe sie, die Zeilen, ich weiß warum jedes Wort da steht aber ich könnte es nicht so benennen wie du.
Ob nun der Tränensee überläuft oder die Oder...man reicht Hilfsmittel zur Schadenseingrenzung, damit man möglichst nicht allzu lange mit der "Katastrophe" belästigt wird und sich wieder seinem normalen Alltag und seinem Ego zuwenden kann.
Das war es, was mich schreiben ließ, das Herumdoktern an Symptomen, statt grundlegende Dinge zu bearbeiten und zu ändern.
Du hast es irgendwie besser dargestellt...

Maren schaut etwas hilflos

P.S.: Ich lern das nie, mich gut zu verkaufen...*grinst
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Maren,

die abgesetzte Zeile zum Schluß
gefällt mir sehr.
Stellt sie doch einen "Widerspruch"
zur Lyrik im Allgemeinen und hier im Besonderen:

Verkehrt sie Bildersprache, die Poesie.

Stellt sie quasi für mich in Frage.

Allein " Jemand" gibt mir zu denken.
Das bleibt so nebulös. Vielleicht hier mehr konkretisieren!?

Ich frage mich: Wer ist da in der Nähe der Katastrophe?

lg
ralf
 

MarenS

Mitglied
Für Ralf:

Lieben Dank fürs Lesen und Auseinandersetzen. Ich freue mich, dass dir mein Gedicht gefiel. Die abgesetzte Zeile musste einfach so sein, als Pendant zur Überschrift, die genau SO dazu gehört.
Das "jemand" hat durchaus seine Berechtigung, denn es ist nur "jemand". Jemand der dummerweise dazu kommt und nicht wegsehen kann, jemand, der um nicht zu stark involviert zu werden, seine Art von Akuthilfe leistet und sich sofort wieder zurück zieht, der erwartet, dass mit Hilfe der Sandsäcke nun alles erledigt ist...oder durch ein Taschentuch.

Es grüßt dich die Maren
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Maren,

so ganz Deiner Meinung bin ich nicht, wie ich an dieser Stelle merke
man reicht Hilfsmittel zur Schadenseingrenzung, damit man möglichst nicht allzu lange mit der "Katastrophe" belästigt wird und sich wieder seinem normalen Alltag und seinem Ego zuwenden kann
Erste Hilfe ist grundsätzlich eine positive Reaktion und keineswegs selbstverständlich. Da sind die Schaulustigen - worüber wir uns alle einig sein dürften - eher eine (be)lästige(nde) Truppe, der man zu Recht egoistische Neigungen vorwerfen kann; nämlich die der Befriedigung ihrer Neugier.

Mir gefällt das Gedicht als Spiegel einer zerrissenen Beziehungsebene. Dabei sehe ich beide Protagonisten gleichermaßen hilflos. So wie die weinende Person der Tücher reichenden Hilfe Fragwürdigkeit und Oberflächlichkeit unterstellt, mutmaßt Letztere womöglich, die Tränen seien manipulatives Werkzeug.
Hier offenbahrt sich sehr eindringlich wie viel mehr Unterstellung beidseitig in manch knapper Kommunikation steckt, als tatsächliches Zuhören, Hinschauen, Mitfühlen. Eine Einbahnstraße, in der zwei lange im Kreis herum fahren können und wo ein Entgegenkommen - wie hier - bedrohlich wirkt.

Grüße von Elke
 

MarenS

Mitglied
Liebe Elke,

ich möchte natürlich nicht Ersthelfer verprellen sondern eben die, die MitVerursacher sind, anderen das Ersthelfen überlassen und selber wegschauen oder demonstrativ ersthelfen, um es dabei dann auch zu belassen. Es fällt mir schwer das in Sätzen auszudrücken.
Ich sehe da Politiker, die verantwortlichen handeln sollten aber eher medieneffektvoll den wirklich Helfenden einen Sandsack reichen oder mit wehendem Mantel am rissigen deich stehen und ebenso den Partner, so ähnlich wie du es beschrieben hast. Mir fehlt bei beiden der Wille an der Basis des Problems zu arbeiten.

Es grüßt lieb die Maren
 



 
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