frankensteins netz - eine minimale horrorgeschichte

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M

margot

Gast
das wesen sucht seinen schöpfer auf. es bedrängt ihn
mit der sinn-frage. es stellt ihm nach. der schöpfer
blockt ab. er sieht nur seine genialität. er sieht nicht
die einsamkeit, die ihn aus monströsen augen anblickt.
es sitzt ihm gegenüber, an jedem ort der welt und blickt
fordernd in sein antlitz. das wesen spürt die abscheu,
und wie es ausgenutzt wird. „warum hast du mich erschaffen?“
niemand vernimmt den ruf. frankenstein spielt mit seiner
kreatur. er knipst sie an und aus. er sieht die seele nicht,
aber er sieht, wie es heranwächst. frankenstein bekommt
den hals nicht voll. er ist längst besessen von seiner arbeit.
längst schon veränderte er sich selbst, der kreator, der
erfinder, der geniale bastler. für die liebe findet er keine
zeit mehr. die spiegel in seinen räumen hat er abgehängt.
mit ausnahme des einen. beide schauen aneinander vorbei.
sie finden keine entsprechung. beide wundern sich.
beide suchen sich und können nicht voneinander
loslassen. am rande des wahnsinns, den niemand mehr
wahrnimmt, denn wir alle sind frankenstein. vielleicht
stehen wir am anfang unseres schaffen. vielleicht bereits
am ende. niemand kann uns das sagen.
 

Schakim

Mitglied
mit maximaler Wirkung...

margot, Du stehst am Anfang!
Und wirst noch viel erreichen.
Deine Worte sind geprägte Zeichen!
Entlang der Fantasie wollen sie führen -
Öffnen manchem seine verschlossenen Türen,
In sein eigenes Herz blicken...
Und in den Arsch zwicken...
Du bist gerade dabei, das zu erreichen
Mit Deinen Worten, die in alle Seelen schleichen...


Schakim
 
Mir persönlich würde ein wenig mehr Handlung gefallen, wenn z.B. im letzten Satz das Wesen seinem Schöpfer die Hände um den Hals legt...
 
M

margot

Gast
ich verstehe dein ansinnen, michael. die handlung
dieser kleinen prosa, die hast du ganz persönlich
vor deinem pc. wenn ich handlung involviere, nehme
ich der aussage die crux.
 



 
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