Lieber Otto,
für mich ist hier jemand gestorben. Wer das ist, verrätst Du uns nicht, jedenfalls ist es eine Frau.
Du beschreibst es ähnlich wie nach dem Aufwachen aus einem tiefen Schlaf.
Mir ist es erst ein einziges Mal passiert, dass ich aufwachte und nicht wusste, wer ich bin. Das hat wahrscheinlich 1-2 Sekunden gedauert. Es waren überaus angstvolle Sekunden, denn ich musste ja befürchten, verrückt geworden zu sein.
In Deinem Text ist es aber eher so, wie man sich das vorstellt, dass es nach dem Tode sein könnte.
Einmal habe ich auch schon erlebt, dass ich schon wach war, bevor meine Seele in den Körper zurückgekehrt war. Das war überwältigend schön, wegen der Leichtigkeit, die man dann empfindet.
In Deinem Text hast Du die Mitte dieser Erlebnisse beschriebn. Die Frau erwacht in einem neuen Licht. Erkennt voller Staunen dieses Neue, was Du durch das "dunkelschön"
und das "traurighell" als etwas Neues zu kennzeichnen suchst. Auch sie empfindet diese Leichtigkeit,was Du durch das "Tanzen" beschreibst und sie, und jetzt kommt das Wesentliche, erwacht zu sich selbst. Jetzt befindet sie sich innerhalb von Bedingungen, die es ihr erlauben, ganz und gar sie selbst zu sein.
Sich selbst empfinden mit der einzigen Assoziation: Ich bin, das kann man auch nach langjähriger Übung in einer Meditation erleben und es ist unendlich beglückend.
So lese ich diesen Text.
Liebe Grüße
Vera-Lena