gelegenheit macht liebe II

heute scheint die sonne
obwohl es ist trübe
meine gedanken kreisen um die letzte nacht
war es traum oder wirklichkeit
ich frage mich
was habe ich gemacht
vier jahre habe ich für diese nacht
auf's spiel gesetzt
wenn sie es auch nicht weiss
ich habe sie verletzt
ich glaube, sie war ein paar sekunden glücklich
man müsste dichter sein
um dies gefühl zu umschreiben
jenes glück von unendlicher begier
ich stand am abgrund und ich liess mich fallen
der sturz war lang und doch auch wieder kurz
ich schloss die augen und sah dich mit mir liegen
meine gedanken standen für sekunden still
und dann geschah es
was geschehen musste
ich hatte nie so recht daran geglaubt
doch dann geschah es
und ich fiel immer tiefer
und als ich unten auftraf
erwachte ich aus meinem schönen traum
zurück blieb nur das gefühl, dass ständig in mir wächst
ich komm' mir vor wie einer jener diebe
und was ich nahm, gehört bestimmt nicht mir
doch es war schön, so wunderschön mit dir
und schau durch's fenster
die sonne dringt duch den dunst
jetzt noch so wie vorher zu leben
das ist des hoffnarr'n eig'ne irre kunst


(Übernommen aus der 'Alten Leselupe'.
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