gereift

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Gabriele

Mitglied
Noch klingt mir manch zärtliches Wort in den Ohren,
das du voller Sehnsucht einst zu mir gesagt,
doch ging allzu rasch jener Zauber verloren -
dein Herz neu zu öffnen hast du nicht gewagt.

So leben wir nun Seit' an Seite und schweigen,
im Innern getrennt doch nach außen ein Paar,
zu stolz uns einander verwundbar zu zeigen,
bemüht zu vergessen das Glück das einst war.

In fremder Umarmung folgst du deinen Trieben,
kehrst jedesmal reuevoll zu mir zurück,
doch ich habe längst schon verlernt dich zu lieben,
denn Freiheit erscheint mir als größeres Glück.

Bald reiß ich das Netz der Gewohnheit in Fetzen,
vorbei sei die Angst vor der einsamen Zeit.
Die gähnende Leere werd ich dann ersetzen
durch Mut und ein Leben in Wahrhaftigkkeit.

--------------------------------------------------------------
(überarbeitete Fassung eines Gedichtes, das ich schon vor längerer Zeit geschrieben habe)
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Gabriele

Ein bestechend aufrichtiger und geradliniger Text mit kleinen metrischen Schwächen. Gerne gelesen.

Gruss

J.
 

Gabriele

Mitglied
Danke JoteS,

könntest Du mir bitte die Stellen nennen, wo's mit dem Metrum "hinkt"? Ich habe sie trotz mehrfachen Wieder-Lesens nicht entdecken können.
Liebe Grüße
Gabriele
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
[blue]Hallo

Habe es mal genau gecheckt. Die Kadenzen stimmen durchgehend.[/blue]

Noch klingt mir manch zärtliches Wort in den Ohren, W 12
das du voller Sehnsucht einst zu mir gesagt, M 11
doch ging allzu rasch jener Zauber verloren - W 12
dein Herz neu zu öffnen hast du nicht gewagt. M 11
[blue]...auch der Sprachrhythmus stimmt[/blue]

So leben wir nun Seit' an Seite und schweigen, W 12
im Innern getrennt, doch nach außen ein Paar, M 11
zu stolz, uns einander verwundbar zu zeigen, W 12
bemüht zu vergessen das Glück, das einst war. M 11
[blue]Die Kommata zerreissen den Sprachrhythmus etwas.[/blue]

In fremder Umarmung folgst du deinen Trieben, W 12
kehrst jedesmal reuevoll zu mir zurück, M 11
doch ich habe längst schon verlernt, dich zu lieben, W 12
denn Freiheit erscheint mir als größeres Glück. M 11
[blue]dto.[/blue]

Bald reiß ich das Netz der Gewohnheit in Fetzen, W 12
vorbei sei die Angst vor der einsamen Zeit. M 11
Die gähnende Leere werd ich dann ersetzen W 12
durch Mut und ein Leben in Wahrhaftigkkeit. M 11
[blue]Hier stimmt's wieder....

Also: tatsächlich nur Kleinigkeiten; im Prinzip saubere Arbeit :)

Gruss

Jürgen[/blue]
 

Gabriele

Mitglied
Nochmals danke...

...für Deine Auseinandersetzung mit meinem Gedicht, Jürgen!
Ich lasse mal ein paar Kommata weg, dann "stolpert" man/frau beim Lesen nicht so!
Lieben Gruß
Gabriele
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Gabriele

Hmmm....weisst Du, je öfter ich es lese, desto mehr kommne ich zu dem Schluss, dass es nichts zu meckern gibt, sofern Du nur die Kommata am Zeilenende unterlässt (das macht man in Gedichten einfach nicht).
Vielleicht ist das Gedicht sogar zu sauber. In der Gleichförmigkeit des Reim- und Metrik-Schemas geht die Steigerung der Dramatik etwas unter. Überhaupt wirken vier sonettartige Quartette hintereinander dann doch etwa sperrig.

Es wäre viellicht ganz interessant, die Story nochmal zu verdichten und dabei ein bisschen mit der Form zu spielen - insbesondere ein "richtiges" Sonett drängt sich hier regelrecht auf!

GLG

Jürgen
 

Inu

Mitglied
Liebe Gabriele

Ein Gedicht, das einfach und konventionell daherkommt, aber es in sich hat. Gefällt mir in seiner Klarheit sehr gut.

LG
Inu
 

Haget

Mitglied
MoinMoin zusammen,
also ein Komma am Zeilenende (wenn es passt oder muss) stört mich nicht, deutet doch der Zeilenwechsel in der Regel auch eine Pause an.
Mich stören mehr Kommas innerhalb von Zeilen, insbesondere, wenn die Partner-Zeile (mit gleichem Reimende) dort keine Pause in der "Melodie" macht. Manchmal sollte/muss man dort auch solches Komma einfach weglassen, das der Duden vorschreibt. (Vielleicht nur meine Einzel-Meinung?)
 



 
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