gestreuter Tod

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Mandelbaum

Mitglied
Liebe Lena Luna,
es wurde Zeit, dass die Konvention gegen Streubomben in Kraft getreten ist - ein wichtiges Thema dieser tödliche Regen - du hast es gut ins Bild gebracht...
"Ruhe lauert unter der erschöpften Krume" - das "lauert" klingt bedrohlich, so als ob man der Ruhe nicht trauen kann.
Liebe Grüße,
Mandelbaum
 

anbas

Mitglied
Gefällt mir. Nur "kreischend" passt für mich nicht so richtig. Da habe ich bezüglich "Krieg" andere Geräusch-Assoziationen (z.B. "donnernd"). Aber das ist vielleicht auch Geschmackssache).
Liebe Grüße
Andreas
 

Lena Luna

Mitglied
lieber Andreas, für mich ist " kreischend" ein für mich passender Ausdruck, erinnert mich an kreischendes Metall, kreischende Angst, Kinder... ein absolut Terror erzeugender Laut
danke fürs Lesen
liebe Grüße
Lena
 

Rhea_Gift

Mitglied
gefällt auch mir gut, das Bild - würd nur die Formatierung ändern:

aus dröhnenden Himmeln
lassen sie (es?) regnen

lustiges Zeug smartbunt

auf Feldern und Weiten
Tod und Zerstörung

sekundenschnell

verborgen und tückisch
jahrzehntelang
Kriege ziehen kreischend vorbei

die Ruhe danach lauert
unter der erschöpften Krume



>> auch ich finde kreischend passend, ein fieser Laut kreischende Sterbende,kreischende Hinterbliebene, kreischendes Bersten von so vielem... Donnern hat irgendwie noch einen zu sehr auch heroisch positiv besetzen Beiklang (Zeus, der Donner - Macht, verehrte Stärke); Kreischen ist so gar nicht positiv zu deuten...
das in Klammern vorgeschlagene "es" muss nicht sein, klänge so nur etwas gefälliger...

Gelungen, liebe Lena,

lg, Rhea
 

Lena Luna

Mitglied
ja du hast Recht, liebe Rhea, in der Eile hatte ich meine Aufmerksamkeit nicht so genau auf die der Formatierung gerichtet, es ist ein echtes " Bauchgedicht". Deinen Vorschlag übernehme ich gerne, und ich freue mich sehr , dass es dir gefallt :)
liebe Grüße
Lena
 

Lena Luna

Mitglied
aus dröhnenden Himmeln
lassen sie es regnen

lustiges Zeug smartbunt

auf Feldern und Weiten
Tod und Zerstörung

sekundenschnell

verborgen und tückisch
jahrzehntelang

Kriege ziehen kreischend vorbei

die Ruhe danach lauert
unter der erschöpften Krume

(gestern ist die Internationale Konvention gegen Streubomben in Kraft getreten)
 

wirena

Mitglied
Lb Lena Luna

auch mich hat Dein Gedicht mitgenommen und der Schluss gibt mir in mancherlei Richtung zu denken – Bilder steigen nach dem Gezeter und Kreischen auf und spontan kommt mir folgende Fortsetzung in den Sinn:

„.....
Kriege ziehen kreischend vorbei

die Ruhe danach lauert
unter der erschöpften Krume

- verstummte Schreie
versiegte Ströme –"



Lg wirena
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Lena,

der Anlass ehrt dich, doch das daraus resultierende Gedicht finde ich diesmal nicht besonders gelungen:

aus dröhnenden Himmeln
lassen sie es regnen
Der Himmel an sich ist ja nicht dröhnend. Deshalb gefällt mir die Formulierung nicht. Besser wäre vermutlich: Der Himmel dröhnt

lustiges Zeug smartbunt
Hier würde ich das "lustig" ersatzlos streichen, weil es in seiner zynischen Aussage nicht zum Resttext passt. Evtl.: Fallende Bomben,"smartbunt", oder "bunte Smarties"

[blue]auf Feldern und Weiten
sekundenschnell
Tod und Zerstörung[/blue]

verborgen und tückisch
jahrzehntelang
Wenn der Abwurf verborgen bliebe, könntest du ihn nicht sehen.

Kriege ziehen kreischend vorbei
Hier finde ich das "Kreischen" unglücklich gewählt.

die Ruhe danach lauert
unter der erschöpften Krume
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ruhe "lauert", denn sie ist etwas Positives. Richtiger wäre: "wartet."

Du siehst also, bei mir handelt es sich um einen echten Verriss. :eek: Nicht böse sein - ich habe von dir bereits viel Gutes gelesen ...

Ausgezeichnet finde ich übrigens die "erschöpfte Krume." :)

Freundliche Grüße
Heidrun
 

Lena Luna

Mitglied
liebe Heidrun,
ich meinte mit meinem Gedicht die Streubomben, die oft als buntes Kinderspielzeug getarnt und scheinbar harmlos, und als Bomben nicht zu erkennen, jahrzehntelang in den Feldern liegen, eine immerwährende Bedrohung für die Zivilbevölkerung.
Die dröhnenden Himmel sind für mich die Himmel, die durch den Lärm der Flugzeugmotoren dröhnen.
Die nach einem Krieg entstandene Ruhe ist nur scheinbar so, denn es lauert der Tod verdeckt in den Feldern.
Danke dir für die Auseinandersetzung mit meinen Zeilen.

Liebe Grüße
Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Das mit den Streubomben habe ich schon verstanden, Lena Luna, in manchen Gegenden ein allgegenwärtiges Problem.

Trotzdem lauert doch nicht die "Ruhe" und Bomben sind eben keine Smarties. - Ich finde, du hast hier nicht die richtigen Worte gefunden - aber das ist sicherlich zum Teil auch Geschmackssache ...

Liebe Grüße
Heidrun
 

Lena Luna

Mitglied
aus dröhnenden Himmeln
lassen sie es regnen

lustiges Zeug smartbunt

auf Feldern und Weiten
Tod und Zerstörung

sekundenschnell

verborgen und tückisch
jahrzehntelang

Kriege ziehen kreischend vorbei

in die Ruhe danach
lauert der Tod
unter der erschöpften Krume

(gestern ist die Internationale Konvention gegen Streubomben in Kraft getreten)
 

Lena Luna

Mitglied
aus dröhnenden Himmeln
lassen sie es regnen

lustiges Zeug smartbunt

auf Feldern und Weiten
Tod und Zerstörung

sekundenschnell

verborgen und tückisch
jahrzehntelang

Kriege ziehen kreischend vorbei

in der Ruhe danach
lauert der Tod
unter der erschöpften Krume

(gestern ist die Internationale Konvention gegen Streubomben in Kraft getreten)
 

Lena Luna

Mitglied
mit smart wollte ich auch nicht an Smarties erinnern, sondern an die Smartbomben, vl liegt die Assoziation wg bunt nahe :(
LG
Lena
 

Rhea_Gift

Mitglied
die aktuelle Version ist in meinen Augen richtig gut! :) In der Lyrik dürfen Himmel auch dröhnen - der Grund liegt ja für den Leser nahe ... denke ich zumindest, solche Formulierungen sind ja gerade in der Lyrik durchaus ein Stilmittel...
Und ich finde genau den Kontrast von scheinbar harmloser Smartiestreuung zu böser Smartstreuung gut - also, dieses erst etwas anderes assoziieren, leicht dahin gestreut - nämlich ohne Bedenken - wie Smarties - und dann autsch.
Ähnlich ergehts mir mit der Ruhe - die positiv wirkt, durchs lauern aber negativ wird - Ruhe vor dem Sturm eben...
Insgesamt finde ich die Wendungen von harmlos wirkend/indirekt zu direkt gut - besser, als es durchgehend direkt zu gestalten... zumindest für meinen Geschmack... ;)

LG, Rhea
 



 
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