graue brust, blutige stirn.

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T

Traube

Gast
graue brust, blutige stirn.




atme tiefe mauerzüge
in teure maskeraden
von behaglichkeit.

kratze mich überall
und keuche fliegen
über blasige lider,
an glasige augen,
sie zucken nur kurz,
doch blicken nicht.

grundlose keller
im schwarzrausch
grüßen fratzenhaft,
tanzen wieder
ihre torpedoparaden,
appellieren alles
ins durchgesessene,
signalisieren
konkordanzdemokratien.




Traube.
 

MuusTri

Mitglied
Hallo Traube,

habe versucht, dein Gedicht zu deuten,
weil es interessant klingt.
Die doppeldeutig "grundlosen Keller" haben es mir angetan.

Verstanden habe ich den Sinn dann jedoch nicht so ganz:

Das lyrische Ich ist scheinbar von etwas umgeben,
blickt es jedoch nicht, zumindest nicht mit den Augen.
Augen können ja auch nicht blicken, nur erblicken oder den Blick auf etwas werfen.
Das lyrI hast du sehr widerlich dargestellt, zumindest empfindet es sich selbst scheinbar so, nachdem es ein Stück der Außenwelt in sein unehrliches Inneres geatmet hat (oder befinden sich die Mauerstücke im lyrI und das lyrI atmet aus?).
Die anschließenden "grundlosen Keller" wirken dann ebenfalls wie ein Ort im Inneren des lyrIchs (Sinnlose Abgünde der Seele?), machen aber scheinbar was sie wollen, sind also kein Teil von ihm.
Dann werfen die Konkordanzdemokratien plötzlich einen politischen Aspekt auf, spielen an auf etwas Gesellschaftliches,
die Keller werden zu Vorboten der Mitbestimmung von etwas, das eigentlich nicht mitbestimmen sollte, denn in diesem Gedicht sehen die Konkordanzdemokratien eindeutig negativ aus.
Der Titel selbst scheint mir nun das lyrI selbst beschreiben zu wollen, wie es dasitzt und an sich selbst/seiner Umwelt verzweifelt.

Was ich jetzt nicht verstehe: was genau ist das lyrische Ich?
Die Gesellschaft selbst oder nur etwas, das in der Gesellschaft gefangen ist, warum wehrt es sich nicht, sondern geißelt sich nur selbst und um was für eine Gesellschaft handelt es sich, die Deartiges im lyrI auslöst?

Liebe Grüße,
Ein eigentlich bisher recht optimistisch in die Welt schauender

Tristan
 
T

Traube

Gast
hallo MuusTri,


danke dir erst einmal für deine Mühe und deine Fragen.

Zu diesem Zeitpunkt(keine Zeit)
kann ich dir nur soviel schreiben:

Atmen bedeutet mir hier, sowohl ein, als auch aus zu atmen, die Mauerzüge eben. Das lyri sieht(spürt,blickt) mit den Lungen
und gibt es weiter,in die Behaglichkeit. Nur in Bezug auf die erste Strophe!!

Im Gegensatz zu den Maskeraden, fühlt sich das lyri schlecht,es keucht die Fliegen [blue]über[/blue] fremde Augen und blasige Lider,die nur kurz "irgend etwas" spühren " zucken " aber nicht blicken-(hier als synonym für das verstehen)worum es sich genau handelt,aber weiter im Programm festhängen.

Schreibe später ein wenig mehr dazu, nur noch eines---
das lyri muss schmerzvoll Erkennen, das all seine mühen etwas zu ändern, nicht fruchten. Hatte bei dem Titel das Bild " Mit der Brust zur Mauer gewandt) im Kopf,.....ähnlich wie bei der Klagemauer, ja, und er Klagt(an).

Es ist Definitiv ein politisches.


alles liebe und bis später,
Traube.
 
T

Traube

Gast
Hallo Muustri,

habe mich entschlossen nichts mehr zu interpretieren.
hoffe du siehst es mir nach.


Traube
 

MuusTri

Mitglied
Hey, Traube,

natürlich ;)
Du hast mir mit deiner Kurzinterpretation sowieso schon sehr viel weitergeholfen in meiner Interpretation,
danke,

lieben Gruß,

Tristan
 



 
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