hände hoch! ich hasse dich! ich liebe dich!
wie ich heisse ist egal, mein alter jedoch nicht. ich bin 17. ich wohne seit meiner geburt, einem schändlichen akt, wie ich heute denke, in einem kleinen dörfchen inmitten einer grossen ebene. eigentlich ist es eine frechheit, meine geburt als irgendetwas zu bezeichnen, da ich ja gar noch nicht weiss, was schlussendlich wirklich dabei rauskommt. das ist meine grösste sorge: die ungewissheit. die ungewissheit, was ich werde, was ich bin, wie ich sein werde. wie die welt sein wird, und wie sie heute ist. ich weiss es nicht, und werde es wohl auch nie wissen. immer nur annäherungsversuche, das ist das deprimierende. nie ein ganzer gedanke vollendet, so edel, dass man ihn wirklich als wahr benennen könnte, immer mit ein paar fehlern. ich habe eigentlich keine freunde, in unserem dorf gibt es keine jugendliche in meinem alter (nur ein 13 jahre altes mädchen, mit vielen sommersprossen, das in mir jedoch immer ein gefühl von trostlosigkeit hervorruft). Die meisten leute sind über 30, und nur wenige vermögen überhaupt zu sprechen. ich lasse mir bücher von einem entfernten verwandten aus der stadt schicken, wohl ein onkel, ich weiss es selbst nicht, habe ihn noch nie gesehen, aber trotzdem liegt mir sehr viel an ihm. die einzige möglichkeit, einen austausch der gedanken zu finden, finde ich in den büchern, in den einzigartigen welten, konstruirt von selbstsicheren oder weniger selbstsicheren frauen und männer, die es gewagt haben, hinter den vorhang zu gucken. das butterbrot umzudrehen. auch wenn nachher die butter auf dem tisch klebt. diese fähigkeit möchte ich auch. ich weiss nicht warum, aber ich habe sie einfach nicht. ich wage es nicht, den entscheidenen schritt zu tun. ich hoffe, wenn ich einmal den schritt vollzogen habe, wird es kein problem mehr sein. die musik. meine zweite flucht. die klänge gehen in mein ohr. und bleiben drin. und nur langsam absorbiere ich die klänge wieder, langsam, zeile um zeile, takt um takt, ton um ton. die freiheit, die ich habe, ist gleichzeitig auch wieder meine verteufelung. ich werde nie von hier wegkommen. nie die leute kennenlernen, die ich so gerne kennenlernen würde, die es geben muss! diese hoffnung habe ich, meine einzige, und diese gebe ich auch nicht auf. warum ich hier eigentlich meine geschichte niederschreibe, ist mir nicht klar, ich verspüre einfach das verlangen danach. um mich herum nur leid. ich selber voll leiden. oh wie gerne wäre ich erfüllt von leiden. aber ich kann es nicht. ich verdränge es. und ich kann es nicht ändern, aber trotzdem, ich möchte es so gerne.
diese geschichte ist langweilig. die sätze kurz, schlecht, die sprache unschön. aber es soll ich sein. das ist mein meinziger wunsch für diese geschichte. ich sein. wie der mensch unabänderlich mensch ist, der spiegel unabänderlich spiegelt, ich unabänderlich mich selber hasse. mich selber hasse, hallt es in mir drin nach. hasse ich mich wirklich? nein. ich bemitleide mich selber. ich bemitleide die menschheit. ich bemitleide meine existenz. unsere existenz. unseren zeitgeist. oder nicht? zeitgeist? das zeitdenken, um es vielleicht besser auszudrücken. missverständnisse, eine mühsame sache, immer muss alles eindeutig sein.
du. gehst. für ein ganzes jahr. aber was soll ich machen? was sollst du machen? gar nichts? alles stoppen? beides ist schlecht, beides ist falsch. es gibt nichts gutes an dieser sache. kein einziges buch für ein ganzes jahr. warum musst du nur auf geschäftsreise gehen, mein unbekannter verwandter! warum musst du so unperfekt sein, so unvollendet, so immer fürs unvollendete vorgezeichnet? schon bevor du bist, ist deine unvollendete existenz klar. es gibt kein entweichen. die wege sind aufgeteilt. deiner ist wacklig, brüchig, oft falsch, einfachermassen sogar falsch, es muss so sein. es führt eben nicht jeder weg nach rom, wie sie früher einmal sagten. ich sage es nicht mehr. es stimmt nicht.
!
vielen dank fürs lesen
jim
wie ich heisse ist egal, mein alter jedoch nicht. ich bin 17. ich wohne seit meiner geburt, einem schändlichen akt, wie ich heute denke, in einem kleinen dörfchen inmitten einer grossen ebene. eigentlich ist es eine frechheit, meine geburt als irgendetwas zu bezeichnen, da ich ja gar noch nicht weiss, was schlussendlich wirklich dabei rauskommt. das ist meine grösste sorge: die ungewissheit. die ungewissheit, was ich werde, was ich bin, wie ich sein werde. wie die welt sein wird, und wie sie heute ist. ich weiss es nicht, und werde es wohl auch nie wissen. immer nur annäherungsversuche, das ist das deprimierende. nie ein ganzer gedanke vollendet, so edel, dass man ihn wirklich als wahr benennen könnte, immer mit ein paar fehlern. ich habe eigentlich keine freunde, in unserem dorf gibt es keine jugendliche in meinem alter (nur ein 13 jahre altes mädchen, mit vielen sommersprossen, das in mir jedoch immer ein gefühl von trostlosigkeit hervorruft). Die meisten leute sind über 30, und nur wenige vermögen überhaupt zu sprechen. ich lasse mir bücher von einem entfernten verwandten aus der stadt schicken, wohl ein onkel, ich weiss es selbst nicht, habe ihn noch nie gesehen, aber trotzdem liegt mir sehr viel an ihm. die einzige möglichkeit, einen austausch der gedanken zu finden, finde ich in den büchern, in den einzigartigen welten, konstruirt von selbstsicheren oder weniger selbstsicheren frauen und männer, die es gewagt haben, hinter den vorhang zu gucken. das butterbrot umzudrehen. auch wenn nachher die butter auf dem tisch klebt. diese fähigkeit möchte ich auch. ich weiss nicht warum, aber ich habe sie einfach nicht. ich wage es nicht, den entscheidenen schritt zu tun. ich hoffe, wenn ich einmal den schritt vollzogen habe, wird es kein problem mehr sein. die musik. meine zweite flucht. die klänge gehen in mein ohr. und bleiben drin. und nur langsam absorbiere ich die klänge wieder, langsam, zeile um zeile, takt um takt, ton um ton. die freiheit, die ich habe, ist gleichzeitig auch wieder meine verteufelung. ich werde nie von hier wegkommen. nie die leute kennenlernen, die ich so gerne kennenlernen würde, die es geben muss! diese hoffnung habe ich, meine einzige, und diese gebe ich auch nicht auf. warum ich hier eigentlich meine geschichte niederschreibe, ist mir nicht klar, ich verspüre einfach das verlangen danach. um mich herum nur leid. ich selber voll leiden. oh wie gerne wäre ich erfüllt von leiden. aber ich kann es nicht. ich verdränge es. und ich kann es nicht ändern, aber trotzdem, ich möchte es so gerne.
diese geschichte ist langweilig. die sätze kurz, schlecht, die sprache unschön. aber es soll ich sein. das ist mein meinziger wunsch für diese geschichte. ich sein. wie der mensch unabänderlich mensch ist, der spiegel unabänderlich spiegelt, ich unabänderlich mich selber hasse. mich selber hasse, hallt es in mir drin nach. hasse ich mich wirklich? nein. ich bemitleide mich selber. ich bemitleide die menschheit. ich bemitleide meine existenz. unsere existenz. unseren zeitgeist. oder nicht? zeitgeist? das zeitdenken, um es vielleicht besser auszudrücken. missverständnisse, eine mühsame sache, immer muss alles eindeutig sein.
du. gehst. für ein ganzes jahr. aber was soll ich machen? was sollst du machen? gar nichts? alles stoppen? beides ist schlecht, beides ist falsch. es gibt nichts gutes an dieser sache. kein einziges buch für ein ganzes jahr. warum musst du nur auf geschäftsreise gehen, mein unbekannter verwandter! warum musst du so unperfekt sein, so unvollendet, so immer fürs unvollendete vorgezeichnet? schon bevor du bist, ist deine unvollendete existenz klar. es gibt kein entweichen. die wege sind aufgeteilt. deiner ist wacklig, brüchig, oft falsch, einfachermassen sogar falsch, es muss so sein. es führt eben nicht jeder weg nach rom, wie sie früher einmal sagten. ich sage es nicht mehr. es stimmt nicht.
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vielen dank fürs lesen
jim