hindernisse

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anbas

Mitglied
Lieber Karl,

ich danke Dir für Deine Rückmeldung und die Wertung.

Ursprünglich hatte dieses Gedicht deutlich mehr Verse. Hier hat sich dann das "Eindampfen" richtig gelohnt - ich war selbst über das Ergebnis erstaunt, nachdem ich den ganzen Rest gestrichen hatte.

Es ist, wie Du sagst, ein vielsagender Text, der - vor allem durch das Kürzen - auch weitere, zusätzliche Gedankenspiele und Interpretationen zulässt (Oh, wie es mich reizt, jetzt meine Gedanken aufs Tablett zu heben :D - mache ich vielleicht später mal, zunächst möchte ich aber in keine weitere Denkrichtung lenken).



Hallo Anonymus,

vielen Dank auch für Deine Wertung - wo lässt sich denn Deiner Meinung nach noch mehr aus dem Text herausholen?



Liebe Grüße an Euch beide

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich dachte erst, lieber anbas,

das "doch" wäre widersinnig, weil der Weg ja nun mal nicht anders als die Steine einen "Namen" hat, also eher "auch" als "doch".
Die antithetische Struktur ist aber die eigentliche Information des Gedichts, die Substanz.

Asyndetische Antithese (Gegensetzung ohne "doch") wäre möglich, aber die ist im Deutschen unüblich.

grusz, hansz
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich hatte beim Lesen das Bild von Stolpersteinen im Sinn. Jeder davon erzählt das Schicksal Ermordeter, trägt ihre Namen.
Aber=doch die Straße in deren Pflaster sie eingelassen sind, ist ein deutscher Weg.

Ja, recht düster, aber das hatte ich sofort vor Augen.
 

anbas

Mitglied
Lieber hansz,

vielen Dank für Deinen Kommentar und die Wertung. Ich lerne - und das ist nicht ironisch gemeint - bei Deinen Rückmeldungen häufig etwas dazu ("antithetisch" und "asyndetisch" waren hier z.B. Begriffe, die ich bisher nicht kannte).
Interessant finde ich auch die Idee, das "doch" durch ein "und" zu ersetzen - es würde hier aber tatsächlich von der Aussage wegführen, die ich beim Schrfeiben im Kopf hatte.



Hallo Lap,

der Gedanke an die Stolpersteine kam mir erst lange nach der Fertigstellung des Gedichtes - aber auch diese Lesart passt.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung!



Liebe Grüße an Euch beide

Andreas
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Großartig!

Man könnte sogar noch mehr kürzen:

[blue]die steine
haben namen
doch der weg
trägt meinen[/blue]

Dann wäre die Doppelung von Weg vermieden, muss aber nicht sein.

Liebe Grüße
Manfred
 

anbas

Mitglied
Lieber Manfred,

vielen Dank für Deine Rückmeldung und die Wertung.

Über Deinen Vorschlag muss ich nachdenken. Er hat durchaus einen gewissen Charme. Allerdings würde mir hier der Aspekt "im Weg liegen" zu sehr verloren gehen - so können es auch "nur" die Pflastersteine sein, auf denen man geht ...

Nee - im Moment jedenfalls lasse ich es lieber so, wie es ist.

Liebe Grüße

Andreas
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo anbas

Ich finde Frankes Vorschlag besser.

Gerade weil "die Steine im Weg" zu sehr an Pflastersteine erinnern und zu wenig an Stolpersteine. Auch Rhytmisch gewänne das Gedicht, wie ich finde, dazu.

L.G
Patrick

P.S: bevor ich's vergesse, gerne mehr so kleine Stücke.
Hier outet sich ein großer Liebhaber dieser Verknappung.
 

Tula

Mitglied
Hallo

Ich stimme Franke zu, erst in dieser Version kann ich den Beifall nachvollziehen.
"im Weg" sind für mich jene, die an die Toten erinnern, keine gegenständlichen Hindernisse. Wobei mir dennoch ein konkreter Bezug fehlt. Es könnte ein holocaust-Denkmal sein oder auch nicht. Da will ich gerade bei einem geschichtlich schweren Thema nicht herumraten müssen.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Aber man sollte nicht einen Deutungsstrang greifen, um die anderen auszuschließen.
Es geht um Hindernisse, und darum, daß sie dem Lyri im Weg liegen; "im weg" ist unverzichtbar in dem Vierzeiler.

Sonst gehen auch die Antithese und der Dimensionswechsel verloren.
 

anbas

Mitglied
Hallo Patrick,

vielen Dank für Deine Rückmeldung und die Wertung. Eigentlich bin ich mehr der Erzähler. Von daher freue ich mich, wenn ein kurzes Stück ankommt - mal sehen, ob und wann es mehr davon gibt ;).

In diesem Text geht es mir nicht um die Stolpersteine, habe aber kein Problem damit, wenn die Assoziation auch in diese Richtung geht. Ändern möchte ich (derzeit) weiterhin nichts - ist mein Bauchgefühl, das sich dagegen wehrt.




Hallo Tula,

vielen Dank für Dein Feedback. Aus meiner Antwort an Patrick kannst Du entnehmen, dass ich nichts ändern möchte und dass der Text nichts mit einem Holocaust-Denkmal zu tun hat. Ich glaube, bei diesem - wie auch jedem anderen Text - wird es nicht möglich sein, es allen recht zu machen.
An Karls Antwort kann ich zumindest sehen, dass die ursprüngliche Intention, die ich beim Schreiben dieses Gedichtes hatte, erkennbar ist. Aber, wie ich auch schon bemerkte, habe ich nichts dagegen, wenn die Zeilen auch andere "Türen" zu anderen Interpretationen öffnen.




Hallo Hansz,

danke auch für Deine erneute Rückmeldung. Ja, die Überschrift sollte hier auf jeden Fall mit beachtet werden.



Liebe Grüße an Euch und danke für diese Diskussion!

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo wüstenrose,

schön, dass Du "hängengeblieben" bist. Ja, es ist eine spannende Diskussion.

Danke fürs Reinschauen!


Liebe Grüße

Andreas
 

ThomasStefan

Mitglied
Hallo anbas!

Ein starkes kurzes Stück Lyrik, bei dem ich auch sofort an die besagten Stolpersteine denken musste. Aber du hast an reguläre Steine gedacht.
Ich hab probiert, die Doppelung „weg“ zu vermeiden, aber es ergibt sich immer was anderes, eine Schwächung oder eine andere Interpretationsrichtung.
An Ende doch so lassen.
Sehr schön.
LG Thomas
 



 
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