ignorantengrab...

3,40 Stern(e) 5 Bewertungen
S

Sandra

Gast
Hallo sirprise,

Nur an einer Stelle geht die Silbenzahl einher mit dem Klang. Es ist die dritte Zeile zweiter Vers. Dort fehlt eine Silbe zur dritten Zeile erster Vers. Im Gegensatz zu den anderen Zeilen hört man es hier und es stört. Ansonsten ist die Aussage des Gedichtes gut formuliert und es gefällt mir.

LG
Sandra

im staub der worte
nackt und bloß
[blue]liegt vor dir[/blue] [3]
mein ICH

in worte gekleidet
deine streitaxt
schlägst [blue]du[/blue] zu [3]
und triffst

nur DICH
 

sirprise

Mitglied
oops...

richtig....habe ich glatt vergessen !

danke sandra, fürs aufmerksame lesen *laut bestimmt, nicht so wie ich nur mit den augen?!*

liebe grüße aus krefeld

S.
 
B

bonanza

Gast
ein guter gedanke, sirprise.
in der realität trifft die streitaxt schon den
vermeintlichen gegner. daß die "gemeinheiten" der menschen
sie selbst richten, ist eine wunschvorstellung der opfer.

ich rätsele über den titel "ignorantengrab".
der mensch begräbt sich unter seiner ignoranz ...
vielleicht ein lebendig begraben sein.

dein gedicht riß mich nicht gerade vom hocker.
es zeigt sich mir einfach und gut nachvollziehbar.
und aus irgendeinem grunde spricht es mich zur zeit
persönlich an.
ich hoffe, das ignorantengrab bleibt mir erspart.

gruß
bon.
 

sirprise

Mitglied
bon...

..was mich zu diesem text bewegte, war so mancher "seelen-stripease" der vollzogen wird...das innerste nach aussen gekehrt, sich offenbart zu haben, sich mitgeteilt und teilhaben lassen von dem was man fühlt und denkt...dann wieder erfahren müssen, wie sehr darauf oft, so oft eingedroschen wird, eben mit jener verbal geführten streitaxt...

du hast recht, wenn du sagst das im realen leben diese axt ihr ziel finden mag und das alles andere ein wunschdenken bleiben würde.
nun, nur nicht so aussschließlich wie es vielleicht scheint, denn andererseits wird auch so ziehmlich vieles vom "axtschwingendem" offenbar...ist das nicht schön zu erleben ?

ich hoffe ebenso wie du.

liebe grüße aus krefeld

S.
 
B

bonanza

Gast
sirprise, täter und opfer offenbaren sich gleichermaßen.
du hast recht. oft sind sie nicht einfach in ihren rollen
zu erkennen. der täter bezeichnet sich selbst als opfer.
die tragik ist, daß das opfer sich auch noch als opfer
rechtfertigen muß, um gerechtigkeit zu erfahren. ich
nenne zb. manches vergewaltigungsopfer.
oder das opfer des holocaust, das, um eine entschädigung
zu erhalten, unter einer beweispflicht steht.
während manche täter in amt und würden munter weiter
leben, ohne zur rechenschaft gezogen worden zu sein.

im privaten bereich zwischen liebenden gibt es keine
instanz, welche gerechtigkeit herstellt.
das vertrauen, das mißbraucht wurde, bleibt meistens
eine offene rechnung; und nur die zeit kann die wogen
glätten.
manchmal ist unsere rolle als opfer auch nur eine
einbildung aus einer tiefen verletztheit heraus.
wir verkraften nicht, daß unsere liebe einem menschen
gegenüber nicht erwidert wird, wie es unserem wunsch-
denken entsprochen hätte.
das ist hart. und wir spüren die streitaxt, wie sie
auf uns niederfährt. wir erfahren, daß es in der
liebe keine gerechtigkeit gibt, und daß das wort
liebe scheinbar von jedem menschen anders gebraucht wird,
mit anderen vorstellungen verbunden ist.
es gibt schmerzen, die uns niemand abnimmt.
höchstens durch einen guter freund, der mit tröstenden
worten verständnis zeigt.

geht meine interpretation zu weit?
ich erwähnte im voraus, daß ich dein gedicht sehr
nah spüren kann.

bon.
 
S

Stoffel

Gast
hallo,

mir sagt das sehr zu, denke mal, so ist es oft.(wenn auch nicht immer.Jedoch Reaktionen können dann nach hinten losgehn. Gegen einen selbst sich richten.Da hilft nur der Verstand).

Einzig denke ich..
"Im Staub der Worte"...
später
"In Worte gekelidet"
da ist was, was in der ersteren Zeile anders sein müsste?"Im Staub der/des/etc.." statt "der Worte".

Ich komm nicht drauf.
Dennoch ein wahrer Gedanke.

lG
Stoffel
 

sirprise

Mitglied
bonanza,
als "liebesgedicht" oder ähnlich habe ich es nicht gesehen, obwohl bei näherer betrachtung auch eben jenes durchaus zulässig ist.
ich dachte auch an so manche texte, die hier geschrieben werden. "streitaxt-schwingende-kommentatoren" versuchen dann oh so oft, eben jene texte zu "sezieren" und scheitern daran, weil das WOLLEN und manchesmal auch das VERMÖGEN fehlt, sich in den text hineinzu- lesen, -denken, -fühlen....*lässt sich bestimmt noch um einiges vortführen*..

das war der antrieb.der rest bleibt jedem frei.

liebe grüße aus krefeld

S.
 
M

mirami

Gast
hallo sirprise,

dein gedicht gefällt mir auch wenn ich die quintessenz nicht so recht glauben kann. ich denke das stimmt nicht immer - auch wenn es wünschenswert wäre. die erste strophe wie auch der titel deuten darauf hin, dass der prot. sich als opfer sieht also AUCH verletzt wird durch den “anschlag“ der streitaxt. demzufolge müsste es sinngemäß heißen:

schlägst du zu
und triffst

erst mich dann dich

oder bin ich auf dem holzweg? hätte der prot so ein dickes fell, würde die streitaxt der worte an ihm abprallen, doch jemandem der da schreibt “nackt und bloß liegt vor dir mein ich“ kann ich das nicht so ganz abnehmen. das drückt für mich ein ausgeliefert sein aus.

liebe grüße
mirami
 

sirprise

Mitglied
mirami,

der prot hat sich schon "nackt" gemacht, will meinen alles zu füßen des "axtschwingers" gelegt...zumindest in dieser situation, siehe text.
was soll ihm noch großartig widerfahren können als "getötet" oder "verstümmelt" zu werden ?...DAS würde dann dem vermeintlichen "axtschwinger" obliegen denke ich: zuschlagen oder nicht ?!

diese axt, ebenso in worte verpackt wie der im "staub" liegende prot., lässt in jedem fall rückschlüsse zu, da man sehen kann *lesen* wohin der hieb gehen soll.
einzig das meine ich.

"nackt" aus krefeld grüßend

S.
 
B

bonanza

Gast
mache dich doch nicht immer gleich nackt, sirprise.

wann sind wir jemals wirklich nackt?
das sieht doch oftmals nur danach aus.
und manche haben regelrechte rüstungen an, die lediglich
den anschein von nacktheit uns vermitteln sollen.
a la wolf im schafspelz.
wir lassen uns oft täuschen.
auch von manchen axthieben - und dann war`s nur eine
attrappe.
allein die liebe hat eine wirklich scharfe klinge.
die geht durch jede rüstung.

bon.
 

sirprise

Mitglied
bonanza,
ich weiss was du meinst...zu genau.
aber wie du schon schreibst: wann sind wir jemals wirklich nackt?
...und ja! die scharfe, feine, alles durchdringende klinge der liebe...ich wünschte, ich hätte 'nen "waffenschein" !

liebe grüße vom mitkämpfer aus krefeld

S.

ps.
zitat: " mache dich doch nicht immer gleich nackt, sirprise."
...hast ja recht...nur ich kann mir immer so schlecht etwas ausdenken, bon. , da kommt DAS fast zwangsläufig.
 
S

Stoffel

Gast
ja, aber ganz genau Deiner Meinung sirprise....
und dazu noch neue User, die das tun und meinen alles wäre scheiße und alles schlecht machen und jemanden ins Visier nehmen.:)

Ich bin sowas von deiner Meinung, ich könnt mir glatt ne Axt ins Knie haun:)

LG
Schönen Abend
Gute Nacht
Sanne;)
 



 
Oben Unten