ignoranz

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Duisburger

Mitglied
Hallo balu,

ehrlich, das ist mir zu pakativ und angesichts der ernsthaftigkeit der thematik zu dünn.

Auch formal sehe ich hier defizite.
treiben wir seicht
auf sanften Wellen der Sicherheit

Wie treibt man seicht?
pflichtbetroffen
erschau[blue]d[/blue]ern wir wimpernschlagdauernd

Kunstwörter sind interessant, wenn sie denn treffend sind. Das hier ist sehr bemüht.
Stiefel, leise Gleichschritt aufnehmend
Siefel assozieren das wort laut, der gleichschritt ist es ebenfalls, hier passt also das bild nicht. Ausserdem machen sich partizipien nie gut in gedichten.

Was auch auffällt, ist die adjektivlastigkeit dieses werkes.
Das alles kann mich nicht überzeugen.

lg
duisburger
 

Balu

Mitglied
Hallo Duisburger
dein kommentar schiebt gedanken an
so soll es sein

-- seicht sind die menschen, die auf den wellen treiben---
-- wimpernschlagdauernd soll die kürze unterstreichen ---
-- und die stiefel (sinnbildlich für die, die unheil
schon immer in stiefeln gebracht haben) die verhalten
sich noch leise, bis es genug sind, um wieder lautstark
loszumarschieren
in einem ausführlichen text, hätte ich sehr differenziert und ausführlich beschrieben, was mich bewegt
lyrik heisst für mich dichten und verdichten
der leser soll sich eigene gedanken machen
nun, der erste hat es immerhin getan
danke fürs lesen und deine unterstützung
 
scheinfriedensbetäubt
überhören wir seitwärtsblickend
Stiefel, leise Gleichschritt aufnehmend


ich denke, das ich ganz klar verstehe was du hier aussagen willst...
vielleicht gibt es hier ein anderes wort balu,um irritationen einiger usern zu mildern.?
Hier mal eine kleine abwandlung deines textes:


[blue]überhören wir seitwärtsblickend
den beginnenden Gleichschritt der Stiefel[/blue]




im übrigen bewundere ich mit wie wenigen worten du mächtige, bewegende aussagen machst.

wünsche dir in der lelu viele gute erfahrungen.
lieben gruß heike
 
L

Law

Gast
Tja Balu,

sehr ernsthaftes Thema. Warum bist Du nicht dort wnn Du das rufen hörst? Ich habe echte Probleme mit dieser Art Texten, deshalb enthalte ich mich weiteren Kommentaren dazu.
Die Verfasser dieser Texte lösen in mir ähnliche Ratlosigkeit aus, wie die Leute in der reformabteilung. Selten sehe ich dort gesund wirkende agile, aktive, attraktive Menschen.

Es scheint mir ein Geschäft zu sein, das Geschäft mit dem Mitleid.

Gruß
law
 

Balu

Mitglied
Hey, Law
Danke, für deine aufschlussreichen, sich mit
dem thema lyrik befassenden kommentar

deine frage, warum bist du nicht dort beantworte ich so:
das, was in dem text zu lesen ist, wenn man ihn l i e s t,
geschieht nicht dort, wo immer das für dich auch sein mag,
sondern vor unserer tür und um uns herum

gefühle von mitleid sind keine guten gefühle

tja, und dann verbringe ich jedes jahr meine urlaubszeit
im ehemaligen jugoslawien und baue mit den eigenen händen und den gerätschaften meiner firma zerbombte schulen und kindergärten wieder auf

mein text sollte gedanken anschieben
und da hat nun mal jeder seine eigenen, von ratlosigkeit bis hin zur interpretation
und jeder gedanke ist mir wertvoll und wird respektiert, wie es unter erwachsenen menschen üblich sein sollte

grüße dich nachdenklich Balu
 

Sonnenkreis

Mitglied
Lieber Balu,

Dein Text berührt. Er ist markant, ausdrucksstark
und kommt zu mir als gefühlt statt geredet rüber.

Interessant welche Reaktionen er bei Menschen
auslöst. Wirklich wundern tut es mich aber nicht,
denn er stört jede Betäubung durch Spaß und er
bringt jeden Gleichschritt aus dem Tritt.

Also gibt er außer einer traurigen Betoffenheit noch
etwas mehr her, wenn man sich darauf einläßt:

Er läßt hoffen, das es noch mehr gibt außer Wohl-
standsverliebtheit die uns fernab jeder tieferen Emp-
findung bringt. Denn ein Hinschauen ist vielleicht ein
erster Schritt zu einem Tun...

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Balu

Die Kinder weinen und schreien ganz nah. Da sollte man mal drüber nachdenken.....

Den Adjektivsalat empfinde ich als unbekömmlich und unlyrisch. Sorry.

Gruss

J.

...der solche Betroffenheitslyrik fast immer zum Kotzen findet und dessen Kommentar man deshalb hier und jetzt nicht überbewerten sollte.
 

Balu

Mitglied
Hallo Jote S

vorab vielen dank für dein lesen und kommentieren

du hast es richtig erkannt, vor der tür schreien und sterben kinder
aber für viele ist das schon fernab
wenn ein ein schäferhund leiden oder sterben würde, wäre das vor der tür

mit den adjektiven hab ichs in der tat übertrieben und werde auch alle meine texte kritisch darauf prüfen, denn es scheint wohl eine echte macke von mir zu sein

nun zur betroffenheitslyrik
ich nehme dich durchaus ernst und kann sogar nachvollziehen, dass dir übel wird (in der hoffnung, die betroffenheit hat dazu beigetragen)
ich kann hier nur für mich sprechen: irgendwer muss doch wenigstens versuchen, gedanken anzuschieben.
kann sein, dass viele textschreiber (will mal nicht von autoren reden) damit einfach ihre ohnmacht mildern wollen

ich freue mich auf weitere gedanken von dir

beste grüße Balu
 
H

HFleiss

Gast
Irgendein "Schicksal", das über uns allen schwebt, macht, dass ein Kind vor der Tür weint. Einfach zu konstatieren, da weint ein Kind, reicht eben nicht aus, zumal dann, wenn man sich im kriegszerstörten Jugoslawien befindet. Schön für dich, dass du ein gutes Herz hast und das Kinderweinen wenigstens wahrnimmst, aber was folgt daraus? Und was speziell für dein Gedicht?

Gruß
Hanna
 



 
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