in memoriam; Dr. Oetker

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sekers

Mitglied
Verdammt und zugestopft. Ich habe SchXXX gebaut, Unglück gebracht. Großes Unglück habe ich über uns alle gebracht. Alle sind wir dem Tod geweiht. Alles geht zu Ende.

Ich wusste es in dem Moment, als #26 zu mir kam. Größte Schmerzen bedeutend. Ich sah ihn, sah seine Augen unnatürlich weit vorstehen und - sie schwabbelten! Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Da schossen sie auch schon heraus aus den Höhlen. Weißer Rauch drang nach.

Eine kurze Recherche und meine Vermutung hatte sich bestätigt: #26 war es, der den neuen Kristall gebracht hatte. Und es bedurfte keiner allzu großen Phantasie zu vermuten, #26 habe als erster von ihm genascht, wahrscheinlich noch während des Transports. Jetzt war der gierige Schlund explodiert. Tragisch, aber seine Schuld. Wir anderen, die wir kollektiv später genascht haben, wir werden auch verpuffen, wie #26. Wirklich tragisch. Und meine Schuld.

Wir anderen: Generation #11235813, Spezies #213455. Ich bin #89144. aber das macht keinen Unterschied mehr. Wir sind alle bald weg. Und Kannibalen werden uns entleiben.

Hoffentlich werden sie daran auch sterben.

Salz und Zucker. Inbegriffe der Vollkommenheit. Salz gibt Gesundheit, Zucker die Kraft. Für mich allerdings sind sie Inbegriffe für ein, mein versautes Leben.

So gerne wäre ich Transporter geworden. Was hätte ich in dieser Funktion nur alles eingebracht, heim gebracht. Warum konnte ich nicht sein und tun wie die anderen? Aber nein, ich hatte ein anderes Los gezogen und musste in die Wissenschaft; musste solchen Schwachsinn akzeptieren wie: Das kollektive Wohl des Ganzen steht über dem Wohl des Einzelnen. (Was hilft es mir das noch, dass sich jetzt das Ganze und der Einzelnen zwar sehr kollektiv aber doch unwohl fühlen?) Ich musste beipflichten, dass wir uns nur weiterentwickeln können, wenn alle nach ihren besonderen Fähigkeiten für die Generation arbeiten. Und besonders ich nach meinen. (Mein wird sonst eher klein geschrieben bei uns, besonders wenn es um solche Dinge geht wie: mein Wunsch. Nur zum Beispiel.)

Salz und Zucker. Welch eine große Ehre, daran zu arbeiten! Einen letzten Versuch unternahm ich, der Ehre zu entkommen: "Was wollen wir schon mehr, außer dass wir mehr davon wollen?", fragte ich, "Lasst mich doch Transporter sein." Aber unsere Höheren verwiesen auf einen zu erwartenden Versorgungsengpass: "Spezies #233377610 besitzt Salz und Zucker in unvorstellbaren Mengen, verteidigt es aber mit Zähnen und Klauen. Wir müssen es uns mühsam und gefahrvoll beschaffen. Und wenn da einmal etwas schief geht …"

Gut, auch wir sind zähe Kämpfer. Doch da gab es diese Idee, schon hunderte Generationen ist sie alt, und leider ist sie nie vergessen worden, dass beide, Salz und Zucker in einem Kristall vereinigt sein könnten. Das wäre dann ein einziger Kristall, der alles spendet. Das wäre das Ende des Kämpfens. Das wäre der Beginn einer wirklich neuen Ära, ja vielleicht sogar der Beginn einer neuen Spezies!

Irgendein Spinner hat sich das ausgedacht, und seitdem ist mein Volk davon wie besessen. Zugegeben, die praktischen Vorteile eines solchen Superkristalls sind klar wie Quellwasser: einfachere Beschaffung, ökonomischere Lagerung, gerechtere Verteilung und natürlich die Vorteile, die man erst sieht, wenn man ihn hat!

Ich habe mich gefügt und lange geforscht. Und ich glaube, ich weiß alles über Salz und Zucker, was unsereins nur wissen kann. Und praktisch hatte ich nach einiger Zeit zwar nicht den Superkristall geschaffen, aber doch einiges erreicht. Ich hatte gefunden dass Salz Na enthält und kein C, während Zucker C enthält, aber kein Na. (Wobei was genau Na und C sind jetzt nichts mehr zur Sache tut die Zeit langt nicht mehr für lange Erklärungen.) Mir war es danach möglich, einen Schnelltest zu entwickeln. Der wird seither auf jeden neuen weißen Kristall angewendet: Finde ich Na, ist es Salz; kann ich C nachweisen, ist es Zucker. Im Fall von weder noch, ist der Kristall wertlos und wird entsorgt. Mein Test ist berühmt, ich bin es auch, meine Generation ist glücklich. Es gibt keinen Vorkoster mehr für weiße Kristalle - der im schlimmsten Fall starb. Dafür dürfen alle, wenn ich die Kristalle freigebe, naschen. Und wir tun es auch ausgiebig.

Doch ich sollte mich weiter mit dieser Wahnsinnsidee beschäftigen, mit dem Kristall, der alles enthält, was gesund macht und Kraft gibt. Ich sollte ihn nach wie vor irgendwie erschaffen, ihn im großen Maß herstellen. Dabei hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie das zu bewerkstelligen sei. Aber wieder fügte ich mich: ich verlangte Mittel - ich bekam sie. Ich verlangte Mitarbeiter - ich bekam sie. Ich verlangte Mitarbeiterinnen - es wurde da sogar eine Weile sehr vergnüglich. Doch was die Forschung am neuen Kristall betrifft, kann ich heute gestehen: es kam überhaupt nichts heraus.

Irgendwann kamen die Fragen. Was denn mit den Mitteln passiert sei. Die Mitarbeiter fühlen sich vernachlässigt - wie das denn sein könne. Die Mitarbeiterinnen fühlen sich bedrängt - ob das denn Wissenschaft wäre. Und ich war sehr damit beschäftigt, die Fragen zu beantworten, die Verschwendung der Mittel als Verbrauch darzustellen, die schwierigen Charaktere mancher Mitarbeiter vorsichtig anzudeuten, die Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeiterinnen ins rechte Licht zu rücken. Doch die Fragen wurden mehr und die Zeit für die Forschung noch knapper. Und ich verzweifelte langsam. Und stellte schließlich die - gelgogene - Behauptung auf, wir wären ganz nahe dran. Was mir eine letzte Verschnaufpause verschaffte. Doch ich wusste tatsächlich, dass die Angelegenheit hochnotpeinlich enden würde. Und Schimpf und Schande bleckten schon ihre Klauen.

Himmel ober mir! Auf einmal tauchte da dieser neue Kristall auf. Welcher zum ersten Mal beides aufwies, Na und C. Ich weiß noch wie ich beim Bestätigungstest zitterte und bebte, wie alles in mir klapperte. Doch es hatte alles seine Richtigkeit: Na und C waren gleichzeitig da, und damit Salz und Zucker in einem Kristall. Ich meldete das Ergebnis direkt der Königin, dankte dabei für die unendliche Geduld die sie aufgebracht hatte, sagte, es gäbe noch viel zu tun und bat gleichzeitig inständig um Versetzung in den Transporterstatus. Das wurde mir, endlich, gewährt. Aber vorher musste das Ergebnis noch verkündet werden, und es gab ein großes Fest, und alle durften naschen. Und ich feierte mit, besonders mit meinen Mitarbeiterinnen...

Hier endet der Bericht von #89144.

Da dieses Ende nun aber doch ein wenig abrupt erscheint, wollen wir zum Thema noch kurz zwei (nummernlose) Vertreter der Spezies #233377610 zu Wort kommen lassen:

Er: Hast Du es mit Backpulver ausstreuen probiert?
Sie: Ja.
Er: Und?
Sie: Ich glaube es wirkt. Ich sehe keine mehr.
Er: Verdammte Ameisen.
 

FrankK

Mitglied
Hallo sekers
Winzige Hürden, leicht zu beseitigen

Was hilft es mir [strike][blue]das[/blue][/strike] noch, dass sich jetzt das Ganze und der Einzelne[strike][blue]n[/blue][/strike] zwar sehr kollektiv aber doch unwohl fühlen?
... dass beide, Salz und Zucker [blue](Komma)[/blue] in einem Kristall vereinigt sein könnten. Das wäre dann ein einziger [strike][blue]Kristall[/blue][/strike], der alles spendet.
Den zweiten Kristall erachte ich als überflüssig, ich finde, der Bezug passt durch den vorhergehenden Satz.

Ich hatte gefunden [blue](Komma)[/blue] dass Salz Na enthält und kein C, während Zucker C enthält, aber kein Na. (Wobei [blue](Komma)[/blue] was genau Na und C sind jetzt nichts mehr zur Sache tut [blue](Komma)[/blue] die Zeit langt nicht mehr für lange Erklärungen.)
Statt "gefunden" eventuell "entdeckt".

Vielleicht gibt es noch ein paar Komma-Teufelchen, aber mehr sind mir nicht aufgefallen.

Gerne gelesen, nett, unterhaltsam und kurzweilig.
Mal eine andere Sichtweise auf diese Krabbelbrüder.


Viele sonnige Grüße
Frank
 

sekers

Mitglied
Verdammt und zugestopft. Ich habe SchXXX gebaut, Unglück gebracht. Großes Unglück habe ich über uns alle gebracht. Alle sind wir dem Tod geweiht. Alles geht zu Ende.

Ich wusste es in dem Moment, als #26 zu mir kam. Größte Schmerzen bedeutend. Ich sah ihn, sah seine Augen unnatürlich weit vorstehen und - sie schwabbelten! Wenn auch nur für einen kurzen Moment. Da schossen sie auch schon heraus aus den Höhlen. Weißer Rauch drang nach.

Eine kurze Recherche und meine Vermutung hatte sich bestätigt: #26 war es, der den neuen Kristall gebracht hatte. Und es bedurfte keiner allzu großen Phantasie zu vermuten, #26 habe als erster von ihm genascht, wahrscheinlich noch während des Transports. Jetzt war der gierige Schlund explodiert. Tragisch, aber seine Schuld. Wir anderen, die wir kollektiv später genascht haben, wir werden auch verpuffen, wie #26. Wirklich tragisch. Und meine Schuld.

Wir anderen: Generation #11235813, Spezies #213455. Ich bin #89144. aber das macht keinen Unterschied mehr. Wir sind alle bald weg. Und Kannibalen werden uns entleiben.

Hoffentlich werden sie daran auch sterben.

Salz und Zucker. Inbegriffe der Vollkommenheit. Salz gibt Gesundheit, Zucker die Kraft. Für mich allerdings sind sie Inbegriffe für ein, mein versautes Leben.

So gerne wäre ich Transporter geworden. Was hätte ich in dieser Funktion nur alles eingebracht, heim gebracht. Warum konnte ich nicht sein und tun wie die anderen? Aber nein, ich hatte ein anderes Los gezogen und musste in die Wissenschaft; musste solchen Schwachsinn akzeptieren wie: Das kollektive Wohl des Ganzen steht über dem Wohl des Einzelnen. (Was hilft es mir noch, dass sich jetzt das Ganze und der Einzelne zwar sehr kollektiv aber doch unwohl fühlen?) Ich musste beipflichten, dass wir uns nur weiterentwickeln können, wenn alle nach ihren besonderen Fähigkeiten für die Generation arbeiten. Und besonders ich nach meinen. (Mein wird sonst eher klein geschrieben bei uns, besonders wenn es um solche Dinge geht wie: mein Wunsch. Nur zum Beispiel.)

Salz und Zucker. Welch eine große Ehre, daran zu arbeiten! Einen letzten Versuch unternahm ich, der Ehre zu entkommen: "Was wollen wir schon mehr, außer dass wir mehr davon wollen?", fragte ich, "Lasst mich doch Transporter sein." Aber unsere Höheren verwiesen auf einen zu erwartenden Versorgungsengpass: "Spezies #233377610 besitzt Salz und Zucker in unvorstellbaren Mengen, verteidigt es aber mit Zähnen und Klauen. Wir müssen es uns mühsam und gefahrvoll beschaffen. Und wenn da einmal etwas schief geht …"

Gut, auch wir sind zähe Kämpfer. Doch da gab es diese Idee, schon hunderte Generationen ist sie alt, und leider ist sie nie vergessen worden, dass beide, Salz und Zucker, in einem Kristall vereinigt sein könnten. Das wäre dann ein einziger, der alles spendet. Das wäre das Ende des Kämpfens. Das wäre der Beginn einer wirklich neuen Ära, ja vielleicht sogar der Beginn einer neuen Spezies!

Irgendein Spinner hat sich das ausgedacht, und seitdem ist mein Volk davon wie besessen. Zugegeben, die praktischen Vorteile eines solchen Superkristalls sind klar wie Quellwasser: einfachere Beschaffung, ökonomischere Lagerung, gerechtere Verteilung und natürlich die Vorteile, die man erst sieht, wenn man ihn hat!

Ich habe mich gefügt und lange geforscht. Und ich glaube, ich weiß alles über Salz und Zucker, was unsereins nur wissen kann. Und praktisch hatte ich nach einiger Zeit zwar nicht den Superkristall geschaffen, aber doch einiges erreicht. Ich hatte gefunden, dass Salz Na enthält und kein C, während Zucker C enthält, aber kein Na. (Wobei, was genau Na und C sind jetzt nichts mehr zur Sache tut, die Zeit langt nicht mehr für lange Erklärungen.) Mir war es danach möglich, einen Schnelltest zu entwickeln. Der wird seither auf jeden neuen weißen Kristall angewendet: Finde ich Na, ist es Salz; kann ich C nachweisen, ist es Zucker. Im Fall von weder noch, ist der Kristall wertlos und wird entsorgt. Mein Test ist berühmt, ich bin es auch, meine Generation ist glücklich. Es gibt keinen Vorkoster mehr für weiße Kristalle - der im schlimmsten Fall starb. Dafür dürfen alle, wenn ich die Kristalle freigebe, naschen. Und wir tun es auch ausgiebig.

Doch ich sollte mich weiter mit dieser Wahnsinnsidee beschäftigen, mit dem Kristall, der alles enthält, was gesund macht und Kraft gibt. Ich sollte ihn nach wie vor irgendwie erschaffen, ihn im großen Maß herstellen. Dabei hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie das zu bewerkstelligen sei. Aber wieder fügte ich mich: ich verlangte Mittel - ich bekam sie. Ich verlangte Mitarbeiter - ich bekam sie. Ich verlangte Mitarbeiterinnen - es wurde da sogar eine Weile sehr vergnüglich. Doch was die Forschung am neuen Kristall betrifft, kann ich heute gestehen: es kam überhaupt nichts heraus.

Irgendwann kamen die Fragen. Was denn mit den Mitteln passiert sei. Die Mitarbeiter fühlen sich vernachlässigt - wie das denn sein könne. Die Mitarbeiterinnen fühlen sich bedrängt - ob das denn Wissenschaft wäre. Und ich war sehr damit beschäftigt, die Fragen zu beantworten, die Verschwendung der Mittel als Verbrauch darzustellen, die schwierigen Charaktere mancher Mitarbeiter vorsichtig anzudeuten, die Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeiterinnen ins rechte Licht zu rücken. Doch die Fragen wurden mehr und die Zeit für die Forschung noch knapper. Und ich verzweifelte langsam. Und stellte schließlich die - gelgogene - Behauptung auf, wir wären ganz nahe dran. Was mir eine letzte Verschnaufpause verschaffte. Doch ich wusste tatsächlich, dass die Angelegenheit hochnotpeinlich enden würde. Und Schimpf und Schande bleckten schon ihre Klauen.

Himmel ober mir! Auf einmal tauchte da dieser neue Kristall auf. Welcher zum ersten Mal beides aufwies, Na und C. Ich weiß noch wie ich beim Bestätigungstest zitterte und bebte, wie alles in mir klapperte. Doch es hatte alles seine Richtigkeit: Na und C waren gleichzeitig da, und damit Salz und Zucker in einem Kristall. Ich meldete das Ergebnis direkt der Königin, dankte dabei für die unendliche Geduld die sie aufgebracht hatte, sagte, es gäbe noch viel zu tun und bat gleichzeitig inständig um Versetzung in den Transporterstatus. Das wurde mir, endlich, gewährt. Aber vorher musste das Ergebnis noch verkündet werden, und es gab ein großes Fest, und alle durften naschen. Und ich feierte mit, besonders mit meinen Mitarbeiterinnen...

Hier endet der Bericht von #89144.

Da dieses Ende nun aber doch ein wenig abrupt erscheint, wollen wir zum Thema noch kurz zwei (nummernlose) Vertreter der Spezies #233377610 zu Wort kommen lassen:

Er: Hast Du es mit Backpulver ausstreuen probiert?
Sie: Ja.
Er: Und?
Sie: Ich glaube es wirkt. Ich sehe keine mehr.
Er: Verdammte Ameisen.
 
B

bluefin

Gast
hallo @sekers,

ein bisschen umständlich und wirrlig geschrieben - wie halt ameisen so sind.

leider ist dir beim nahco3 (natriumhydrogencarbonat) die chemie völlig abhanden gekomen: na ist ein metall und das kohlenstoffatom bildet hier keinen zucker, wie uns deine ameisen weismachen, sondern das salz der kohlensäure. die ameisen krepieren beim fressen von backpulver nicht an den metallionen und auch nicht am kohlenstoffatom, sondern an dem via darmfermentation frei werdenden kohlendioxid-gas (welchletzteres beim backvorgang den guglhupf in die höhe treibt)...*platz*...

soviel mittelschulchemie sollt schon noch sein, wenn wir die ganze welt in ein periodensystem einteilen wollen. das sind wir herrn dr. oetker schuldig.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

sekers

Mitglied
respondere

Hallo FrankK

Danke Dir recht herzlich für die Korrekturen.

Liebe Grüße aus Wien.

G.



Hallo bluefin,

1) Danke für Dein Auseinandersetzen mit dem Text.

2) Ich gehe allerdings mit Deiner Schlussfolgerung nicht konform, sondern glaube, es handelt sich um ein - nicht erkanntes - logisches (und weniger um ein - nicht vorhandenes - chemisches Problem (jetzt einmal abgesehen von der fehlenden Beschreibung der Nachweismethoden)).

Genauer gesagt, es geht um ein Überreizen des induktiven Schließens.

a. #89144 schließt aus dem Nachweis von Na in einem weißen Kristall auf Salz (NaCl). Das ist sein erster induktiver Schluss, er erklärt uns übrigens nicht, wie er Na nachweist, nur dass er es tut. Und der Schluss stimmt soweit und wird praktisch verwertet (... Naschorgien … keine Vorkoster mehr notwendig…berühmt…).

b. #89144 schließt aus dem Nachweis von C in einem weißen Kristall auf Zucker (C6H12OH). Das ist sein zweiter induktiver Schluss, er erklärt uns übrigens auch nicht wie er C nachweist, nur dass er es tut. Und der Schluss stimmt auch in der Praxis, s.o.)

3) #89144 findet einen Kristall, der Na und C enthält (was auf Salz, s. 2a, und Zucker, s. 2b, hinweist) und begeht seinen jetzt fatalen induktiven Schluss: dass bei Zutreffen von 2a und 2b (und der Tatsache, dass es sich um einen weißen Kristall handelt) es sich um den langersehnten Kristall handeln muss, der, welcher Salz und Zucker enthält (und den Ameisen wie Milch und Honig werden fließen erscheint. Aber das mit der Milch und dem Honig habe ich nicht verwendet, weil chemisch wird das wirklich ein bisschen kompliziert).

4) Ein Schluss, der falsch ist, denn #89144 hat Dr. Oetker nicht bedacht, der, ich gebe Dir jetzt außerhalb der Geschichte recht, NaHCO3 herstellt, das als weißer Kristall imponiert, in dem man aber auch Na und C (Na und C sind unterstrichen) nachweisen (wir wissen nicht, wie der Nachweis geschieht) kann. Und aus dem aber bei Zugabe von Wasser und einem Säureäquivalent CO2 freigesetzt wird, welches die Ameisen überbläht.

5) Die Geschichte kannst Du vielleicht jetzt/jetzt vielleicht verstehen (siehe auch 7). Vielleicht sogar als Moritat, nicht nur aufs Leben der Ameisen, sondern auch auf die Gefahr des induktiven Schließens verstehen.

6) Wenn Du jetzt vielleicht/ vielleicht jetzt glaubst , so etwas passiert nur in Geschichten über Ameisen, die an Kohlensäureüberblähung sterben, dann irrst Du. Es ist auch ein falscher induktiver Schluss, wenn ein Leser eine Geschichte nicht versteht und daraus ableitet, dass dem Autor „die chemie völlig abhanden gekomen“ ist.

6a) Also wenn die Geschichte eine Moral hat, habe ich mir gedacht, dann haben wir den Beweis aber bald bekommen.

7) Du hast zu Beginn geschrieben, „ein bisschen umständlich und wirrlig geschrieben“. Ich verstehe das als Chiffre für: die Geschichte ist unverständlich, und daher nehme ich Dir Dein Nichtverstehen (oder Unverständnis?) auch nicht übel. Die Schuld liegt ganz bei mir. Ich hoffe Du verstehst.

8) zu "soviel mittelschulchemie sollt schon noch sein", kann ich nichts sagen, ich bin kein Oberlehrer, "die ganze welt in ein periodensystem einteilen wollen" überlasse ich gerne den Gynäkologen, die kennen sich da besser aus; und ich zumindest bin dem "herrn dr. oetker" nichts schuldig. ich habe mein Backpulver immer bezahlt.

Die Ameisen sind meine Zeugen.

Liebe Grüße
G.
 



 
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