irrtum

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hck

Mitglied
gefroren

Hy Antilope!

Hast mir den Vormittag versüßt.
Ein Situation, die wohl jeder kennt, auf so präzise, knappe und dennoch verspielte Weise wiederzugeben gelingt nicht jedem. Wunderbarer Rhytmus, spannend mit überraschendem Ende. Hervorragend,

LG, harald
 

moulin

Mitglied
schönes gedicht. gefällt mir sehr gut.
nur dieses kleine wörtchen '"deines" sees' stört mich ein wenig, weil ich nicht genau weiß, wie ich es einordnen soll.

grüße
moulin
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

ist es hier so, dass man sich in seinem Gegenüber wiederzuspiegeln scheint, dann aber doch irgendwann erkennen muss, dass man sich getäuscht hat, weil der andere doch nicht so ist, wie zu erst angenommen?

Ich kann nicht wirklich was mit dem "See" anfangen. (Augen?)
Und wieso "um es zu holen"?

Unten mal etwas, was ich für mich mal so heraus gelesen habe, ergibt aber einen anderen Sinn. Und hat nichts mit einem "Irrtum" zu tun, eher mit der Unnahbarkeit. Dennoch einfach mal für Dich. Man wird ja auch inspiriert. *smile*

lG
Sanne

Ich erblickte
mein Spiegelbild
auf dem Grunde deines Sees
und wollte
hinuntertauchen
um es zu holen
doch die Oberfläche
war gefroren.
 
B

bonanza

Gast
eine sehr persönliche wertung von mir, weil ich dergleichen
vor nicht langer zeit erfuhr.
dein gedicht trifft ins schwarze.

bon.
 
S

Sandra

Gast
Hallo,

mich haut es jetzt leider nicht vom Hocker. Es ist nett zu lesen, mir persönlich aber zu wenig. Zu wenig in der Aussage und auch in der Prägnanz. Der Schluss mit dem Satz: Da muss ich mich wohl getäuscht haben, kommt mir viel so 'lasch' rüber. Wenn man liebt und hofft, dass diese Liebe erwiedert wird, erwarte ich mehr Hoffen u. Sehnen. Aber bei solchen knackigen Sachen ist es oft der Aha-Effekt, der sich einstellen muss. Bei einem Leser tritt er ein, bei einem anderen nicht.
LG
Sandra
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

das ist eben immer wieder das Phänomen.
Der eine kann sich damit identifizieren, saugt sich raus,was für ihn passend, der andre eben nicht. Und beim nächsten Werk eines Autoren ist es umgekehrt.

Drollig. *smile*

lG
Sanne
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Antilope,

allein die NarzisstInnen werden sich schwer tun mit diesem Gedicht, denn wer lässt sich schon gerne fremder Leute Spiegel(bild) vorhalten.
Ein Text mit Tiefgang. Gefällt mir.

Gruß, NDK
 
B

bonanza

Gast
sandra,
der schlußsatz "da muß ich mich wohl getäuscht haben"
ist zwar nicht gerade lyrisch, aber er verdeutlicht
die enttäuschung, den ärger und die ohnmacht trefflich.

bon.
 
S

Sandra

Gast
Die Lyrik muss beim letzten Satz nicht im Vordergrund stehen. Von mir aus auch die Aussage oder irgendetwas, was mich anspricht. Tut es aber leider nicht.
Bon, ich weiß nicht, wann ich einst meine Meinung geändert habe, weil du deine wie ein Echo wiederholt hast. Korrigiere mich bitte, aber ich glaube - niemals. Von daher weiß ich nicht, was dein Nachkarren hier jedes Mal soll.
Ebenfalls verstehe ich die Anspielung auf Narziss nicht. Er sah sein Spiegelbild im Teich. Der Teich sah ebenfalls sein Spiegelbild in den Augen von Narziss. Beide fanden sich selbst wunderschön darin und irrten in der Bewunderung des anderen.
Ich bin weder selbstverliebt, noch eitel, noch schaue ich jeden Tag in einen Teich. Also überdenke das nächste Mal deine Aussagen bessern, NDK.
Ihr seid alle so wunderbar tolerant, wenn es darum geht, eine andere Meinung zu akzeptieren. Es geht hier nicht um richtig oder falsch der einzelnen Kommentare, sondern nur um den Text und die einzelnen Gedanken dazu.
Danke, Stoffel, für die nette Ausnahme. Deine Antwort hatte Stil.
LG
Sandra
 
I

inken

Gast
Also mir gefällt es sehr gut,
gerade weil die Sinnbilder eben Sinnbilder
sind und weil der Vorgang aus der Natur so
wunderbar ins Seelische zu übertragen ist,
was in der Einfachheit ganz deutlich rüberkommt.
Ich finde auch den letzten Satz genial.

Natürlich hatte sie sich nicht getäuscht, doch
der See war eben zugefroren, es floss keine Wärme,
die dazu notwendig wäre, wirklich gespiegelt zu werden.

Ich finde das ganze Gedicht sehr gelungen, liebe Antilope, du hast oft so einfache und schöne Gedichte,
dein "Eden" beispielsweise. Ich finde diese Sprache
sehr gut, sinnbildlich ohne "Zuckerwerk", das muß
man erst mal drauf haben.

Das einzige, womit ich auch nicht so ganz froh bin,
das ist am Anfang. "Auf dem Grunde deines Sees", aber
ich wüßte auch nichts besseres.


Liebe Grüße Ingrid
 
B

bonanza

Gast
sandra, mir war überhaupt nicht nach nachkarren.
ich las deine meinung und entgegnete mein empfinden zu
dem "letzten satz" für die allgemeinheit.

ndk erwähnte narziss - nicht ich. das kommt in deinem
kommentar mißverständlich rüber.

bon.
 

Antilope

Mitglied
Danke, danke, danke für eure zahlreichen Antworten. (Ich dachte nicht, das ich hier gleich eine Diskussion lostrete.)

Der See soll ein Symbol sein für die seele. Da sich diese bekanntlich in den Augen widerspiegelt, ist er auch das. liegst du schon richtig, Stoffel. Also irgendwie beides.

Daß die Sache mit dem "holen" Fragen aufwirft, hatte ich mir schon beinahe gedacht. Es hat nichts mit Holen im Sinne von Besitzerrecht, etwas widerholen, was ein anderer weggenommen hat, zu tun.
Es geht eher darum, daß wir in irgendeiner Weise ständig auf der Suche nach uns selbst sind, unserem wahren Ich. Das LyrI dachte, es hier gefunden zu haben. Das die andere Person sie so sieht, wie sie gesehen werden möchte. Jemand, bei dem man so sein kann , wie man ist und blabla. Es geht nicht um irgendein Spieglbild, sondern das perfekte Spiegelbild. Also muß man da ntürlich nachhaken. Das meinte ich mit - schlups- runtertauchen und holen.

Mit Kontroversen habe ich kein Problem, mir gefällt auch nicht alles. Ich sehe diese paar Zeilen auch nicht als sprachlich perfekt an. Ich habe , bei der zweiten und dritten Strophe auch hinterher noch überlegt, ob man das noch irgendwie besser formulieren kann. Aber die Luft ist nun mal raus, und weiteres Basteln würde es auch nicht mehr besser werden, habe ich das Gefühl.
 

MH

Mitglied
hallo,

"Der See soll ein Symbol sein für die seele."
das klingt ein wenig psychoanalytisch - wobei dort soweit ich weiss meist das unbewusste gemeint ist.
die idee des textes finde ich nicht schlecht, die umsetzung
kommt für mich aber nüchtern erzählt rüber und lässt jenen lyrischen klang vermissen, der hier angebracht wäre.

die bildsprache ist für mich auch widersprüchlich:
was hat die gefrorene oberfläche mit der täuschung zu tun - sie verhindert ja maximal das (sinnbildliche) abtauchen (ohne jetzt auf die tatsächlich mögliche oder unmögliche transparenz einer realen eisfläche eingehen zu wollen).

mfgMH
 



 
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