ja goworju am morgen oft

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
ja goworju am morgen oft
und sehe na okno
maja schena kam unverhofft
und spraschiwalsa Kto?

Kto war das tam in deinem Bett?
Kto büla fremde Frau?
Ich sprach: ana büla ganz nett,
ja snaju njet genau

kto büla und woher she kam,
sie lag da da und spala
und ja fsjegda jetzt fühle scham
als ty hier pojechala.

Poschalsta, please, verzeihe mir,
it will nicht sein again,
es sei, she pawtarjajetsa,
mit me, dem plocho man.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Antaris,

danke für das Lob.
wie ich sehe, übersetzt Du auch.

Unter http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=13433
habe ich ein Buch besprochen, das kürzlich erschienen ist, von Charms.

Es ist zweisprachig, aber die Lyrik-Übersetzungen haben mir nicht gefallen.

Sie lassen den ganzen Spaß des Originals vermissen.

Ich habe es dort besprochen und einige Alternativen zur Verfügung gestellt. Mich würde sehr interessieren, was Du als Übersetzerin davon hältst.

Welche Sprachen kennst Du?

Viele Grüße von bernd
 

Paul

Mitglied
Heissa, moi sjerze is otschen beglückt, erstens ob des krasivi gedichtes, zweitens ob der erwähnung des großmeisters des absurden, d.charms!!! -
bernd, die oberiu ist ein absolutes steckenpferd vom mir, müssen wir uns unbedingt darob austauschen -
übrigens ist die tage peter urban auf lesereise in nemjetzki-land - der übersetzer diesbezüglich schlechthin!
DIE KUNST IST EIN SCHRANK!
schränkliche Grüße aus Absurdistan
pawel
 

Paul

Mitglied
Schmutzig lugten die Zehennägel unter ihm hervor, kleine Härchen standen
wie vereinzelt verstreute Büschchen in der Taiga von den Zehen ab, die
Fußsohlen brannten wie Feuer und die Luft,geschwängert vom Duft der
Tannennadeln, schien zu kochen.
Fjodor Iwanowitsch hatte sich zur Reinigung von Körper und Geist in ein
Schwitzbad begeben. Schweiß tropfte ihm in kleinen Rinnsalen über den Leib
und vom vielen Auspeitschen mit dem Birkenbesen war er schon ganz rot-weiß
gescheckt. Wie Marmor sah seine Haut aus und alles kribbelte, als gingen
tausend Ameisen ihrem Tagwerk auf ihm nach.
Doch diese Erzählung von Fjodor Iwanowitsch gestaltet sich zu lange.
Beginnen wir eine neue. Fjodor Iwanowitsch hatte schlecht geträumt. Ihm
hatte geträumt, dass ihm sämtliche Zähne ausgefallen waren, und das, mitten
in einem von Menschrn überfüllten Fahrstuhl. Alle glotzten ihm zu, wie er so
nach und nach einen Zahn nach dem anderen ausspuckte. Um sich von dieser
mißlichen Situation abzulenken, ging Fjodor Iwanowitsch in die Banja stzte
sich eine Wollmütze auf und peitschte sich dorten so, dass überall Striemen
auf seinem Körper zu sehen waren. Später saß Fjodor Iwanowitsch in seiner
kleinen Küche und trank die ganze Nacht Wodka. Der Wind pfiff, eine Uhr
tickte und eine Kerze flackerte ganz sacht. Fjodor Iwanowitsch saß einfach nur
so da und guckte dem zähen Fluss seiner Gedanken nach. Er überlegte, ob er
sich ein Stück mittreiben lassen sollte, doch es war schon sät.So saß er nur da
und trank Wodka. Er dachte an gar nichts mehr. Fjodor Iwanowitsch saß da, der
Wind pfiff, eine Uhr tickte und eine Kerze flackerte ganz sacht.
Als der Wodka leer war, wachte Fjodor Iwanowitsch auf. Er war auf dem Tisch
eingeschlafen, der Wind pfiff, eine Uhr tickte und die Kerze war erloschen. Als
Fjodor Iwanowitsch eingeschlafen war, hatte er sich wohl an der Wodkaflasche
einen Zahn ausgeschlagen. der lag jetzt auf dem Tisch und flimmerte fahl im
Mondschein.
Der Wind pfiff, die Uhr war stehen geblieben. Fjodor Iwanowitsch legte sich
schlafen. Vorher drehte er noch das Gas ab. Kurz bevor Fjodor Iwanowitsch
einschlief, nahm er sich vor, heute zu träumen, er sei ein Adler.
Als er kurze Zeit später durch die Pforten von Phantasias Schloß marschierte,
verpasste man ihm das Kostüm eines Fisches. So ließ er es dann geschehen
und hob sich den Plan ein Adler zu sein für ein anderes mal auf. Fjodor
Iwanowitsch war in seinem Traum König der Fische. Alles schillerte bunt,
glitzerte und spiegelte sich.
Als er am nächsten tag aufwachte, beschloss er Wodka kaufen zu gehen. Ihm
war aufgefallen, dass Fische keine Zähne hatten. Vielleicht träumte er Nachts
in Serien. Doch er macht sich keine weieren Gedanken darob, sondern aß ein
paar Kartoffeln. Später dachte er über die Liebe nach und rauchte eine
Zigarette.
Daniil Charms lächelte ihm zu.
 

Antaris

Mitglied
Russisch?

Lieber Bernd,

ich habe mich an einigen Sprachen versucht, aber ich vergesse schnell, wenn ich keine Gelegenheit zum Spechen habe. Vor zwei Jahren konnte ich noch ganz ordentlich Portugiesisch, verganenen Sommer habe ich fest gestellt, dass ich nicht mehr sprechen kann.Was Übersetzungen angeht bin ich auf technische Übersetzungen Englisch (Bedienungsanleitungen, Prospekte, Kataloge und son'n Kram) spezialisiert. Allerdings habe ich die letzte dienstliche Übersetzung vor ungefähr zwei Jahren gemacht. Jetzt übersetze ich immer wieder Gedichte für einen Bekannten ins Englische. Das funktioniert ganz gut, weil die Werke mehr oder weniger auf meiner Wellenlänge liegen, sonst bin ich nicht gerade Experte für Lyrisches. Normalerweise traue ich mich auch nicht, Gedichte zu kommentieren, aber bei Deinem habe ich mich köstlich amüsiert!

Die Gedichte unter Buchbesprechungen habe ich vorerst nur kurz überflogen. Sie sind auf den ersten Blick ganz nett, aber nicht so knackig wie dieses hier. Frag lieber die Lyrikcracks die auch gut dichten können.

Mit feurigen Grüßen

Antaris
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Antaris,

das ist ja merkwürdig, ich schreibe auch Lyrik und technische Dokumentationen. Die lyrik meist in deutsch, die Dokumentationen meist in Englisch.
Portugiesisch verstehe ich gar nicht.

Ja, der Text hier, das war ein sehr merkwürdiges Erlebnis beim Schreiben. Er kam einfach ---

Viele Grüße von Bernd
 

Antaris

Mitglied
Lieber Bernd,

das Gefühl, seinen Fingern beim Schreiben zuzusehen kenne ich auch gut. Meist sind es nicht die schlechtesten Sachen die auf diese Weise entstehen. Einfach so locker flockig drei Sprachen miteinander zu verweben, das hat schon Pep.

Ich kann einfach nicht dichten, nur erzählen, und deswegen bin ich mit Poesie sehr vorsichtig.

Mit feurigen Grüßen

Antaris
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
An Antaris und Pawel

Liebe Antaris,

ja es ist so, mal dauert es drei Jahre und wird nichts, dann klappt es in einer Stunde.

Lieber Pawel,

Absurdistan - eine wunderbare Gegend mit vielen Beeren und Blüten.
Danke für den Text.

Viele Grüße von Bernd
 



 
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