jetzt sind die egoisten da

prinzesschen

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sie werden es nicht glauben,aber ich hab jetzt den dreh mit dem einfügen raus. gestern konnte ich es noch nicht, aber blondinen lernen auch dazu, sie denken eben langsam,aber sie denken.
draufgekommen bin ich,als ich eine mail verschicken wollte und auf einfügen ging, und dann hatte ich statt dem gewünschten objekt auf einmal den text in der mail,den ich gestern für sie alle ins netz hier reinstellen wollte. na sowas.
und dieser text steht neben vielen andren lustigen sachen auch in meiner homepage, die beste seite,die man mit zwei ungeschickten linken händen machen kann,
http://www.die-egoisten-kommen.de
oh schleichwerbung am rande. da muss ich ja glatt aufpassen,dass ich auf meiner schleimspur nach oben nicht ausrutsche und nach unten falle.

Das Abnormale - so schlecht, dass es schon wieder gut ist.

Das, meine lieben Leser, sind die Außergewöhnlichen, ich wage fast, mich dazuzuzählen, als Stammkunde in ihrem verrückten Daseinskatalog. In diesem Katalog scheinen viele Eigenbrödler, sogenannte Wunderwerke der Natur abgebildet zu sein.
Ich kam eines Tages in den Genuss, so etwas nicht Alltägliches kennen zu lernen, und zwar beim Personentransport nach Kärnten, im Zug. Ich saß ganz entspannt und zufrieden mit mir selbst in einem Abteil, den Blick auf die Felder gerichtet, den Schafen zuwinkend, weil das Glück bringt, und vom Glück bin ich noch nie abgeneigt gewesen, da gesellte sich ein aufgeschlossener Mensch zu mir und meiner Einsamkeit. Für meine Begriffe zu aufgeschlossen, denn er sprach Bände, und das tat er ohne vorher danach gefragt zu werden. Er erzählte von seinem Lebensmotto, zuerst dem Tod zu begegnen und danach dem menschlichen Leben. So besucht er zuerst in einem ihm fremden Ort den Friedhof, spaziert zwischen den Gräbern umher, wie eine verlorene Seele, die ihr Heil sucht, liest die Namen an den Grabsteinen und geht anschließend mit diesem neuen Potential an Wissen ins nächste Wirtshaus. Dort hört er aufmerksam der Stammtischrunde zu, merkt sich die betreffenden Personen namentlich und stellt sich symbolisch die dazupassenden Grabsteine vor. So fällt seiner Beobachtung nach der Grossbauer Meier nach seinem Tod in das Familiengrab Meier, mit der Inschrift:
,, Hier ruht in hoffentlich ewigem Frieden Frau Meier, Herr Meier, Großvater Meier, Großmutter Meier, die in ihrer Bösartigkeit alle überlebt hat,....."
Eine noch nicht in den Alltag aufgenommene Methode, Menschen kennen zu lernen, doch dieser Mann wendet sie bereits an, wie manch anderer das Alphabet, um Buchstaben zur Wortbildung aneinander zu reihen. Etwas zu hoch für meinen kleinen geistigen Horizont, das muss erst gehirngerecht verarbeitet werden. An diesem Beispiel können sie nachvollziehen, dass der ganz alltägliche Wahnsinn auch in den Alltag der Bahn AG Einzug hält.
Um den Wahnsinn nicht all zu sehr in unseren Köpfen zu verankern, jedenfalls noch nicht so schnell, möchte ich die Norm etwas mehr ins Geschehen einbringen. Hier bietet sich die Sonnenfinsternis als bestes Ereignis dieses Jahrhunderts an. Die Menschen trafen im Rudel aufeinander, drängten in die Kernschattengebiete, um mit Pappbrillen auf der Nase nach oben zu sehen, weil alles Gute vorzugsweise von oben kommt. Sie sahen sich am helllichten Tag an, wie sich der Mond vor die Sonne schiebt. Ursprünglich wollten wir im trauten Familienkreis auch losfahren, um an diesem seltenen Erscheinungsbild teilzunehmen, aber als wir die Staumeldungen der Autobahnen im Radio hörten, entschieden wir uns anders. Ich tröstete mich damit, dass andere nach Lourdes pilgern, um bei Maria nach dem ersehnten Augenlicht zu flehen, und ganz Österreich, Deutschland, Frankreich und die Schweiz damit beschäftigt sind, in den Himmel zu starren um womöglich vereinzelt das Augenlicht zu verlieren. Mit diesem positiven Gedanken setzte ich mich vor den Fernsehapparat, erlebte die Sonnenfinsternis mehrere Male hintereinander live übertragen nicht im wartenden Zustand im Stau auf der Autobahn, sondern bequem liegend auf dem Sofa mit und war damit auch zufrieden. Die nächste Sonnenfinsternis soll bekanntlich in Afrika stattfinden, und wir spenden unsere Pappbrillen dem Kontinent. Vielleicht liefern sie mich mit einer Ladung Brillen hinunter, dann bin ich auch vor Ort, wenn der Mond scheint.
Mein Vater sagte:
,,Weißt du was, mein Sonnenschein, schließe einfach im richtigen Moment die Augen, dann wird es dunkel genug in deiner Umgebung."
Das ist ein Argument. Meine Familie und meine Wichtigkeit feierten das Ereignis anschließend in Italien und verbanden es mit meiner Mutters Geburtstag, damit wir wussten, dass es sich zu feiern lohnt.
So eine Sonnenfinsternis ist ein willkommener Anlass für die Rudelbildung, das haben wir mit den Tieren gemeinsam. Im Rudel fühlen wir uns stark, die Masse verleiht Geborgenheit und Anonymität, und in der genormten Anonymität wächst im Menschen die Kraft, außerordentliche Taten auszuleben. So feiern die englischen Hooligans auf ihre ganz eigene Art und Weise ein Fußballspiel, indem sie ihre Wut offen ihrem Gegenüber ins Gesicht werfen. So fallen ganz normale Bürger wie Schachtelhäuser um, wenn sie in die Hände eines Hooligans gelangen, und die Polizei hat Hochkonjunktur, wenn die Halbstarken denken, sie müssten ihre Fäuste stellvertretend für ihre Stimmbänder sprechen lassen.
Fußballspielen ist etwas Interessantes, die Spieler laufen einem runden Ball nach, und das machen sie so lange, bis die Kugel ins Tor fliegt und den nahezu arbeitslosen Tormann überrollt.
Nicht nur Fußballspiele verdienen es, aufmerksam mitverfolgt zu werden, auch Volksfeste freuen sich auf regen Ansturm und liegen wegen ihrer Popularität gut im Rennen. Nehmen wir das Münchner Oktoberfest, ein alle Jahre wiederkehrender Anlass, um den Trinkfreuden freien Lauf zu lassen und sich der guten Stimmung hinzugeben. Es sollen ja Leute existieren, die sich extra für das Oktoberfest für vierzehn Tage in den Urlaub schicken, nur um einige Nachthälften in der Ausnüchterungszelle zu verschlafen. Wenn man bedenkt, wie sich Anwälte für ihre vielleicht schuldigen Mandanten ins Zeug legen, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren, muss man sich fragen, woher der Drang einiger Menschen kommt, freiwillig ins Gefängnis getragen zu werden. Die Wege mancher Leute sind sonderbar, besonders wenn sie hinter verschlossene Türen führen. Ich möchte das Oktoberfest keinesfalls verdammen, es lockert den Alltag, hat Tradition, vielleicht mehr Tradition als so mancher sonntägliche Kirchgang oder das Wahlverfahren, weil diese Ereignisse finden zusehends weniger Anhänger unter unserem nordeuropäischen Fußvolk, und es hebt die Stimmung.
Es werden immer wieder die tollsten Ideen aus einer Bierlaune heraus gebastelt. Trunkenheit ist auch ein willkommener Anlass, um die letzten Hemmungen fallen zu lassen und sich ungeniert zu outen. Die seltsamsten zwischenmenschlichen Begegnungen finden im betrunkenen Zustand statt. Einige Ehemänner finden besonders in der vorletzten Phase des Alkoholgenusses am leichtesten zu einem neuen Flirt, auch klassisch Affäre genannt. Sie fragen sich jetzt, warum man sich die vorletzte Phase aussucht, um einen Schritt zur Seite zu springen? Das ist einfach zu erklären, in der letzten Phase ist man nicht mehr fähig, deutlich dem Gegenüber zu sagen, was man will, wegen der vorübergehenden Störung des Sprachzentrums, und man kämpft gewaltig gegen seine Gleichgewichtsprobleme an und ist damit vollends ausgelastet. Auch manche Ehefrauen verlieren in solchen Momenten der geistigen und körperlichen Überlastung ihre Wertvorstellungen und suchen die körperliche Nähe zu Gleichgesinnten, Andersgeschlechtlichen. Mann und Frau, beide gehören der Rasse Mensch an, finden dann schnell die beste Entschuldigung dafür, wenn sie wieder nüchtern sind.
,,Ich war betrunken, ich wusste nicht, was ich tat",
oder etwa die folgende Ausrede, die ein Mann seiner Frau auftischt, wenn er eine Nacht lang nicht das traute Bett im Familienpunker gewärmt hat und versehentlich in einem ihm fremden Bett erwacht.
,,Schatzi, Putzi, Mausi, Herzi, mein liebstes Mausetapselchen unter den Mausetapselchens, ich war doch gestern mit Max und meinem Chef bei einem Geschäftsessen. Und du weißt doch, wie Max immer über sein Ziel hinauswächst. Wenn ich mit dem unterwegs sein muss, wird es immer so spät."
Bereits in den langen Kosenamen kann man ein Schuldbekenntnis erkennen und heraushören, dass Max brav zu Hause geblieben ist und sich der Ehemann ohne seinen Chef amüsiert hat, und das in fremden Betten.
Die beste Entschuldigung habe ich selbst einmal von einem mir nahestehenden Mann entgegengenommen, nämlich von einem gewesenen Freund.
,,Mein kleiner Honigwurm, ich wollte doch nur wissen, ob du eifersüchtig wirst, wenn du siehst, dass ich mich mit einer anderen Frau beschäftige. Und ich musste das unbedingt machen, damit ich weiß, was ich an dir habe."
Ich habe mir seine Verzeihungsrufe angehört und habe ihm danach gezeigt, wo in meiner Wohnung die Ausgangstüre eingebaut ist. Ich finde heute noch, dass ich so eine Entschuldigung nicht verdient habe, und zur Belohnung suchte ich mir bald darauf einen neuen Hausfreund.
Ja, die Hausfreunde, sie sind auch brauchbare Menschen, der Postbote mit seiner Hundeallergie, der Kaminkehrer, der Gasmann, der Gerichtsvollzieher, der Staubsaugervertreter, der Zeitungsjunge, der Milchmann, um nur einige davon in unser geistiges Auge zu fassen. Sie sind wahrlich die Glücksboten unter der Bevölkerung, die Sonnenspender, die in den Haushalten ein- und ausgehen. Sie beglücken die frustrierten Ehefrauen und Mütter, machen in seltenen aber deutlich erkennbaren Fällen frisch gebackene Hausfrauen zu werdenden Müttern und sind die zweite Vaterfigur für Kleinkinder, wenn zum Beispiel der kleine Olaf zu seiner Mutter sagt:
,,Du, Mami, wann kommt eigentlich wieder mein Onkel Papi zu Besuch?"
und die Mutter antwortet:
,,Morgen mein Kind, morgen kommt er, der Kamin muss nämlich wieder saubergemacht werden."
Ach ja, den Pizzaservice habe ich vergessen, der auf seine Art und Weise neben der Berufstätigkeit einen Teil zur Familienplanung beiträgt.
Wenn wir hier schon die kirchlichen Sünden ansprechen, können wir uns jetzt, wo wir den Grundstein des moralischen Verfalls gelegt haben, ohne Bedenken den Rudeleinrichtungen der Gesellschaft widmen, ich spreche von Swingerclubs. Sogar der sexuelle Haushaltsbetrieb wird von einer nicht zu übersehenden Flut des Massensektors Erotik in die Öffentlichkeit gezwungen. Wer besucht eigentlich so einen Swingerclub? Alle sexhungrigen, frustrierten, alleinstehenden Männer, alle Abnormalen? Für einen sich bekennenden Spießer wie mich ist bald etwas außerhalb der Norm. Ich sage Ihnen, wer sich zu dieser massenorientierten Mitläufergesellschaft zählt, es sind Menschen wie Sie und ich, obwohl ich es in diesem Fall eher weniger bin; normalste Bürger, vielleicht sogar der freundliche Buschauffeur, der jeden Morgen einen Guten -Morgen -Gruß aufbringt, der Höflichkeit wegen; die Marktfrau, die täglich ihre Äpfel und Birnen zum Sonderpreis in die Welt hinausschreit; der nette Nachbar von nebenan, der sich extra ein Fernglas zur rein privaten Beobachtung seines Nachbarn gekauft hat; die Betreuerin des Sonnenstudios in ihrer Nähe, die aus Sicherheitsgründen in den Kabinen zum Schutz der Allgemeinheit und zu anderen Zwecken eine Kamera installiert hat, jetzt braucht sie keinen Fernsehapparat mehr; und der Zugschaffner, der einmal wöchentlich meine Fahrkarten kontrolliert vielleicht auch. Sie werden sich fragen, was diese Personen im Inneren eines solchen Clubs anstellen, und ich bin mir fast sicher, wenn Sie noch nicht zum alten Eisen gehören, wissen Sie es, wenn Sie Ihre Fantasie schweifen lassen. In den meisten Fällen irren Sie sich, die Besucher sitzen bis auf wenige Ausnahmen an der Bar und saugen an nichts andrem, als dem Strohhalm ihres Getränkes und unterhalten sich.
Wenn wir dem moralischen Verfall noch ein wenig tiefer in seine Abgründe folgen, gelangen wir an die Pforten des ältesten zwielichtigen Gewerbes der Welt. Klopft ein Mann an die Türe eines solchen Freudenhauses, natürlich sichtbar schüchtern, verklemmt und beschämt, und bittet winkend mit seiner goldenen American – Express – Kreditkarte um Einlass. Eine aufgedonnerte Dame in Unterwäsche, oh, Verzeihung, in Arbeitskleidung, bittet ihn sachlich herein und erwidert seine lüsternen Blicke. Er fragt höflich mit etwas unsicherer, zitternder Stimme:
,,Wie viel kostet es denn?“
Worauf die Dame antwortet:
,,Wir haben Pauschalpreise, ähnlich wie im Reisebüro. Ganz unkonventionell und schnell auf dem Teppich kostet es 100 Euro, und ausgedehnt mit allem Drum und Dran im Französischen Bett kostet es 500 Euro.“
Der Mann entgegnet freudig mit einem breiten Grinsen im Gesicht:
,,Dann würde ich gerne die 500 Euro investieren, also hätte ich gerne fünf Mal Teppich.“
Männer! Und die glauben, die Frauen würden ihr ausgedehntes Geschäftsessen nicht fehl interpretieren, aber solche Dinge geschehen meistens aus einem simplen Grundprinzip heraus, nämlich weil Mann und Frau sich im Ehebett nicht verstehen, und solche Missverständnisse können auch nicht durch ein Auseinanderschneiden des Ehebettes gelöst werden. In vielen Fällen, in den meisten Fällen erschreckender Weise, kommt der Mann in der körperlichen Liebe zuerst, und wenn die Frau sagt, sie kommt gleich, kann es durchaus noch eine Stunde bis zum Orga(ni-e)smus dauern. Männer wollen immer schnell und leistungsfähig ans Ziel gelangen. Wenn wir uns symbolisch die Ziellinie vorstellen, so sagt der Mann:
„Aaaahhhh, ich komme, aaaaaaaaaaaaaahhhhhhh ich bin da, juhu, Erster.“
Und die Frau steht kurz vor der Ziellinie und meint:
„Ich komme gleich.“, schaut kurz nach hinten und denkt sich in diesem Moment:
,,Ooohhhhh, neue Schuhe brauche ich, Schuhe kann man nie genug haben, ooohhhh, bald ist Sommerschlussverkauf, was ist denn da hinten, meine rote Bluse, aaaahhhhhhh....“
Und so werden sich Mann und Frau in der körperlichen Liebe selten einig. Der Mann will immer, die Frau selten, und wenn die Frau symbolisch im Ehebett sagt, die Börse sei jetzt geöffnet, entgegnet der Mann, die Aktien wären bereits unter der Hand verschleudert worden.
Das typische Denken eines Mannes, in diesem Moment bin ich wohl kurzfristig zu einem Mann mutiert, wenn ich mich das schreiben sehe.
Meine Mutter geht jetzt vermutlich in die Kirche, um für meine arme Seele zu beten, mich vor dem moralischen Verfall zu hüten, und mein Vater gräbt sich unterirdische Gänge durch die Stadt, damit er unbemerkt Lebensmittel einkaufen kann; das nennt man Flucht nach vorne. Aber ich konnte es nicht lassen, die Männerwelt auf ihre Fehltritte aufmerksam zu machen. Einer muss es ja tun, oder?
In unserem automatisierten Internetzeitalter, in dem die Pizza zur Haustüre hereinwächst und die alten Tante – Emma - Läden am Aussterben sind, suchen die Menschen die interessantesten Orte der Kommunikation auf. Ein Armutszeichen, aber etwas leidet immer unter dem Fortschritt, und gäbe es keinen Fortschritt, hätte der Nachbar von nebenan keinen Herzschrittmacher, der ihn am Leben hält. Sagen Sie, steht der immer noch mit dem Fernglas am Fenster? Dann braucht er einen sehr zähen Herzschrittmacher, keinen für Sozialhilfeempfänger, den berühmten Hamster, der am Rad dreht. Wenn beispielsweise Sie mit einem dieser optimierten Linsensysteme am Fenster stehen und durchschauen, dann begegnen Sie anderen optimierten Linsensystemen, Ferngläser genannt, denn viele von uns kommen genau im selben Moment auf die gleiche Idee. Dann können Sie ihrem Nachbarn in sein Sektglas schauen und er wiederum in ihr Dekollete, ihren Kleidausschnitt.
Ich persönlich frage mich, warum zunehmend mehr Menschen im sexuellen Bereich der Norm den Rücken zuwenden und sich in extreme Neuheiten der Werbeindustrie vorwagen? Haben die etwas gegen die gute alte Zweisamkeit? Normalerweise würde ich sagen, jedem das Seine und mir das Doppelte, aber an dieser Stelle halte ich lieber meinen Mund, weil so viel Gefallen finde ich an diesem außergewöhnlichen Treiben auch nicht. Was schreibe ich da - außergewöhnlich - solche sexuellen Abwandlungen haben bereits so viele Anhängsel, dass man wieder von einer Norm sprechen kann. Da trifft sich der Fanclub nicht mehr in der Telefonzelle, sondern im Fußballstadion.
Meines Erachtens bekennen sich die Anhänger der sexuellen Randerscheinungen zu ihren Vorlieben, weil sie von den Massenmedien zugepflastert werden, und der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier, er gewöhnt sich an alles. Es gibt wirklich nichts, was es nicht gibt auf unserem großen Kürbis, auf dem wir von der Schwerkraft angezogen, wandeln.
Das nicht Alltägliche, aber bereits Normale spiegelt sich nicht nur in der Rudelbildung, sondern auch in einzelnen Menschen, die für ihre Abnormalität kein Publikum um sich herum brauchen, wieder.
So existiert in unserer Mitte ein Mann, nennen wir ihn für diesen Zweck Herr X, der sich für Gott hält. Sicher, Sie werden sich denken, viele Leute halten sich für Gott persönlich in ihrer beinahe übertriebenen Einbildung - Einbildung ist auch eine Bildung, und sie ist besser als keine Ausbildung - aber ich spreche hier von einem ganz besonderen Fall. Herr X verkörpert den Schöpfer auf seine Weise. Gott scheint für uns Normalverbraucher unerreichbar zu sein, für jeden gleichzeitig in einer anderen Dimension anwesend, bis wir die Bekanntschaft mit Herrn X machen. Er wechselt in seinen besten Zeiten die Straßenseite bei roter Ampel, wandert mitten im stärksten Straßenverkehr auf offener Fahrbahn des Weges, immer mit dem Gedanken, es wird schon nichts passieren, weil Gottheiten überleben meistens, und er hat leider als negativen Beigeschmack in so manchen Lokalitäten Hausverbot. Das stört ihn nicht, solange er in seiner Verkörperung Gottes und seinen dazupassenden Predigten über uns Erdensünder nicht Weltverbot erhält. Einer seiner Bekannten bezeichnet sich als kleines flatterndes Nachtgeschöpf, man könnte es auch Fledermaus nennen, und schwebt täglich ein paar Mal öffentlich um seine eigene Gedankenwelt herum, wie ein in der Luft vergessenes Flugzeug., das in manchen Momenten in einem Zeitloch verschwindet, wobei man dieses Zeitloch ohne weiteres auch mit „Wirtshaus an der fünften Ecke links“ bezeichnen kann. Hier, meine lieben Leser, beginnt sich das Normale mit der Fantasie zu vermischen, wie der Zucker mit dem Kaffee, vorausgesetzt, man trinkt ihn nicht ohne.
Die Fantasie lässt gewöhnlich kreative Köpfe arbeitsmäßig in den Wolken schweben, aus der puren Fantasie heraus sind schon viele brauchbare Ideen entsprungen, von den weniger brauchbaren sehen wir hier einfach ab, weil es diese kaum gibt, so wie es keine alten Menschen gibt, sondern nur weise. Man nennt sie heutzutage auch ,,von der Schnelllebigkeit überrollte Dinosaurier."
Manche von den Ideen, um wieder zum Thema zurückzufinden, haben den Weg in unsere florierende Wirtschaft noch nicht gefunden, wie zum Beispiel der menschliche Toilettenpapierhalter in den öffentlichen Klohäusern, der automatische Einschlafdienst für unsere Nachtmenschen, die eingebaute Souffleuse für unsere gehirnanimierten Prüfungen im Schulalltag, oder das Hausschwein, das jeden Morgen die aktuelle Zeitung bis zu uns ans Bett bringt. Das Hausschwein lässt sich notfalls durch den Hund ersetzen, aber der weiß auch noch nicht, wie er es anstellen soll, die Zeitung, die man nicht abonniert hat, vom Kiosk in die Wohnung zu transportieren, ohne dass er gleich vom Polizeihund gejagt wird., und sich denkt:
,, Wir Hunde müssen zusammenhalten."
Die Berufe der Zukunft, werden Sie sich jetzt denken; wofür importieren wir jährlich so viele Ausländer - die müssen doch auch wo arbeiten, oder? Denken Sie nicht so abfällig, wenn Sie im Ausland sind, kommt man auch mit offenen Armen auf Sie zu. Aber Sie haben vermutlich Recht, viele der ausländischen Ehrenbürger importieren sich selbst, und wenn wir die Grenzen überschreiten, lassen wir unser hart verdientes Taschengeld als kleines Dankeschön in dem jeweiligen Land, das wiederum tun unsere Ausländer in den seltensten Fällen.
Fantasie tut jedem gut, auch mir; sie holt mich nach jedem Ausritt in meine Tagträume wieder in die plastisch greifbare Realität der grausamen Welt des Universitätsalltags zurück. Sie können froh sein, dass ich nebenbei ein wenig vor mich hinstudiere, sonst würde ich noch mehr von diesem Blödsinn schreiben, und Sie dürften es lesen.
Unsere Fantasie stößt an ihre Grenzen, wenn wir gleich die Bekanntschaft mit Herrn Y machen, um einen weiteren Buchstaben aus unserem Alphabet sinnvoll zu verwerten. Herr Y ist in seinem ganzen Handeln der Esoterik verfallen und findet den täglichen Sinn des Lebens im Kartenlegen, auch eine Methode, den Tag beginnen zu lassen. Manche finden den Tag im Kaffeesatz wieder, manche finden ihn überhaupt nicht und schlafen den Tag durch bis zum nächsten. Herr Y hat das Bunte eines Vogels an sich und strahlt die Ruhe eines Toten aus. Und er ist, Sie werden staunen, der faszinierendste Mensch, der mir bis jetzt in meinem ereignisreichen Leben begegnet ist. Manchmal habe ich den Eindruck, mein Leben ist ein einziger Erlebnispark, jeden Moment kann mich ein neues Erlebnis besuchen. Ich ziehe das Abnormale an wie ein Magnet. Sie fragen sich, woher ich Herrn Y kenne? Sie dürfen nicht so neugierig sein, wissen Sie nicht, dass neugierige Menschen schneller sterben? Sie haben Recht, die sterben dann wenigstens nicht dumm. Um Ihrem Wissensdrang entgegen zu kommen, werde ich Ihnen die Geschichte erzählen. Ich lernte diesen, in einer anderen Welt lebenden, Menschen nichtsahnend über eine altmodische Zeitungsannonce kennen, und schon war das Übersinnliche zu Gast bei mir. Wie dieses Inserat, das mich darstellte, zustande kam, weiß bis heute nur derjenige, der es veröffentlicht hat, und den kennt keiner so genau. Jedenfalls ließ ich mir als ein dem Neuen zugetragener Mensch Herrn Y bei uns einfliegen und holte ihn am Flughafen ab. Ich wartete auf einen normalen Mitbürger und fand zu meinem Erstaunen Clown Habakuk am Eingang des Flughafens stehen. Ich erkannte nicht wieder, womit ich monatelang telefoniert hatte, aber ich nahm ihn und seine Tarot Karten zu mir nach Hause mit und kam in den Genuss des Kartenlegens, bis vier Uhr morgens. Wie das auszuhalten war, fragen Sie sich? Ganz einfach, er legte und ich schlief im sitzenden Zustand vor mich hin. Ich kann das, wenn mir langweilig ist, schlafe ich sogar im Stehen, und wenn ich müde zur Uni spaziere, schlafe ich im Gehen. Tags darauf in der Stadt, wie konnte es auch anders sein, fiel ich nur durch seine pure Anwesenheit auf, wo ich doch sonst das auffälligste Schild in der Umgebung bin. Meistens trage ich die Aufschrift ,,Wer will mich?" Tragen nicht alle Singles diese Buchstabenkombination mit sich herum? Die lebende Tarot Kartensammlung und ich, wir gingen den ganzen Tag mit seiner Kreditkarte abwechselnd essen und einkaufen, so störte mich sein Anderssein nicht sonderlich. Mir ging es in seiner Nähe nicht schlecht, ich ließ mich durchfüttern, bestellte die Speisekarte auf und ab und kam zu dem Entschluss, dass alle Menschen einen Vogel haben, manche einen kleinen Hausspatz, andere einen Geier so groß wie ein Zeppelin, wieder andere eine Schwalbe, die sich nur im Sommer am Dach einnistet, und ich persönlich trage einen ganzen Wildentenschwarm mit mir herum.
Die Vögel, diese fliegenden Wesen auf unserem Planeten, manchmal verleiht ein Ausflug in die Tierwelt wahre Erkenntnisschübe im täglichen Umgang mit Menschen. So betiteln wir in Ausnahmefällen unangenehme Mitmenschen mit den verschiedensten Tiernamen, so wird aus der geliebten Maus eine verhasste alte Ratte, das niedliche Küken wird zur dummen Gans, und das Häschen wird durch eine ungewöhnliche nicht nachvollziehbare Geschlechtsumwandlung zur Elefantenkuh, die Affen sind noch gar nicht zum Zug gekommen. Menschen können grausam sein, desto länger sie den Alltag miteinander teilen. Das ist eine logische Folgerung von Alterungsprozessen, weil das Küken wird tatsächlich im ausgewachsenen Zustand zur Gans; ob die Gans dumm ist, weiß nur sie selbst.
Apropos Affe, ich finde, der Mensch und diese Tierfamilie haben sich in den letzten Jahren ziemlich auseinandergelebt. So besitzt das menschliche Daseinsbündel die Fähigkeit des zukunftsorientierten Denkens, während der Affe in der Gegenwart stecken bleibt. Wenn ein hungriger Mensch inmitten einer Steinwüste auf der einen Seite steht und ein Affe glücklich auf der anderen Seite, umgeben von Bananen und Kokosnüssen, und die beiden trennt ein Fluss mit lauter hungrigen Krokodilen, was macht dann der Mensch, um an die Nahrung seines Gegenübers zu gelangen? Er wirft die Steine zum Affen, der wird wütend und wirft die Bananen und Kokosnüsse ans andere Ufer, um den Menschen zu erschlagen, anstatt die gleichen Steine wieder retour zu werfen. So wird der Mensch satt, und der Affe verhungert nach einer Weile. Nun, manchmal nähert sich der Mensch dem Affen wieder, beispielsweise in den zunehmend tierisch ungehobelten, rauen Umgangsformen mancher Mitbürger untereinander. Wenn Frau Meier in ihrer Wut zu ihrem Mann sagt:
,,Du tollpatschiger Elch, fährst unseren Mercedes der A – Klasse so lange im Suff zu Schrott, bis er den Tüv nicht mehr übersteht.“
,,Und du dummes Huhn, kannst nicht einmal im nüchternen Zustand richtig Auto fahren, lass mir meinen Frieden, bis ich meinen männlichen Rausch ausgeschlafen habe “, entgegnet ihr Mann.
Nun haben wir auch einen Streifzug in die Tierwelt unternommen. Bei den Menschen ist es ähnlich, der eine entwickelt sich weiter, der andere merkt es nicht und bleibt in seiner Arroganz stehen und prahlt mit Lebenserfahrung, bis der eine vom Zuhören müde wird und im Alleingang seine eigenen Erfahrungen sammelt.
Zurück in der menschlichen Realität, fällt mir zum Thema Abnormalität der Karneval ein. Einmal im Jahr gönnt es sich der Mensch, ein Narr zu sein. Das macht ihn lustig und gefällt ihm so sehr, dass er sich Pappnasen anzieht, sich Bärte aufklebt und sich Hüte in verschiedenen Farben auf den Kopf heftet. In der heutigen Zeit tut es vielleicht gut, sich als Sparpaket zu verkleiden, als Symbol der Globalisierungsfalle, oder als blaugrüne Koalition, die stellvertretend für Österreich steht. Ich spiele mit dem Gedanken, mich dieses Jahr als pubertierenden Mitesser zu verkleiden, dann schmarotze ich damit in allen Gesichtern der Menschheit, symbolhaft gesehen, und sorge weniger symbolhaft gesehen in den Brieftaschen meiner Opfer für Ebbe; oder ich verstecke mich in dem weiten Kleid einer Ritterbraut und lasse das Mittelalter aufleben, weil damals wurden die Frauen noch bedient und brauchten nur schön auszusehen, ohne zu arbeiten, in diesem speziellen Fall lasse ich meine Emanzipation hinter mir, so wie in den Fällen des Zahlens im Restaurant.
Karneval ist die Zeit, in der sich der Grossteil der Gesellschaft aus dem Alltag entfernt und eine der zahlreichen Hochburgen aufsucht. Ich finde, das ist genug Anlass, um die Norm auf den Kopf zu stellen. Wenn man mit roter Nase, die nicht die eigene ist, eine Hochburg stürmt, fließt der Alkohol in Strömen, sodass nach einiger Zeit die eigene Nase dem Rot der Pappnase gleicht und die Norm schwindet. Es kann eben nicht alles normal sein, sonst wäre alles gleich und somit langweilig.
Gott sei Dank gibt es eine Unmenge an Verschiedenem auf der Welt, die Wiesen sind voll von unterschiedlichen Pflanzen, keine Wolke am Himmel gleicht der anderen, jeder Grashalm ist ein Einzelgänger in der Gruppe der Grashalme, kein Sandkorn hat die exakte Struktur eines anderen Sandkorns, und der Mensch ist auch mit keinem anderen Menschen identisch. Sogar eineiige Zwillinge erleben verschiedene Situationen, denken unterschiedlich und sind daher nur äußerlich vergleichbar. Ich glaube, diese Vielfalt darf man nicht zu sehr in eine vorgefasste Norm stecken, sonst droht sie zu ersticken. Wir haben auch alle unsere verschiedenen Interessen, manche gehen gerne ins Kino, ins Theater, zum Schwimmen, klettern auf Bäume, fallen wieder herunter, springen von Brücken und Hochhäusern; es gibt verschiedene Religionen, Christen, Moslems, Hinduismen, Buddhisten, Heiden, Sekten.....
Ja, Sekten sind auch so eine Art außergewöhnlicher Einrichtung für alle, denen ein Richtungswechsel vorschwebt. Uriella beispielsweise, die Frau ist vergleichbar mit einem Bürgermeister, das Oberhaupt einer ganzen Gemeinde, zählt täglich ihre Schäfchen. Ihr ist es gleichgültig, ob das Schaf schwarz oder weiß ist, ob gut oder böse, weil sie zählt mit den Schäfchen auch die Geldquellen, die in den Schafen fließen. Sehen Sie, wie strategischer Unsinn ansteckend wirkt. Ganze Bürgerketten fühlen sich berufen, einem Ohmen nachzulaufen. Die werden wohl alle beim nächsten vorhergesagten Weltuntergang samt ihrer Schutzheiligen von einem Raumschiff abgeholt werden. Übrigens schwebt das Ritual mit dem Raumschiff auch mir und dem Buchhalter meiner Eltern vor. Wir sagen auch immer, wenn es hart auf hart kommt, holt uns eine fliegende Untertasse ab und bringt uns in Sicherheit.
Wo wir beim Thema Sicherheit sind, haben die Anhänger von Uriella eigentlich genügend Platz in dieser Salatschüssel? Das muss so eine große Salatschüssel sein, dass ich ein ganzes Jahr zum Vegetarier tendiere. Mir wäre ja so ein Kapselchen viel zu eng. Ob wir das noch miterleben werden, den nächsten Weltuntergang? Das bezweifle ich stark. Mit dieser Frage haben sich unsere Vorfahren bereits beschäftigt, die einige Fehlprognosen erdulden mussten, wobei ein kleiner Teil diese Fehlprognosen nicht überlebte, vermutlich wegen zu großer Glaubwürdigkeit und der daraus resultierenden Angst, dieses Weltwunder alleine überleben zu müssen. Aber das ist wie mit der Wettervorhersage. So einen wahrheitstreuen menschlichen Frosch hat es bis jetzt noch nicht gegeben, der im April Sonne vorhersagt, wenn es zwei Stunden später regnet, und der stolz auf seine Falschaussage ist. Sie gehen doch auch nicht mitten im Winter mit Sonnenhut und Bikini auf die vereiste Strasse, nur weil jemand Ihnen euphorisch erzählt, dass es gleich heiß wie in der Wüste wird. Sehen Sie, diesen Fehler machten einige Leute, als sie beim letzten fehlgeschlagenen Weltuntergang von uns gingen. Ich glaube, ich eröffne demnächst auch eine Sekte: ,,Die Zeugen Elisabeths." Bei mir geht dann die Welt planmäßig zur nächsten Jahreswende unter, und nur meine Anhänger, diese treuen Seelen kommen in den Himmel. Als Gegenleistung müssen sie sich bloß von ihren materiellen Dingen, vorwiegend vom irdischen Reichtum, dem Geld, loslösen, und ich gehe dann am zweiten Januar des darauffolgenden Jahres zu Hertie oder Kaufhof einkaufen. Das nötige Kleingeld für größere Anschaffungen hätte ich dann beisammen. Benötigt man dafür auch einen Gewerbeschein, oder verläuft das in ehrenhafter Schwarzmarktstrategie?
Die Zeugen Jehovas haben die Welt auch schon einige Male untergehen sehen, und heute weilt sie noch immer unter uns, die Welt, weil wir stehen darauf. Ich sage Ihnen, das ist Betrug. Wenn ich ein treues Mitglied dieser Sekte wäre, würde ich mich beim führenden Machtpol ausheulen, weil ich es ungerecht finden würde, dass die Welt mir so was antut. Und wenn ich der Führungspol wäre, müsste ich mir eingestehen, dass es ein Missverständnis höherer Gewalt wäre, dass die Welt nach meiner Diagnose weiter vor sich hinsteht.
Liebe Leser, wir können froh sein, dass wir unserem Verstand mehr oder weniger nahe sind, überhaupt ich, wo ich doch einer der größten Kapitalsammler, Kapitalisten oder wie sich das Zeug noch schimpft, im übertragenden Sinn bin, sonst würden wir vermutlich alle an Wasser und Brot nagen und uns einer gehirngerechten Massage mit psychischen Folgen unterziehen. Geld ist angenehm, wenn man rechtzeitig darauf achtet, dass man es hat, wenn man es braucht. Die besonders Genügsamen unter Ihnen werden jetzt sagen:
,,Geld ist nicht alles auf der Welt."
Vermutlich haben die genug davon. Im Grunde stimmt die Aussage, Geld ist nicht das Wichtigste, weil neben Geld darf man die tollen Urlaubsreisen nicht außer Acht lassen, man sollte auch die große Villa mit Meerblick zu schätzen wissen, die vielen kleinen Dinge wie Pelze, Autos, teure Kleidung, Schmuck und exotisches Essen. Das alles ist auch wichtig und bildet neben dem Geld einen großen Bestandteil unseres Lebens.
Güte, Teilen, Verschenken und Barmherzigkeit wollen wir hier nicht breittreten, dafür findet sich bestimmt ein anderes Buch, die Bibel. Ach ja, haben Sie schon die traurige Nachricht gehört? Der Herr Verschenker ist neulich verstorben, an Armut - er gab sein letztes Hemd und seinen Hut her und erfror im Winter als es ihn auf den kahlen Kopf schneite. Begraben hat man ihn in einer Ecke des Friedhofs. Begräbnis konnte er sich keines mehr leisten. Da sorgen andere wiederum vor, die bestellen sich ihren Sarg schon zu Lebzeiten zum Probeliegen, damit er auch nirgends kneift, wenn sie eines fernen Tages tot darin liegen müssen. Die besonders Kreativen unter uns schneidern und entwerfen Totenkleider, diese Kleider zieht niemand mehr aus, somit stirbt auch der Beruf nicht aus. Unser Bestattungsamt meint, es ist ihm jeder willkommen, der gestorben ist. Ich sage Ihnen, das Geschäft mit dem Tod ist zwar makaber und eine reine Geschmackssache, aber im Grunde nicht schlecht. Sterben muss jeder einmal, das weiß auch der Leichengräber, dem jeder Tote recht ist.
Das Geschäft stirbt nie aus, da können noch so viele Neuheiten das Berufsbild umändern. Die ganze Bevölkerung beteiligt sich aktiv oder passiv daran; Grabkränze, Kerzen, Särge, Grabsteine und Grabreden werden bestellt; Einladungen zum Begräbnis für die Hinterbliebenen, Trauerkleidung in der Farbkombination schwarz-schwarz für die Erben oder auch liebevoll Erbschleicher genannt, die schon lange das Ereignis herbeisehnen, schwarze Hüte für die lustige Witwe, Grabinschriften und alles was dazu gehört zu einem gelungenen Begräbnis werden besorgt; das Essen danach, welches nicht zu schwer im Magen liegen darf, wenn man keinen weiteren Gast aus der Familie verlieren will und die gleiche Prozedur von vorne beginnt, und der jährliche Beitrag ans Magistrat sind nicht zu vergessen.
Wollen wir einmal nachsehen, ob es nicht noch eine so ertragreiche außergewöhnliche Sparte in der Wirtschaft gibt, die annähernd so viel Gewinn abwirft; in dieser Größenordnung wohl nicht, aber die Versicherungsgesellschaften kommen dem sehr nahe. Eine Versicherung zahlt selten, aber sie ist stets um ihre Mitgliedsbeiträge bemüht, denn ohne sie können wir nur schwerlich existieren, auch ein Weg, um Geld zu sparen. Die Versicherung kann ohne uns nicht leben, weil wir ihre Einnahmequelle, sozusagen ihr täglich Brot sind, und wir können ohne sie nicht existieren, weil wir sonst gegen nichts versichert sind, deshalb nicht mehr schlafen können und an Herzinfarkt oder Kreislaufschwäche sterben, weil wir keine Krankenversicherung haben, die uns die Krankenhauskosten zu einem Teil ersetzt.
Die Menschen versichern sich heutzutage gegen alles nur Denkliche. So ist Frau Meier gegen ihre Katzenallergie versichert, die Katze aber nicht gegen sie, und so schmust sie so lange mit dem armen Tier, bis es an einer Allergie gegen Frau Meier stirbt. Man versichert sich gegen Feuer, Umweltkatastrophen, Einbruch, aber der Einbrecher versichert sich nicht gegen die Schusswaffe des Einzubrechenden; gegen Nachbars Zierhahn, der morgens vor dem Wecker als erster erwacht und das gleich der ganzen Umgebung mitteilt; gegen die bösen Schwiegereltern versichert man sich durch den Bau kleinerer Häuser, sodass sie keinen Platz haben und nicht auf die Idee einer Mehrgenerationengemeinschaft mit vorprogrammiertem Generationskonflikt kommen; gegen die Mosquitos werden Netze gespannt; es gibt sogar Leute, die versichern ihre gesunden Goldzähne, haben aber wenig davon, wenn sie irgendwann doch ausfallen. Da hilft dann auch nur Omas altes Gebiss, um wieder kraftvoll zubeißen zu können. Wenn man keine Zähne mehr besitzt, ist man verdammt dazu, Milch zu trinken und Brei zu essen, damit kann man sogar kleine Kinder jagen.
Ja, Kinder, das sind wohl die außerordentlichsten Wesen, die auf dem Erdball herumlungern. Sie lassen sich in keine Norm pressen, sie sagen das, was sie fühlen und denken, sogar der nackte Kaiser wurde von ihnen aus dem Traum der neuen Kleidung gerissen, wenn man an das Märchen von „des Kaisers neue Kleider“ denkt. Kinder fragen viel.
,,Mama, warum kommt der Weihnachtsmann durch den Schornstein? Der passt doch da mit seinem neuen Schlitten gar nicht durch", fragt Else ihre Mutter.
,,Weißt du, klein Elsechen, er lässt doch seinen Schlitten vor dem Kamin stehen", entgegnet die Mutter freundlich.
,,Aber der Weihnachtsmann wird doch ganz schmutzig dabei", meint Else.
,,Ja, Elsechen, er wälzt sich anschließend im Schnee und ist wieder sauber", sagt die Mutter und erinnert sich, dass der Kaminkehrer, ihr persönlicher Hausfreund und Liebhaber schon längere Zeit nicht mehr vorbeigekommen war. In Österreich nennt man den Kaminkehrer ,,Rauchfangkehrer“, weil wir Österreicher haben statt einem Kamin einen „Rauchfang“ ans Hausdach gemauert bekommen.
Else fragt sich dann laut denkend:
,,Ich wundere mich, warum ich zu Weihnachten im Schnee nie Aschespuren sehe, wenn sich doch der Weihnachtsmann auf diese Weise reinigt."
,,Else, was musst du immer so schwierige Fragen stellen", murmelt die Mutter in sich hinein und sehnt sich gleichfalls nach Aschespuren im Schnee, nach denen des Kaminkehrers.
Ein Kind sieht die Welt durch seine eigenen Augen, sieht noch die Tatsachen und nicht die Schublade, in die die Tatsachen zusammen mit der Norm gesteckt werden. Wenn wir Else ein weiteres Stück durch ihre Kindheit begleiten, werden wir Zeugen einer Diskussion über den Storch.
,,Mama, wie kommen eigentlich Kinder zur Welt?"
,,Ach kleine Else, da fragst du den Papa, wenn er heimkommt."
,,Aber der Papa kommt doch erst am Wochenende, wenn Onkel Paul wieder gegangen ist. Weißt du es denn nicht, ich dachte immer, Erwachsene sind so gebildet."
,,Ach Else, du kannst nerven, natürlich weiß ich, wie Kinder zur Welt kommen, sonst wüsste ich nicht, wie du in unser Haus gekommen bist. Die Kinder bringt der Storch“, meint die Mutter und denkt insgeheim nach, wie Else wirklich in dieses Haus gekommen ist, da sie nicht die leiseste Ähnlichkeit mit ihr aufweist. Im Krankenhaus muss es wohl eine Verwechslung gegeben haben.
,,Auch die Tierkinder, Mama?“
,,Ja, auch diese.“
Else greift sich an die Nase und meint:
,, Nun, und wer bringt die Kinder des Storchs? Wo kommen die her?“
,,Else, die Kinder des Storchs bringt der Affe, und so helfen sie sich gegenseitig“, entgegnet Elses Mutter denkend daran, dass sie schon lange keinen Sex mehr hatte, und dass Else vermutlich wirklich von einem Affen gezeugt wurde, nämlich von dem Affen, dem sie bereits volle neun Jahre ihrer kostbaren Jugend geopfert hat, ihr trauter aber stets fremdgehender Ehemann. Kein Wunder, dass sie sich von Zeit zu Zeit den Postboten und den Schornsteinfeger zum Frühstück leistet; gleiches Recht für alle Lebenden in der heutigen emanzipierten Wegwerfgesellschaft.
Else ist nun wirklich überzeugt davon, dass ihre Mutter keine Ahnung vom Kinderbekommen hat. Sie ist fest entschlossen, ein Adoptivkind zu sein, oder ein mitgebrachtes vom Vater, und sie fügt noch hinzu:
,,Mama, Kinder kommen zustande, wenn ein Mann mit einer Frau schläft, dann gelangt der Samen in die Eizelle,......Das solltest du mit Papa auch machen, dann bekomme ich eine Halbschwester.“
Die Mutter lässt vor Schreck das Bügeleisen fallen und entscheidet sich dafür, ihre kleine unverdorbene Tochter nicht mehr der bösen Welt anzuvertrauen.
Wünsche und Zorn werden von Kindern auch mit viel Offenheit präsentiert. Sie sagen der Tante mitten ins Gesicht, dass sie hässlich ist, wenn sie die verbitterte Frau nicht sehen wollen. Dann sagen sie, dass sie lieber zur Oma gehen möchten, weil die Großmutter ein größeres Herz für Kinder hat, ein Doppelherz, seit sie einen Herzschrittmacher trägt, und dieses Herz liegt in Form von Süßigkeiten in der obersten Schublade links in ihrer Wohnung. Wir wissen doch, dass Schokolade das Beste für einen unausgereiften Kindermagen ist.
Ein Erwachsener würde das nie direkt auf diesem Weg sagen. Er würde vermutlich die obligatorischen Kopfschmerzen, oder den schon längst fälligen Waschtag vorschieben, weil im Kleiderschrank schon seit Tagen nichts mehr Brauchbares zum Anziehen hängt. Hat da jemals was Brauchbares gehangen?
Kinder können aber auch grausam sein und ihresgleichen mit den gezielten Worten: ,, Brillenschlange, Holzbein, einarmiger Bandit oder Semmelgesicht“ kränken, und wenn die Brille kaputt geht, wird aus der Brillenschlange eine Blindschleiche.
Wenn die lieben Kleinen dann erwachsen werden, lernen sie früh genug, wie der Umgang mit den Mitmenschen funktioniert, so schnell wie die Tischmanieren oder den Höflichkeitsgruß des Nachbarn, die Freundlichkeit gegenüber einer Person, von der man was braucht, oder die Zwangskomplimente an Vorgesetzte. Oder sie fallen aus dem Gleichgewicht der Norm heraus und entwickeln sich zu etwas eigenartigeren Wesen.
 

prinzesschen

Mitglied
wann?? wo??

narzissten, wann? wo??
aber die blondinen kommen stattdessen, mein nächstes fettnäpfchenbuch heisst: das abstrakte denken einer blondine.
ich bin ja selbst so blond
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

obwohl ich es verständlich finde, daß Du hier massiv für Dein Buch werben möchtest, muss ich auch mal eine Kritik loswerden: ich kann mit Deinem "Brachial-Humor" wenig anfangen. Es gibt sehr viele Autoren und Redakteure, die diesen Stil verwenden - und bei manchen klappt das sogar recht gut. Es gehört aber eine innere Distanz dazu, die Bereitschaft, über sich selbst lachen zu können. Fehlt diese, wird der Text schnell anstrengend.

Ich finde es schwer, Deinen Text _durch_ zu lesen, da viele Wendungen und "Pointen" (so man sie so nennen kann) bereits bekannt sind und wenig Neues bieten.

Im Rahmen der Leselupe würde ich mich freuen, wenn Du hier auch Texte, die nicht aus Deinem Buch stammen, veröffentlichen würdest - vielleicht Texte, an denen eine Kritik nicht "sinnlos verglüht", weil sie schon zur Veröffentlichung freigegeben sind (übrigens macht es mehr Sinn, für Bücher zu werben, die bereist im Handel sind - zum Zeitpunkt dieser Nachricht ist Dein Buch NICHT verfügbar, es erscheint ja erst im März diesen Jahres).

(Eine weitere Frage habe ich: findest Du meine Rezension von Kai Beisswengers Buch wirklich so grottenschlecht - oder warum hast Du sie mit "nicht hilfreich" bewertet?)
 

prinzesschen

Mitglied
mact-vier sinnvolle buchstaben

macht nichts,negative kritik hat mich noch nie gestört.weisst du,der buchhandel ist einfach zu langsam,im januar angemeldet,alle zwei monate mal ne neue cd-rom,da hängt man ein wenig hinterher,bei meinem verlag gibts das schon zu bestellen.
ach du warst das mit der rezension.
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

> macht nichts,negative kritik hat mich noch nie gestört.weisst
> du,der buchhandel ist einfach zu langsam,im januar
> angemeldet,alle zwei monate mal ne neue cd-rom,da hängt man
> ein wenig hinterher,bei meinem verlag gibts das schon zu
> bestellen.

Nochmal zum Mitmeisseln: das Buch ist im VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) gelistet als "Erscheinungsdatum: März 2002". Die Meldung an das VLB macht Dein Verlag - also hat Dein Verlag beschlossen, das Buch als derzeit noch nicht lieferbar zu deklarieren. Du brauchst hier nichts auf "den Buchhandel" abzuschieben.

> ach du warst das mit der rezension.

Ist das jetzt die Antwort auf meine Frage, warum Du meine Rezension (die als MEINE Rezension eindeutig gekennzeichnet ist, indem "Rezension von mact" darüber steht) mit "nicht hilfreich" bewertet hast?

Ich finde es nicht gut, daß Du die Regel bei den Buch-Empfehlungen, das rezensierte Buch habe im Buchhandel erhältlich zu sein, bei Deinem eigenen Buch schlichtweg missachtest. Das Buch IST im Buchhandel (der nunmal nicht identisch ist mit Deinem Verlag) derzeit noch nicht erhältlich (bzw. nicht ohne Weiteres).
 

prinzesschen

Mitglied
ach,jetzt antworte ich mir wieder mal selbst,sonst verkümmere ich ja hier. schaut mal wieder auf meine homepage,denn jetzt hab ich ne macke gekriegt. jetzt gibts zum buch die autorin gratis dazu.also jetzt hab ich nicht nur ne macke,jetzt hab ich nen urknall.
 



 
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