kerl gott (gelöscht)

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Gelöschtes Mitglied 15780

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blut vergorn zu pipi saft
"Urin entsteht in den Nieren zunächst als Ultrafiltrat des Blutplasmas. Blut fließt dabei durch die Nierenkörperchen (Corpuscula renalia). Wasser und gelöste Stoffe mit einem Durchmesser von weniger als 4,4 Nanometern (unter anderem Ionen und kleine ungeladene Proteine) werden dabei wie in einem Sieb filtriert und gelangen in das sich anschließende Röhrchensystem (Nierentubuli) des Nephrons, der funktionellen Untereinheit der Nieren."

(Auszug aus dem Wikipedia-Artikel "Urin")
 
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Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Ein kräftiges Spottlied - getarnter als meines. Ich frage mich wo du bloß alle diese mir fremden Wörter gelernt hast und woher du so viel Fachwissen hast über verschiedene Themen, wie etwa hier "Beylerbey", das mit Urin und Blut, die Lemniskaten, das Wort "Replik", der Rest ist recht verständlich wenn auch inhaltlich ein wenig hier und da holprig, aus meiner Sicht.

interessant ist hier das Reimschema: umarmend aber doch jeweils V2 und 3 jeder Strophe nicht gereimt ... naja, ich fühle mich recht dumm seitdem ich noch eine Bewertungsstufe erniedrigt wurde ... weniger berechtigt zu kommentieren und meine Meinung zu sagen ...

ich treff bestimmt die windschutzschei
ben glotze deiner köterin
ins auge die von rot zu pur
pur pink verätzte säuerei
hier zum Beispiel verstehe ich folgendes: der Luftkuss aus der vorigen Strophe trifft hier auf die Windschutzscheibe während das lyrische Ich dem Hund (evtl die Frau des lyrischen Du?) ins Auge guckt, das irgendwie von rot zu purpur pink verätzt aussieht (?)

Dem Rest gebe ich vorerst keine Analyse, bin ich doch noch nicht in der Lage dazu ...

Üdv,
Peter
 
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Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke fürs Ausgraben und Hereinlesen, Peter,

entscheidend für dieses Lied, wie für die meisten von mir, ist, daß sie so surrealistisch sind, daß das alltäglich-nüchterne Verstehen immer irgendwann, irgendwo, irgendwie transzendiert wird.
Es ist aber durchaus richtig und für mich auch lobenswert, den "seltenen" oder fachsprachlich gebundenen Begriffen ein wenig nachzugehen. Wie Du es getan hast und noch mal nachgeschaut hast, ob oder daß Urin sich aus dem absterbenden Blut im menschlichen Körper bildet. Oder daß Lemniskaten wie queliegende Achten aussehen.

Vor allem bei den beiden letzten Strophen verwandelt sich das Lied (jedenfalls wünsche ich es mir) in pure Musik, verläßt die imaginative Grundlage und ihre symbolischen Verankerungen (etwa bei meinen lauten Nachbarn), schlägt vom Surrealistischen ins fast schon Abstrakte um.
Nur ein wenig von dem Höhenflug ins reine Blau hinabsteigend erscheint das Märchenmotiv von den sieben Schwänen, so als ob der ekstatisch "Schlafende" ein wenig Traumland streift, flüchtig, unverankert. Von der Unendlichkeits-Acht der Reise zur Sieben der verzauberten Brüder.

Ärgster Spott wäre Blasphemie. Die liegt im Titel, wobei natürlich Karel Gott für die Maskierung herhalten muß.

Ich erlaube mir Rätselhaftigkeiten, an denen ich selbst wegträume, solange die Musik der Verse mich trägt. Dann ist mir sogar die bescheuerte Wertung dieses undichten Anonymus egal. Ich bin ein alter Narziß und freue mich an meinem Lied.

grusz, hansz
 
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Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es ist typisch für dieses A., daß es "Überarbeitung" verlangt, ohne anzugeben, woran, warum und wozu.

Es ist leider auch typisch für die Leselupe, wie solche schwachsinnigen Wertungen (ich meine die 3 des A.) stehen bleiben, weil hier unter dem "Gereimten" die moderneren Dichter nicht vorbeischauen - und so gerät ein surrealistisches Gedicht in die Nische zwischen dem Ungereimten und dem altertümlich Konventionellen. Modern und gereimt - das geht nicht in der Leselupe. Also bleibt die "3" stehen wie das Männlein im Walde unter seinem schwaren Käppi.
 
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Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Soll ich dieses Lied löschen oder die Leselupe verlassen?
 

molly

Mitglied
Natürlich bleibst Du! Bitte! Ich lese alle Deine Gedichte, auch wenn ich nicht immer Deine Lieder verstehe, aber das ist bei andern modernen Gedichten auch so. Es ist doch für alle hier Platz.

Liebe Grüße

molly
 
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Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, ich danke Dir herzlich, Molly,

und stimme Dir zu: Für alle ist Platz, so finde ich es auch richtig.
Ich meine: Ich greife Nichtavantgardistisches nicht an (ich nenne es nicht "Biedermeierliches" oder "Gartenlaubenlyrik" oder "Naives", "Betuliches", "Altbackenes" oder "Verstaubtes", denn das wäre schon nicht mehr tolerant oder verstehend). Aber wenn da eine Indengrundundboden-Wertung nach der anderen kommt, ohne daß einer ein Gegengewicht in die Waagschale legt, juckt es mich doch, gegenzusprechen. Ich will nur die Gegen-Wertung nicht anfangen, Zweien und Einser unter die Stücke des Kampfwerters setzen. Denn die sind ja vielleicht auf ihre Art gut. Für die Qualitäten der Mörder und Quäler sollte man ein offenes Auge haben. Das ist nicht so schwer; man kann lernen, zwischen Autorenqualitäten und den Bewerterqualitäten von Autoren zu unterscheiden. (Ich lerne noch, es gelingt mir vielleicht zur Zeit nicht so gut.)

Und in dem Sinne will ich dabei bleiben: Ich lasse leben (ich bemühe mich auch darum) und will gerne leben gelassen werden.

Seufz.

Noch einmal ein ganz besonders herzliches Dankeschön Dir, Molly!
 
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