konzert

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Mondnein,

das gefällt mir. Jeder erlebt ja ein Konzert anders. Hier geht es darum, dass man die Musik erst begreift, wenn man sich in ihren Rhythmen bewegt. Voller Süße kann sie sein (Zimtzungen) aber auch schneckenhaft langsam zB. beim Adagio.

Bei der Musik sollten die Interferenzen die Wellenlängen der Töne aber nicht aufheben, sondern verstärken. Wer weiß, wie Du Dir das gedacht hast.

Ein feiner Text.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Zuerst einmal, Vera Lena,

dankeschön dafür, daß Du mir nicht über meine Kommentare zu Deinen Gedichten nicht böse bist, sondern ohne Revanchen ein Gedicht liest und besprichst, wie es an und für sich da steht. Das ist sehr lieb von Dir.

Ja, gut aufgefaßt.
Ich liebe die theoretische, die "musikwissenschaftliche" Seite der Musik sehr, besonders die mathematische Struktur der Schwingungen. "Interferenzen" sind die Schwingungen, die bei der Überlagerung von Schwingungen und Schwingungen entstehen, und diese komplexe Schichtung ist gewiß wesentlich für alle Musik. Das betrifft Intervallbeziehungen und harmonische Funktionen (Kadenzen, Auflösungsbewegungen von Dissonanzen in Schlußwirkungen hinein) in noch bunterer und zugleich subtilerer Weise als die Rhythmen. "Farben" ist dann metaphorisch gemeint, als Analogie zu den Tonhöhen. Bei Farben spielen alle Wellenlängen innerhalb eines bloßen Oktavrahmens, in der Musik gehts über etwa bis zu einem Dutzend Oktaven = Verdopplungsstufen der Wellenlängen. Diese Verdopplungen erleben wir als Tonidentität, nur daß der gleiche Ton dann eben höher oder tiefer klingt. Das nur als grundlegendes Beispiel, aber das wird Dir gewiß bekannt sein.

"Prophetie" meint, daß der Komponist, wenn er die Partitur schreibt, gleichsam ein zukünfiges Ereignis, das der Aufführung, vorausschaut. Als ob er aus der Zukunft heraus inspiriert würde. Diese Idee habe ich auch sonst schon mal "genutzt". Musikalische Strukturen sind gewiß ästhetisch anziehender und erlebnissatter als astrologische Planetengeometrien. Eine Sonate zeigt und sagt mehr als der ganze Siebenplanetenakkord. Und erst eine Sinfonie!

grusz, hansz
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, lieber hansz , da gebe ich Dir in allem recht, was Du über die Möglichkeiten der Musik und natürlich über ihre unglaublich intensive Wirkung sagst.

Mich überrascht die "Prophetie". Dass jemand etwas komponiert zu einem Ereignis, welches noch nicht geschehen ist, das ist natürlich ein Ausnahmefall. Aber es gibt nun einmal mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als wir uns das vorstellen können.

Mir würde dazu die 7. Symphonie von Schostakowitsch einfallen, welche er während der Belagerung von Leningrad schrieb und, nachdem er ausgeflogen wurde, an seinem dortigen Standort beendete.

Es gibt einen Roman darüber von Sahra Quigley : "Der Dirigent", den ich mit ständiger Zustimmung gelesen habe, weil ich damals gleichzeitig im zerstörten Berlin genau solche Szenen erleben musste.

Danke für Deine freundliche Antwort!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das mit der 7. von Schostakowitsch gefällt mir, das paßt sehr gut.
 



 
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