langsam ersaufen

M

margot

Gast
im regen ertrinken mit kevin coyne
im ohr
von einer schneewalze erfasst werden
und robert redford im rollkragenpullover
sehen
ein erdenbürger fand den tod in einer
müllpresse
den zeitungsausschnitt pinnte ich mir
an die wand
da fällt mir der film „magnolia“ ein, in
dem es in einer szene kröten regnete
ein starker film
mit tom cruise mal anders
herrjeh, den letzten satz streiche ich
der hört sich beschissen an
stattdessen

mit david bowie ins all driften
ohne die chance auf rückkehr
ein stier nimmt mich auf die hörner
und hemingway grinst mich
an
wenn ich doch dieses nervöse zucken
des linken augenlids nicht hätte
gott – die nerven!
warum kommt mir jetzt didi hallervorden in den sinn?
dieser gedanke sprengt das ganze gedicht
nein, dann doch lieber mit reinhold messmer
auf den spuren des yeti
wenn die luft zu dünn wird, kriege ich eine
mund zu mund beatmung
mit echten barthaaren

scheiße – und denke an bruce willis, wie er als weltraum-
pirat hildegard begattet
ich stecke in meinem raumanzug und pendele
da draußen
rum
mal bin ich im blickfeld
dann verschwunden
ich hänge an der nabelschnur, und plötzlich ist am anderen
ende
johannes rau - der bundespräsident
im ersten moment habe ich angst, aber dann
beruhigt mich sein lächeln

sich in die wüste verabschieden ohne einen tropfen
wasser aber mit einem neuen satz batterien
für den walkman
und wisst ihr, was ich auflege?
ton, steine, scherben
tom erhängte sich im nebenraum seiner kneipe
an einem holzbalken
während rio reiser ...

nee, ich pack`s nicht mehr
ich werde eine runde weinen gehen
und dann zurückkommen
 

jon

Mitglied
Teammitglied
...oh mann ist das prima! Dieses in der luft hängen und von da nach da pendeln ohne wirkliche aussicht, mal in seiner mitte zur ruhe zu kommen. Genialer schluss.

Frage am Rande: Lief da zufällig der Fernseher im Hintergund?
 
M

margot

Gast
no tv

nein, es lief kevin coyne, und ich saß vorm computer,
während ich colabier trank - das war alles -
das andere spielte sich in meinem kopf ab.

danke für deinen kommentar. ich hörte noch nie von dir
bis zum heutigen tag.

margot
 

jon

Mitglied
Teammitglied
...so trifft man sich

Hallo margot!

„ich hörte noch nie von dir
bis zum heutigen tag“ ... ging mir umgekehrt auch so – bis du dich ins SF-Forum "verirrtest". Die Welt mag klein sein – die Lupe ist offenbar ziemlich groß. Damit mir deine erfrischend präzisen (was die Textarbeit angeht – da spürt man den Mathematiker :) ) und (inhaltlich) originellen Texte nicht mehr entgehen, hab ich dich in meine Lieblings-Liste aufgenommen – also wenn du dich verfolgt fühlst, dann bin ich wohl schuld...
 
M

margot

Gast
hildegard ist eine bequeme sau

jon, du machst mich neugierig auf deine texte,
die wohl hauptsächlich der science fiction angehören.
es ist ein bißchen früh für hochtrabende gespräche.
was ist eigentlich nicht science fiction?
manchmal fühle ich mich schon heute in die zukunft versetzt,
nur merke ich das nicht richtig. wohl spätestens dann, wenn
ich abnippele. dann wird mir wohl klar werden, daß ich
ein leben lang protagonist eines science fiction films war.

bis dann - jon - ich fühle mich nur von mir selbst verfolgt.

margot
 
S

Sanne Benz

Gast
Hallo Magot,
ich dachte immer,ich hab viel Fantasie..ich würde immer am Rande des Wahnsinns entlang laufen..
das ist wieder einer Deiner typischen Texte..
gefällt mir suuper..genial..:D
lG
Sanne
 
M

margot

Gast
hallo sanne

ich freue mich, wenn meine texte gefallen.
die phantasie muß ich manchmal förmlich aus mir heraus-
kitzeln, weil ich ansonsten ein ruhiger und überlegter
mensch bin. wenn die phantasie dann loslegt, muß ich
aufpassen, daß sie nicht mit mir durchgeht - und ich denke,
die ganze welt wäre eine theaterbühne. der wahnsinn hat
mich noch nicht, aber ich kämpfe manchmal mit depressionen.
was schlimm genug ist. im grunde geht`s mir ziemlich gut.
aber wieviel "wohlbefinden" verträgt der mensch?
jetzt aber los - das wetter ist zu schön, um vor dem
computer zu versauern. und es soll kälter werden.

margot
 



 
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