lapis philosophorum

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Paul

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... die den Schatz gefunden,
die schweigen,
so herrschte Stille
und
Stummheit obläge derer,
die das gleißend Licht geschaut -
wenn nicht,
ja, wenn nicht,
diese alten Nächte wären,
diese uralten Nächte,
in denen diese Lichtgetauften
von ahnungsvoller Sehnsucht
glühend beseelt,
einsam sich verschanzten,
um lauschend auszuharren -
und da,
ganz blaß und zart und sanft
durchdrang
ein leiser, anmut´ger Gesang
das dichte Gewölbe
der Finsternis,
gezeugt, geboren er
aus schaurig-schönen Tiefen,
aus fernen Tiefen, die uns unbekannt -
und weit der Weg
und alt die Zeit
und ewig währen diese Nächte,
in denen dieses heil´ge Lied erklingt
und dringt
zu diesen lauschend-harrend Seelen,
die wie Schalen offen
langsam füllen sich
und fließen über,
ergießen sich
ins ew´ge Tränenmeer -
und schluchzend endlich
ihre Lippen
zitternd sich bewegen
und bekennen:
oh, Liebe,
oh, Tod... -
in diesen Nächten,
unterliegt
das ganze Weltentheater
dem einz´gen Urgesetz
der ewig währenden Wandlung
und endlich
wird
zu unendlicher Schönheit,
was ehemals Trauer genannt -
und aus unzähligen Kellerverschlägen
taumeln lachend,
wie vom Wahne beflügelt,
irrsinnig und entzückt zugleich,
all diejenigen,
die den Glauben,
die Ahnung
überwunden,
die sich
und ihre Wunden
überwunden
sammeln sich
wie Krähenscharen
über den nächtlich Dächern
und schwirren
vereint
der Morgenröte
entgegen -
oh, sie sind´s,
die wissen,
was wir nicht wissen können -
der Hahn kräht,
ein neuer Tag,
und mit dem Bewußtsein,
daß für die Wahrheit
noch keine Zeit,
torkelst du benommen hinaus
und weißt nur,
daß zu fragen nicht lohnt,
weil die den Schatz gefunden,
die schweigen...!

(Übernommen aus der 'Alten Leselupe'.
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