logenplatz

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Bühne frei!

I.
GOLIATH
herr
allgewohnheit
und david
der neuerer
prüft mit sorgfalt
sein schleudertrauma

II.
beim barte
der biedermänner
und –fraun
juliabendschwül
selbst gott verdöst
adam & eva
schamgrenzüberfall

III.
seelenlandschaft
nur ureinwohner
verstehn noch raureif
kirschblüte sommerweizen
kahlgeäst husten
schluckbeschwerte
eisblumen wuchern

IV.
noch einmal
intrig- arrog- interessant
tod des
schönsten sängers
schlussapplaus
und doch noch
david
 
H

Heidrun D.

Gast
Dieses Gedicht ist in der Tat das Beste, das ich seit langer Zeit gelesen habe ...

Gern neige ich das Haupt vor
so viel
Meisterschaft

Heidrun
 
Hallo Karl,

dieses Gedicht gefällt mir außerordentlich gut, gibt es doch so viel darin zu lesen und zu entdecken.

Ich kann mich da den Worten von Heidrun nur anschließen.

lG
Christel
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
du weißt, dass ich deine Texte gerne lese.
Ich bin dir deshalb auch hier mit Interesse auf deinem Streifzug durch die "Bühnenwelt" mit ihren biblischen Szenen und Biedermännern mit ihren intrig-arrog-intressanten Heldentodesszenen etc. gefolgt. Auch die inhaltlichen Gegensätze wie Schleudertrauma, Schamgrenzüberfall klingen interresant, letztlich ist mir das Ganze aber etwas zu "konstruiert" um mich wirklich einem Schlussapplaus hingeben zu können. Ich werds wohl noch ein paarmal lesen müssen, vielleicht kommt dann ja die Erleuchtung.
LG
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo karl,

war lange nicht mehr hier. ein bisschen geht's mir wie perry, ich muss es wohl nochmal lesen. selbstredend gut konstruiert der 4-akter, mir vielleicht etwas zu allegorisch, wenn dem denn so ist, aber auf jedenfall respekt für das experiment. ich freue mich immer, wenn ich menschen auf unerwarteten pfaden begegne.

ich lass erstmal sacken.

liebe grüße
nofrank
 
Lieber Manfred, lieber Perry,
herzlichen Dank für eure Kritik und euer Interesse.
Zugegeben, der Text ist reichlich verschlüsselt. Im Grunde ist es eine Vater(Goliath)-Sohn(David)-Geschichte, an deren Ende immmer noch David (mit seinem Gefühl, der Kleinere zu sein)übrig bleibt, obwohl er längst auch ein (scheinbar) eigenes Leben geführt hat. Doch er hat sein Leben immer zu sehr auf den Sieg gegen Goliath (deswegen Schleudertrauma) ausgerichtet und lebte dabei an seinen eigenen Möglichkeiten vorbei.
Insofern ein Drama in vier Akten....
Herzliche Grüße
Karl
 



 
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