mein sohn ich habe gesündigt

rosste

Mitglied
mein sohn ich habe gesündigt

mein vater ist ein papst
und ich will auch mal papst werden
geträumt habe ich schon davon
das ist nicht gerade mein hauptwunsch
aber einer muss ja den job machen
dachte ich nach dem aufwachen

wenn ich dann als papst auto fahre
bin ich ein richtiger mann
und wenn ich vergesse zu blinken
und ein verkehrschaos provoziere
schimpft ja keiner mit mir
wer ermahnt schon einen papst

mein vater ist kein papst
und ich kann gar nicht papst werden
ich bin ein bauernsohn
und renne über die felder
und schaue den wolken zu
wie sie unbekümmert über das land ziehen

schön papa
dass du dich entschuldigst
ich weiß
du bist kein bauer
meinen acker bestelle ich selbst
und drücke dich ein letztes mal
 
H

HFleiss

Gast
Ja, nicht schlecht, sogar sehr gut. Aber ich bin norddeutsche Atheistin und kann mich schlecht in das Gedicht hineindenken.
Wo liegt eigentlich der Knackpunkt - bei Papst und Bauer? Irgendwie mittelalterlich. Wie gesagt, mir fehlt der Schlüssel zu deinem Gedicht.

Lieben Gruß
Hanna
 

rosste

Mitglied
danke Hanna,
knackpunkt ist die versöhnung mit dem vater.
ziemlich spät, aber besser als nie.
ich bin in einer christlichen familie aufgewachsen und da wurden viele fehler gemacht. fehler, die ich meinen kindern nicht mit auf den weg geben will.
inken hat sich so viel mit dem männerthema befasst - das hat mich zu diesem vater-sohn-gedicht angeregt
 
H

HFleiss

Gast
Mein Sohn, ich habe gesündigt

Irgendwie geht das Zerwürfnis unter. Ich hätte es in den Mittelpunkt des Gedichts gestellt. Und jetzt begreif ich erst mal, dass du die Unangreifbarkeit des Vaters mit der des Papstes vergleichst, insofern macht der Papst in deinem Gedicht für mich überhaupt einen Sinn. Wenn du nicht willst, dass nur der engste Familienkreis dein Gedicht wirklich versteht, müsstest du meiner Ansicht nach aber schon eher das Geheimnis lüften.

Lieben Gruß
Hanna
 

rosste

Mitglied
das gedicht ist eine momentaufnahme und resümee "alter zeiten".
und jetzt werfe ich es ins internet. der familienkreis liest es nicht - du hast es gemacht.
das zerwürfnis ist ja nicht der mittelpunkt, sondern das vertragen.
und weder vater noch papst sind unangreifbar. (der papst kann nichtmal richtig auto fahren)
dass der vater sich beim sohn entschuldigt, - das finde ich so klasse. das ist das neue.
 



 
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