milk:shake:blues

4,00 Stern(e) 1 Stimme
milk:shake:blues
Die Disco ist wirklich top. Der Sound stimmt, die Leute sind gut drauf, Drinks, reichlich Mädchen – alles bestens.
Luca muss mal. Er geht durch den Gang zu den Toiletten. Da summt sein Smartphone. Er holt das gute Stück aus der Tasche und liest die Nachricht.
Gedankenverloren drückt er eine Klinke herunter – und kommt in einen hell erleuchteten Raum.

Luca schaut sich um. Rechts zieht sich eine große Theke hin. Der Thekenrand ist mit drei farbigen Neonstreifen gesäumt. Einsam steht ein halb volles Milchglas rechts auf dem Thekenabsatz.
Im Raum verteilt sieht er eine Anzahl von Retro Tischen und Stühlen wie in einem Film aus den 50er Jahren. Es halten sich schätzungsweise zehn bis zwölf Gäste im Schankraum auf.
Hinter der Theke ist eine Frau damit beschäftigt Gläser zu spülen. Das Haar trägt sie hoch toupiert; die Haarspitzen an den Wangen sind keck nach vorne gezogen.

Musik erklingt. Die Band nudelt einen Text, in dem immer wieder das Wort `Halligalli` vorkommt.
Von einem der Tische stehen nun drei Leute auf. Sie stellen sich in eine Reihe nebeneinander und tanzen im Gleichschritt zu der Musik. Das sieht lustig aus - wie beim Line-Dancing.
Einer der Typen trägt einen Strickpullover, den Luca noch nicht einmal zum Reifenwechseln anziehen würde. Das Mädchen, das mit den beiden Jungs tanzt, nimmt an dem Usselpullover offenbar keinen Anstoß. Sie ist auch ein bisschen komisch gekleidet. Enge Hose, weiter Pulli - jedenfalls geht sie heute nicht als Shopping Queen durch.

Jetzt wird Luca von der Thekenbedienung angesprochen.
„Grüß Gott, der Herr. Was darf`s denn sein? Möchten Sie einen Milchshake?“ fragt sie.
Luca guckt sie an und geht wortlos zur Tür.
„Überlegen Sie sich das gut“, spricht die Frau zu ihm.
„Durch diese Tür geht man nur ein einziges Mal“, fügt sie hinzu.
Luca macht die Scheibenwischerbewegung und geht hinaus.

Im Flur der Disco trifft ihn die Musik wie ein Schlag. Irgendwie möchte er jetzt doch eine Pause in der Hully Gully Bar machen. Er will die Klinke herunterdrücken.
Doch da ist keine Klinke mehr. Ihm bietet sich nichts als eine glatte Mauer am Ende des Ganges.
Luca lehnt sich mit dem Rücken an die Wand und lässt sich auf den Boden gleiten.
Nur einmal.
 



 
Oben Unten