momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

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O

orlando

Gast
Hallo Elke,
dein Gedicht gefällt mir insgesamt gut - bis auf die "tropfende Herzhaut." Die stellt sich mir als schiefes Bild dar, denn sie kann ja weder schwitzen noch (separat für sich) bluten. Oder bin ich einfach unzureichend informiert? - Mag ja das Schräge, verstehe es hier aber nicht ...
LG, orlando
 

ENachtigall

Mitglied
Momentaufnahme aus der Abstellkammer der Zeit

Es ist Raum
da zu sein
unter dem Himmel voller Mond und Wolkenwogen
Blut und Bäume
rauschen, Lauschen

Tief im Haus aus Fleisch
schläft die Erinnerung
mit Zukunftsträumen
Auf die Herzhaut tropft
die Nacht, obschon ...

Der Gegenwart erwacht


© 2013 Oktober / Elke Nachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
Momentaufnahme aus der Abstellkammer der Zeit

Es ist Raum
da zu sein
unter dem Himmel voller Mond und Wolkenwogen

Blut und Bäume
rauschen, Lauschen

Tief im Haus aus Fleisch
schläft die Erinnerung
mit Zukunftsträumen

Auf die Herzhaut tropft
die Nacht, obschon ...

Der Gegenwart erwacht


© 2013 Oktober / Elke Nachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
Momentaufnahme aus der Abstellkammer der Zeit

Es ist Raum
da, wo hier ist
unter dem Himmel voller Mond und Wolkenwogen

Blut und Bäume
rauschen, Lauschen

Tief im Haus aus Fleisch
schläft die Erinnerung
mit Zukunftsträumen

Auf die Herzhaut tropft
die Nacht, obschon ...

Der Gegenwart erwacht


© 2013 Oktober / Elke Nachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
Momentaufnahme aus der Abstellkammer der Zeit

Es ist Raum
da, wo hier ist
unter dem Himmel voller Mond und Wolkenwogen
Blut und Bäume
rauschen, Lauschen

Tief im Haus aus Fleisch
schläft die Erinnerung
mit Zukunftsträumen
Auf die Herzhaut tropft
die Nacht den Takt

Der Gegenwart, er wacht


© 2013 Oktober / Elke Nachtigall
 
O

orlando

Gast
Liebe Elke,
so gefällt es mir super.
Ich könnte mir allerdings eine weitere Leerzeile gut vorstellen, rein vom Ablauf her:
Tief im Haus aus Fleisch
schläft die Erinnerung
mit Zukunftsträumen

Auf die Herzhaut tropft
die Nacht den Takt

Der Gegenwart, er wacht
Als Enjambement geht mir dein Übergang nicht recht durch. -
Deine Schlussverse sind jetzt überirdisch schön! :)

LG, orlando
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo elke,
zuallererst möchte ich sagen wie außergewöhnlich gelungen
ich den titel finde:

„momentaufnahme aus der Abstellkammer der zeit“

da macht einer die tür zur besenkammer auf und wirft ganz kurz einen blick
auf die zeit: auf vergangenes, auf gegenwärtiges, und auf schatten(ent)würfe von
noch ungeschehenem, denn die zeit ist, und sie ist dort wo der raum ist.
Im über-all.
Und doch ist es ja eine abstellkammer (herzkammer), der raum im zuhaus des körpers, wo wir die dinge „verbergen“ die zur reinigung (katharsis) herausgeholt werden, und wo die dinge stehen die uns im lebensalltag stören. Die abstellkammer, der dachboden der etagenwohnung:
hier mußte ich spontan an den wunderbaren film „begierde“ denken, wo die vampirin ihre alten liebhaber ablegt, die nicht vergehen können, zu denen sie manchmal hochgeht um die vertrockneten gesichter zu streicheln.

Ich würde vielleicht die assoziativkette der ersten strophe noch ein wenig steigern:

es ist raum
da wo hier ist
dort ein himmel
voller mond und wolken
wogen - blut und bäume
rauschen, lauschen

die verquickung von hier ist da dort, Da – sein und dasein: mal so als idee
...

das ende hat etwas dunkles , etwas bedrohliches „er wacht – erwacht“

so legen wir etwas von uns immer beiseite, das aber in seiner kammer einen weg sucht nicht vergessen zu werden, etwas das uns in träumen begleitet, und mit der zeit zukunft wird.

Wir können nicht ablassen von unseren wunden, wir lauschen dem blut in den adern, dem wind in den bäumen, wir verstehen nicht die worte, aber wir wissen um ihre macht...

sehr gerne gelesen

ralf
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Ralf,

ein begeisternder Kommentar für den ich sehr sehr dankbar bin!

Du unternimmst einen anderen Spaziergang, gedankenreich und assoziationsoffen, durch dieselbe Landschaft aus Text und findest durch leichteste Veränderungen eine feinst veredelte Form die ich gerne - aus vollster Überzeugung - übernehmen möchte.

Ausgangspunkt des Textes war mir eine Auseinandersetzung mit "Gegenwart"
(Da war das Haus aus Fleisch: Denkmal ;-)
In die personifizierte Form gedacht, vermag sie, mich, Mensch, vorübergehend zu begnadigen, loszulösen von der Verhaftung an Vergangheit und Zukunft. Anders gesagt: Sie hat Zugang zur "magischen" Kammer, in der die Zeit abgestellt wird (zum Stillstand kommt, der nicht Tod ist).

So enstand für mich dieses spannende Bild, das ich als Titel gewählt habe.

"Es ist Raum", als Einstieg ins Poem, versucht, die als gestört wahrgenommene Balance im Raum-/Zeitgefüge wiederherzustellen.

das ende hat etwas dunkles , etwas bedrohliches „er wacht – erwacht“
Das gibt mir neu zu denken ...

LG

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Heidrun,
so gefällt es mir super.
Ich könnte mir allerdings eine weitere Leerzeile gut vorstellen, rein vom Ablauf her:
Ich teste das in der Überarbeitung und schaue, wie sich das ins neue Gesamtbild integriert. Vielen Dank für die Anregung!

LG

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

[ 4]es ist raum
da wo hier ist
dort ein himmel
voller mond und wolken
wogen - blut und bäume
rauschen, lauschen

tief im haus aus fleisch
schläft die erinnerung
mit zukunftsträumen

auf die herzhaut tropft
die nacht den takt

der gegenwart er wacht


© 2013 oktober / elke nachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

es ist raum
da wo hier ist
dort ein himmel
voller mond und wolken
wogen - blut und bäume
rauschen, lauschen

tief im haus aus fleisch
schläft die erinnerung
mit zukunftsträumen

auf die herzhaut tropft
die nacht den takt

der gegenwart er wacht


© 2013 oktober / elke nachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

es ist raum
da, wo hier ist
dort ein himmel
voller mond und wolken
wogen - blut und bäume
rauschen, lauschen

tief im haus aus fleisch
schläft die erinnerung
mit zukunftsträumen

auf die herzhaut tropft
die nacht den takt

der gegenwart, er wacht


© 2013 oktober / elke nachtigall
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo ENachtigall,

hab deinen text nun oft gelesen. und ich verstehe nichts, nein anders, ich will das nicht verstehen, denn was ich verstehe ist ziemlich vernichtend. kann sein ich stolpere auf einem kapitalen holzweg und ich will das rauskriegen jetzt. also leg ich mal dar, was ich verstehe:

###

[blue]es ist raum
da, wo hier ist
dort ein himmel
voller mond und wolken
wogen - blut und bäume
rauschen, lauschen[/blue]

###

hier ist nichts als raum, leerer sinnfreier raum, raum zwar aber keine luft zum atmen. (die formulierung "da, wo hier ist" finde ich nicht so glücklich, vor allem mit diesem zeilenumbruch. mein vorschlag wäre zunächst, dieses da in die erste zeile zu nehmen)
dort rauscht das leben. dort. nicht hier ...


###

[blue]tief im haus aus fleisch
schläft die erinnerung
mit zukunftsträumen[/blue]

###

verpasstes leben erinnert sich an einstige zukunftsträume. dass da leben auf der strecke blieb, schließe ich aus der ersten strophe.

###

[blue]auf die herzhaut tropft
die nacht den takt

der gegenwart, er wacht
[/blue]
###

die nacht torpediert das leben, wenigstens dessen haut. die dunkle gegenwart beabsichtigt das leben wenn nicht zu vernichten, so doch es zu gängeln.

das "er wacht" fasse ich auf als eine delegation meiner entscheidungsfreiheit an IHN einerseits (katastrophe, weil mittelalter), andererseits als: gegenwart wird erst wirklich, wenn die nacht den takt des herzens schlägt. was wiederum eine ziemlich düstere sache darstellt.
im kontext ein bisschen weit hergeholt eine weitere mögliche sicht: er wacht ist ein aufruf zur rebellion: erwacht!

zusammenfassend lese ich also tendentiell eine lebensverneinende wut ob eines warum auch immer verpassten lebens. anstelle selbst lernen und laufen zu beginnen, hat die welt zu büßen.

... klingt also nicht gut, was ich lese. mir fehlt ein klares statement zugunsten des lebens in dem text.

ich halte es für möglich, dass ich danebenliege, in dem fall brauch ich nachhilfe.

aus einschlägigen erfahrungen, eine bitte habe ich:
verehrtes publikum, die sache ist ein bisschen heikel, wie ich sehe, daher bitte ich freundlich um besondere sorgfalt. ich will mit meinen gedanken nicht als aufhänger für ein unnützes und respektloses geblöke benützt werden. und ich will den text der autorin ebensowenig dahingehend benützt sehen. wenn´s was zu sagen gibt, bitte mit herz, verstand, gerne humor und mit respekt. danke.

lg
die dohle
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

es ist raum
da, wo hier ist
dort ein himmel
voller mond und wolken
wogen - blut und bäume
rauschen, lauschen

tief im haus aus fleisch
schläft die erinnerung
mit zukunftsträumen

auf die herzhaut tropft
die nacht den takt

der gegenwart, er wacht

Lyrik pur! Da ist nix mehr zu machen. ;)

LG
Bernd
 



 
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